Die 15. Etappe ist eine echte Sonntagsetappe. Mit 165 Kilometern nicht besonders lang, aber das Profil verheißt einiges. Nach dem Zeitfahren werden die Klassementfahrer sicher nicht die frischesten Beine haben – das können die ausnutzen, die sich im Zeitfahren etwas „schonen“ konnten. Es ist ein Tag, an dem die starken Kletterer ihre Chance nutzen wollen. Die ersten 50 Kilometer sind nahezu flach, dann folgt der erste Anstieg. Nach einer langen Abfahrt von La Fricca geht es wellig bis zum Fuße des Passo Daone. Hier beginnt das Finale! Der Anstieg ist 8,4 km lang, mit durchschnittlich 9,2 % Steigung – Schmerzen! Sollte es eine größere Fluchtgruppe geben, könnte sie schon hier komplett auseinanderfallen.

Aber auch im Kampf um Rosa könnte es eine Schlüsselstelle sein! Denn nicht nur der Antsieg ist sehr schwer, auch die 7 km lange Abfahrt ist nicht ohne! Danach kommen nur 7 flache Kilometer bis der Schlussaufstieg beginnt. Es wird also bei den Favoriten-Teams durchaus den Wunsch geben, einen ihrer Fahrer mit in die Fluchtgruppe zu schicken, um nach dem Daone dem möglicherweise isolierten Kapitän noch helfen zu können.

Profil Passo Daone
Karte Schlussanstieg
 

Der 15,5 km lange Schlussanstieg ist nicht so schwer, wie der Passo Daone, aber nach dem langen Zeitfahren am Vortrag, wird es hier für alle Favoriten schwer! Vor allem im mittleren Teil ist die Steigung moderat. Sollten die Favoriten noch zusammen sein, bietet sich gut 3,5 Kilometer vor dem Ziel eine gute Möglichkeit für eine Attacke. Im mit 12 % steilsten Stück kann man den Kontrahenten den finalen Stoß versetzten, wenn es die Beine hergeben.
Alberto Contador muss „nur“ am Rad bleiben, der Rest muss angreifen – so einfach ist die Ausgangslage. Astana könnte taktisch mit Cataldo und Landa durchaus etwas am vorletzten Berg probieren. Fabio Aru wird seine Attacke vielleicht erst im Schlussanstieg setzen.

Richie Porte (Sky) wird sich in diesem Giro sicher noch eine Bergetappe aussuchen, bei der er voll auf Etappensieg fährt. Aber das 15. Teilstück kommt dafür wohl zu früh.

Profil Schlussanstieg

Wir erwarten: Zwei Rennen in einem. Der Kampf um den Etappensieg wird vielleicht in einer Fluchtgruppe entschieden, während die Favoriten um den Giro-Gesamtsieg auf sich schauen. Astana hat alle Möglichkeiten um anzugreifen, Contador kann abwarten.

Die Favoriten: Carlos Betancur, Benat Intxausti, Franco Pellizotti, Sylwester Szmyd, Igor Anton