Insgesamt 198 Fahrer aus 22 Mannschaften werden beim Auftakt des Giro d’Italia am Freitag in Apeldoorn von der Rampe rollen. Neben den 18 WorldTour-Teams haben Bardiani–CSF, Gazprom–RusVelo, Nippo–Vini Fantini und Wilier–Southeast eine Einladung zur 99. Italienrundfahrt erhalten.

 

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Die Teams in der Übersicht

 

AG2R La Mondiale – mit Pozzovivo aufs Podium?

Die Fahrer: Domenico Pozzovivo, Guillaume Bonnafond, Axel Domont, Hubert Dupont, Patrick Gretsch, Hugo Houle, Blel Kadri, Matteo Montaguti, Jean-Christophe Peraud

Domenico Pozzovivo teilt sich bei diesem Giro mit Jean-Christophe Peraud die Kapitänsrolle. Ein Etappensieg und am Ende ein Top-10 Platz im Gesamtklassement sind das Ziel. Sowohl Pozzovivo als auch Peraud sind in guter Form. Doch wie schnell der Traum vorbei sein kann, hat Pozzovivo im letzten Jahr erlebt, als er nach einem Sturz auf der 3. Etappe aufgeben musste.

Patrick Gretsch wird viel für seine Kapitäne arbeiten müssen, vor allem seine herausragenden Rollerqualitäten sind in den ersten zwei Wochen sehr gefragt.

 

Astana – Nibali erneut ganz oben?

Die Fahrer: Vincenzo Nibali, Valerio Agnoli, Eros Capecchi, Jakob Fuglsang, Tanel Kangert, Bakhtiyar Kozhatayev, Davide Malacarne, Michele Scarponi, Andrey Zeits

Vincenzo Nibali will nach 2013 den zweiten Gesamtsieg einfahren. Sein Team ist vor allen in den Bergen extrem stark. Agnoli, Capcchi, Fuglsang, Kangert, Scarponi – die Konkurrenz muss sich in der letzten Woche warm anziehen!

 

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BMC – 21 Chancen auf einen Etappensieg 

Die Fahrer: Manuel Senni, John Darwin Atapuma, Alessandro De Marchi, Silvan Dillier, Stefan Küng, Daniel Oss, Manuel Quinziato, Joey Rosskopf, Rick Zabel

Das Team geht ohne Leader fürs Klassement ins Rennen, dafür aber mit Fahrern für jedes Terrain. Atapuma und De Marchi für die Bergetappen, Küng, Quinziato und Oss für die schwereren Übergangsetappen und der endschnelle Rick Zabel bekommt ebenso sein Freiheiten. BMC kann für ordentlich Unterhaltung sorgen. Für Rick Zabel ist es nach dem Giro 2015 die zweite Grand-Tour. Der 22-Jährige soll weiter lernen.

 

Cannondale – klettert Uran aufs Treppchen?

Die Fahrer: Rigoberto Uran, André Cardoso, Simon Clarke, Joe Dombrowski, Davide Formolo, Moreno Moser, Ramunas Navardauskas, Davide Villella

Das Cannondale-Team will in diesem Jahr beim Giro unbedingt aufs Podium. Kapitän Rigoberto Uran hat starke Helfer an seiner Seite. Dombrowski und Formolo sollen den Kolumbianer in den Bergen gut beschützen.

 

Dimension Data – Etappensieg als Ziel

Die Fahrer: Igor Anton, Omar Fraile, Nathan Haas, Merhawi Kudus, Kristian Sbaragli, Kanstantsin Siutsou, Jay Robert Thomson, Johann van Zyl, Jaco Venter

58-kg-Leichtgewicht Igor Anton ist ein starker Kletterer und hat beim Giro bereits eine Etappe gewonnen. Die Zeiten, in denen der Spanier mit großen Ambitionen in Sachen Gesamtwertung in die großen Landesrundfahrten gestartet ist, scheinen vorbei. Doch ein Etappensieg bei einer der prestigeträchtigen Bergetappen wäre ein Riesenerfolg. Für die Sprints hat man Kristian Sbaragli dabei, der durchaus für Achtungserfolge sorgen kann. Das Team startet mit vier Afrikanern beim Giro und ist sicher oft in den Fluchtgruppen vertreten.

 

 

Etixx-QuickStep – Kittel für die Sprints, der Rest ab in die Gruppen

Die Fahrer: Bob Jungels, Gianluca Brambilla, David de la Cruz, Marcel Kittel, Fabio Sabatini, Pieter Serry, Matteo Trentin, Carlos Verona, Łukasz Wiśniowski

Mit Marcel Kittel am Start dürfte das belgische Team vor allem in der ersten Rennwoche viel Arbeit bekommen. Für die mittelschweren Etappen sind die starken Fahrer Jungels und Wiśniowski zuständig und in den Bergen sollen Verona und Brambilla glänzen – ein ausgewogenes, starkes Team für Etappensiege.

 

FDJ – Demare solls richten

Die Fahrer: Arnaud Démare, Arnaud Courteille, Mickaël Delage, Murilo Antonio Fischer, Alexandre Geniez, Ignatas Konovalovas, Olivier Le Gac, Cédric Pineau, Benoit Vaugrenard

Arnaud Demare können auch kleinere Anstiege nichts anhaben. Der Mailand-Sanremo-Sieger wird einige Gelegenheiten für einen Etappenerfolg bekommen. Konovalovas und Vaugrenard wird man bestimmt mal in Ausreißergruppen sehen.

 

Giant-Alpecin – Dumoulin am ersten Tag ins Rosa Trikot & Arndt als Kittel-Nachfolger?

Die Fahrer: Tom Dumoulin, Nikias Arndt, Bert De Backer, Chad Haga, Cheng Ji, Tobias Ludvigsson, Georg Preidler, Tom Stamsnijder, Albert Timmer

Wenn alles nach Plan läuft, holt sich Tom Dumoulin in Apeldoorn das Rosa Trikot und kann es zwei Tage in seiner Heimat spazieren tragen. Das wäre für Sponsoren, Fans und Team enorm wichtig. Denn nach dem Abgang von Marcel Kittel und dem Unfall von John Degenkolb lief in diesem Jahr bislang wenig zusammen.

Nikias Arndt ist nicht nur tempohart, sondern auch endschnell. Er soll in den Sprint voll reinhalten. Mit etwas Glück ist für ihn ein Etappensieg durchaus möglich.

 

IAM Cycling – in jeder Gruppe mit dabei?

Die Fahrer: Matteo Pelucchi, Matthias Brändle, Heinrich Haussler, Leigh Howard, Roger Kluge, David Tanner, Larry Warbasse, Marcel Wyss, Oliver Zaugg

Das IAM-Team wird versuchen, durch Matteo Pelucchi in den Sprints ein Wörtchen mitzureden. Doch vor allem auf den schwereren Etappen können sie durch Ausreißversuche Akzente setzten. Oliver Zaugg fühlt sich auch dann wohl, wenn die Berge etwas länger werden.

 

Lampre-Merida – Modolo für die Sprints, Niemiec, Mohoric und Ulissi für die Berge 

Die Fahrer: Diego Ulissi, Valerio Conti, Roberto Ferrari, Ilia Koshevoy, Sacha Modolo, Matej Mohoric, Manuele Mori, Przemyslaw Niemiec, Simone Petilli

Sacha Modolo reist in Top-Form zum Giro. Im letzten Jahr konnte er zwei Giro-Etappen gewinnen und in die Beletage der Sprinter aufrücken. Gelingt ihm gegen Kittel, Greipel und Ewan erneut ein Etappenerfolg, dürfte man bei Lampre-Merida sehr zufrieden sein. Mit Roberto Ferrari hat er einen sehr erfahrenen Anfahrer an seiner Seite. Für die schwierigeren Ankünfte hat das Team  mit Ulissi und Niemiec zwei Trümpfe, und sehr gespannt darf man auf Matej Mohoric sein. Der 21-Jährige ist ein Riesentalent und vielleicht ein künftiger Gesamtsieger.

 

Lotto Soudal – nicht alles auf die Karte Greipel

Die Fahrer: Tim Wellens, Lars Bak, Sean De Bie, André Greipel, Adam Hansen, Pim Ligthart, Maxime Monfort, Jürgen Roelandts, Jelle Vanendert

Auch wenn der Name Andre Greipel sofort hervorsticht, dieses Lotto-Soudal-Team hat einiges an Kletterstärke dabei! Wellens, Vanendert und Monfort sind auf schwerem Terrain immer für einen Etappensieg gut und Lars Bak ist einer der stärksten Baroudeure im Peloton.

 

LottoNL-Jumbo – mit Krujswijk aufs Podium?

Die Fahrer: Steven Kruijswijk, Primoz Roglic, Enrico Battaglin, Moreno Hofland, Maarten Tjallingii, Bram Tankink, Jos van Emden, Martijn Keizer en Twan Castelijns.

Steven Kruijswijk hat den Giro schon zwei Mal in den Top-10 beendet. Das ist auch dieses Jahr das Ziel der Mannschaft. Läuft alles nach Plan, ist sogar ein Platz unter den ersten Fünf möglich. Moreno Hofland ist der Mann für die Sprints. Der 24-jährige Niederländer ist cool, abgezockt und hat richtig Bums in seinen Beinen. Diesen Kerl sollte man für die Sprints auf dem Zettel haben, besonders wenn es kalt und nass ist.

 

 

Movistar – klettert Valverde bei seiner Giro-Premiere aufs Treppchen? 

Die Fahrer: Alejandro Valverde, Andrey Amador, José Herrada, Javier Moreno, José Joaquin Rojas, Rory Sutherland, Jasha Sütterlin, Giovanni Visconti, Carlos Betancur

Das Movistar-Team wird in Apeldoorn mit einer sehr starken Mannschaft in den Giro starten. Neben Kapitän Valverde sind Amador, Betancur und Visconti mit dabei. Sollte Valverde ihnen freie Fahrt geben, können sie auf schweren Terrain dem Feld ordentlich einheizen oder auf Etappenjagd gehen.

Jasha Sütterlin wird vor allem dafür gebraucht, mit seinem großen Motor lange Zeit den Wind zur Seite zu schieben, damit sein Chef gemütlich mitrollen kann und die Kräfte für die Berge schont.

 

Orica GreenEdge – Ewan holt die Sprints, Chaves den Podestplatz?

Die Fahrer: Johan Esteban Chaves, Sam Bewley, Caleb Ewan, Michael Hepburn, Damien Howson, Luka Mezgec, Rubén Plaza, Svein Tuft, Amets Txurruka

Kletterstark und endschnell – eine explosive Mischung! Esteban Chaves ist nach seinem fünften Platz bei der Vuelta kein Geheimtipp mehr. Doch kann er beim Giro schon ganz vorn landen? Für Etappensiege soll Sprinter Caleb Ewan sorgen, der sich mit einem Triumph gegen Kittel, Modolo und Greipel endgültig in die erste Sprinterreihe fahren kann.

 

Team Katusha – Kann Zakarin drei Wochen auf Top-Niveau bestehen?

Die Fahrer: Rein Taaramäe, Maxim Belkov, Pavel Kochetkov, Viacheslav Kuznetsov, Sergey Lagutin, Alexander Porsev, Egor Silin, Alexey Tsatevich, Ilnur Zakarin

Dass Ilnur Zakarin in guter Form ist, hat er nicht zuletzt bei der Tour de Romandie bewiesen. Der Russe will beim Giro die ganz großen Favoriten ärgern. Sein Team ist stark besetzt, doch kann Zakarin drei Wochen Vollgas?

 

Team Sky – mit Landa zum Giro-Sieg?

Die Fahrer: Mikel Landa, Ian Boswell, Philip Deignan, Christian Knees, David Lopez, Nicolas Roche, Elia Viviani

Das Sky-Team stellt mit Mikel Landa den Top-Favoriten auf den Gesamtsieg. Mit Roche und Lopez hat Landa gute Helfer für die Berge. In den Sprints soll Elia Viviani für Erfolge sorgen.

Christian Knees soll mit seiner Erfahrung und Tempohärte den Kapitän bei den flachen und mittelschweren Etappen aus dem Gröbsten raushalten.

 

Tinkoff – Majka der Leader 

Die Fahrer:  Rafal Majka, Manuele Boaro, Pavel Brutt, Jesús Hernández, Jay McCarthy, Pawel Poljanski, Ivan Rovny, Evgeni Petrov, Matteo Tosatto

Rafal Majka ist der Mann fürs Klassement. An seiner Seite fahren gefühlte 300 Profi-Jahre. Ist Majka in der letzten Woche in Top-Form, kann er ein Wörtchen um die Verteilung der Podestplätze mitreden.

 

Trek – Segafredo

Die Fahrer: Ryder Hesjedal, Eugenio Alafaci, Jack Bobridge, Fabian Cancellara, Marco Coledan, Laurent Didier, Giacomo Nizzolo, Boy van Poppel, Riccardo Zoidl

Giacomo Nizzolo war schon mehrfach ganz nah dran, hat aber noch keine Etappe bei seiner Heimatrundfahrt gewonnen. Das soll sich in diesem Jahr endlich ändern. Mit Ex-Champion Ryder Hesjedal und Fabian Cancellara stehen die Chancen auf weitere Etappensiege ganz gut.

 

Die Wildcard-Teams:

 

Bardiani-CSF  – Abteilung Attacke

Die Fahrer: Stefano Pirazzi, Simone Andreetta, Paolo Simion, Nicola Boem, Francesco Manuel Bongiorno, Giulio Ciccone, Sonny Colbrelli, Mirco Maestri, Nicola Ruffoni

Wer allein die Attacken von Stefano Pirazzi mitzählen möchte, sollte lieber ein A3-Blatt zurechtlegen. Das Team hat eine Wildcard bekommen und weiß was zu tun ist. Wir werden wohl jeden Tag ein Bardiani-Trikot in der Spitzengruppe sehen.

 

Gazprom-RusVelo – Keine Gruppe ohne russische Verstärkung

Die Fahrer: Alexandr Kolobnev, Aleksey Rybalkin, Artur Ershov, Sergey Firsanov, Alexander Foliforov, Artem Ovechkin, Ivan Savitskiy, Alexander Serov, Andrei Solomennikov

Auch wenn Alexandr Kolobnev der bekannteste Name der Starter ist, Firsanov, Ovechkin und Serov darf man bei Ausreißeretappen gern zum Favoritenkreis auf den Tagessieg zählen.

 

Nippo-Vini Fantini – der Kleine Prinz mit großem Auftritt?

Die Fahrer: Damiano Cunego, Giacomo Berlato, Alessandro Bisolti, Grega Bole, Genki Yamamoto, Iuri Filosi, Eduard Michael Grosu, Riccardo Stacchiotti, Gianfranco Zilioli

Die Glanzzeiten des Damiano Cunugo sind lange vorbei. Es gibt einige Gründe, warum das auch gut ist. Doch Cunego wird mit seinem Team auch in diesem Jahr versuchen, einen Etappensieg zu landen. Sprinter Grega Bole ist gut drauf und könnte für eine Überraschung sorgen.

 

Wilier-Southeast – Achtung, Mareczko!

Die Fahrer: Filippo Pozzato, Julen Amezqueta, Manuel Belletti, Liam Bertazzo, Matteo Busato, Cristian Rodríguez, Jakub Mareczko, Daniel Felipe Martinez, Eugert Zhupa

Jakub Mareczko ist relativ klein und leicht für einen Sprinter – doch der 22-Jährige hat ordentlich Power in den Beinen. Wenn das Timing passt, kann Mereczko auch die Kittels dieser Sprinterwelt ordentlich ärgern. Sonst gilt natürlich: Keine Party ohne Pippo!