Tinkoff-Teameigner Oleg Tinkoff hat seinen Rückzug aus dem Profi-Radsport zum Ende der Saison 2016 angekündigt. Dem Online-Magazin cyclingnews.com sagte Tinkoff: „Alle Verträge und Patenschaften laufen für das Jahr 2016, aber es wird die letzte Saison in diesem Sport für Tinkoff Bank und auch für mich sein“.
Als Gründe für seinen Ausstieg nannte Tinkoff mehrere Gründe. Zum einen seien aus Marketing-Sicht die Ziele erreicht, die man für die Tinkoff-Bank mit einem Radsport-Sponsoring erreichen kann. Zum anderen nannte Tinkoff auch persönliche Gründe für den Ausstieg. Er komme sich im Kampf für eine bessere ökonomische Situation und mehr Nachhaltigkeit im Profi-Radsport vor wie Don Quijote. „Wenn ich Interviews mit den großen Fahrern lese,  sagen sie nie, dass sie hinter meinen Ideen stehen, auch meine eigene Fahrer nicht. Vielleicht interessiert es sie nicht. Dave Brailsford ist der Einzige, der mich versucht zu unterstützen“, so Tinkoff.
„Wenn sich sonst niemand für die Zukunft des Sports interessiert, warum sollte es mich dann interessieren?“, zeigt sich Tinkoff enttäuscht. „Das ist mein persönlicher Grund, warum ich den Profi-Radsport verlassen will. Ab Januar 2017 bin ich weg.“

Zielstrebig, erfolgreich, nie zurückhaltend – Oleg Tinkov (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)
Zielstrebig, erfolgreich, nie zurückhaltend – Oleg Tinkov (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)

Tinkoff habe mehr als 60 Mio € in den Radsport investiert. Immer wieder fiel der exzentrische Russe mit medienwirksamen Aktionen auf. Mal kritisierte er ausufernd Fahrer, mal tönte er gegen Tour-Veranstalter ASO, dann setzte er 1 Mio € Preisgeld aus, sollte ein Fahrer alle drei großen Rundfahrten in einem Jahr gewinnen. Oleg Tinkoff ist kein Mann der leisen Töne, ihn jedoch als einen Exzentriker abzutun, der nur nach Aufmerksamkeit giert, ist falsch. Tinkoff liebt und lebt den Sport. Auch wenn man nicht allen wilden Theorien des Selfmade-Millionärs folgt, er hat die Probleme im Radsport offen angesprochen und so Diskussionen angestoßen.
Tinkoff ist stolz darauf, was er im Radsport erreicht hat. Klassiker-Siege, Giro-Sieg und einige Trikots in der World-Tour stehen zu Buche, seit Tinkoff das Saxo-Tinkoff-Team Ende 2013 von Bjarne Riis abgekauft hatte. Bereits von 2005 bis 2008 war Tinkoff im Radsport aktiv, damals mit seinem Team Tinkoff Credit Systems. 2012 stieg er dann bei Riis als Co-Sponsor ein.
„Ich bedauere den Ausstieg nicht. Ich liebe den Radsport, es ist mein Lieblingssport. Ich werde ihn weiterhin als Fan verfolgen, aber ich habe beschlossen, dass ich nicht ein Teil davon sein kann, wenn sich nichts ändert“, sagte Tinkoff gegenüber cyclingnews.com.
Ein großes Ziel hat er noch: den Tour-Sieg mit Alberto Contador.