Das Team Giant-Alpecin hat am Donnerstag seinen Kader für die Saison 2016 präsentiert. In der italienischen Botschaft in Berlin blickte die deutsche WorldTour-Mannschaft auf die herausragenden Erfolge im Jahr 2015 zurück und zeigte sich zuversichtlich an diese anknüpfen zu können.

2015 konnte man mit John Degenkolbs Siegen in SanRemo und Roubaix gleich zwei der Monumente des Radsports gewinnen. „John ist die DNA des Teams“, sagte Teammanager Iwan Spekenbrink. Auch 2016 soll Degenkolb wieder für große Siege sorgen, bei den Klassikern und nach Möglichkeit auch endlich seinen Etappensieg bei der Tour einfahren. Degenkolb ist der Kopf der Mannschaft, doch die Hoffnungen ruhen nicht nur auf ihm.

Im Jahr 2015 gelang Simon Geschke der einzige Etappenerfolg des Teams bei der Tour de France. Der kletterstarke Allrounder kann bei den Ardennen-Klassikern ganz vorn landen. Vor allem das Amstel Gold Race liegt dem Wahl-Freiburger. Wenn dort alles passt, ist das Podium für Geschke nicht unerreichbar.

Bei den großen Rundfahrten wird man 2016 nicht nur auf Etappenerfolge schauen. Der starke Auftritt von Tom Dumoulin bei der Vuelta a Espana, als der Niederländer bis zum Ende der Rundfahrt um den Gesamtsieg mitkämpfte, wecken Hoffnungen und Wünsche für die Grand Tours in dieser Saison.

Die Hoffnungsträger für die Grand Tours

Tom Dumoulin wird wohl beim Giro d´Italia starten und dort auf das Gesamtklassement fahren, um sich dann auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Der exzellente Zeitfahrer erhofft sich eine Medaille im Olympischen Zeitfahren. Bei der Tour wird Warren Barguil seine Chance erhalten, um auf einen Top-Platz in der Gesamtwertung zu fahren. Dass der kletterstarke Franzose viel Potenzial hat, ist unbestritten, doch bei der Tour ist die Konkurrenz immens. Ein Platz unter den besten Zehn bei der Tour ist mehr als realistisch, wenn alles passt, ist vielleicht sogar mehr drin. Unterstützung sollen die Kapitäne in den Bergen dann vor allem von Neuzugang Laurens Ten Dam erhalten. Der 35-jährige Routinier hat die Tour schon in den Top-10 beendet und verstärkt die Kletterfraktion des Teams.

Wer stopft die Lücke, die Marcel Kittel hinterlassen hat?

Den Abgang von Marcel Kittel wird das Team wohl nur schwer kompensieren können. Wenn der Thüringer in Top-Form ist, gehört er zur absoluten Sprinterelite. Doch Kittel verpasste 2015 durch eine Viruserkrankung im Frühjahr den Anschluss, wurde dann nicht für die Tour nominiert und kam erst im Sommer wieder auf Hochtouren. Das Verhältnis zwischen Team und Fahrer war gestört und so trennten sich am Ende der Saison die Wege. Kittel fährt nun für Etixx-Quickstep, die Position des Top-Sprinters bei Giant-Alpecin ist also neu zu besetzen. Degenkolb verfügt zwar über eine hohe Endschnelligkeit, doch bei der Tour de France zeigte sich, dass er bei den klassischen flachen Sprints gegen Cavendish und Greipel chancenlos ist.

Jetzt kann Nikias Arndt in die Rolle des Kapitäns für die flachen Ankünfte aufrücken. Der 24-Jährige hat gezeigt, dass er endschnell ist und hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Wenn er nun die volle Unterstützung des Teams erhält, wird er zeigen können, wie gut er bei den Allerbesten der Welt mithalten kann.

Der Mann für die großen Siege

Im letzten Jahr hat John Degenkolb für die lang ersehnten Erfolge bei den wichtigsten Eintagesrennen gesorgt. Wenn es nach Team-Manager Spekenbrink geht, darf das gern so weitergehen. Degenkolb ist ohne Frage ein enorm wichtiger Fahrer für die deutsche Mannschaft. Klar, dass man den auslaufenden Vertrag gern frühzeitig verlängern möchte.