Dieser Tag wird kein leichter sein. Es ist die erste, von zwei ganz schweren Alpenetappen zum Ende des 99. Giro. Wer an diesem Freitag einen schlechten Tag hat, kann sehr viel Zeit verlieren. Steven Kruijswijk geht zwar mit einem komfortablen Vorsprung in die 19. Etappe, er wird aber dennoch an seine Grenzen gehen müssen. Die Fahrer, die den Mann in Rosa in Schwierigkeiten bringen wollen, werden versuchen einen Helfer in die Fluchtgruppe zu schicken. Denn nach einer Attacke am Colle dell Agnello kann man auf dem Weg zum Schlussanstieg jede Hilfe gebrauchen. Am Schlussanstieg selbst muss dann jeder für sich kämpfen. Hier wird sich zeigen, ob Kruijswijk auch an diesem Tag der stärkste Kletterer ist.

 

Die Strecke

Nach dem Start führt die Strecke einige Kilometer flach gen Süden. Nach 38 Kilometern beginnt auf einer Höhe von 340 NN der Aufstieg zum höchsten Punkt des Giro in 2744 Metern. Zunächst geht es mehr als 40 km leicht bergan. Erst bei Rennkilometer 85 beginnt der offizielle Anstieg zum Colle Dell Agnello. Die Steigung ist mit einer Länge von 21,3 km angegeben, bei einer durchschnittlichen Steigung von 6,8 %.

Profil Colle Dell Agnello
Profil Colle Dell Agnello
3D-Bild des Anstiegs zum Colle Dell Agnello
3D-Bild des Anstiegs zum Colle Dell Agnello

 

Nach dem Angello mit der „Cima Coppi“-Bergwertung folgt eine lange Abfahrt. Zunächst geht es rund 20km recht steil bergab, danach folgt ein gut 20 Kilometer langes Stück mit nur leichtem Gefälle. In diesem Abschnitt kann die Hilfe von Teamkollegen sehr wichtig sein. Dann steht das Finale der Etappe an. Der Schlussanstieg nach Risoul ist 12,8 Kilometer lang und im Schnitt 6,9 % steil. Vor allem im unteren Teil ist der Anstieg noch moderat, die letzten drei Kilometer haben dann aber eine Steigung von mehr als 8%, mit Passagen von 10% – hier bietet sich die finale Attacke an.

Profil des Colle Dell Agnello
Profil des Schlussanstieges nach Risoul
3D-Grafik des Schlussanstieges nach Risoul
3D-Grafik des Schlussanstieges nach Risoul

 

Die Favoriten

Es wird sicher eine frühe Ausreißergruppe geben. Ob diese durchkommen kann, hängt vor allem von der Fahrweise der großen Favoriten auf den Gesamtsieg ab. Konzentriert man sich im Feld auf den Schlussanstieg und lässt die Ausreißer weit wegfahren, kann der Sieger aus der Gruppe kommen. Versucht man jedoch schon am Agnello die Konkurrenten ans Limit zu führen und fährt Vollgas zur Cima Coppi, dürften die Ausreißer keine Chance auf den Etappensieg bekommen. Steven Kruijswijk hat in den letzten Tagen seine Stärke demonstriert und scheint am Berg unangreifbar zu sein. Doch die Konkurrenz wird sicher mal testen, ob er vielleicht einen schlechten Tag hat.

Es ist auch möglich, dass sich die Astana-Mannschaft den Großangriff für die Etappe am Samstag aufhebt und hier Kräfte spart. Möglicherweise werden aber auch drei Fahrer des Teams in die Spitzengruppe geschickt und Nibali breitet in der Abfahrt vom Agnello die Flügel aus und fliegt zu den Helfern nach vorn ins Tal.

Rafal Maijka, Domenico Pozzovivo und Bob Jungels scheinen nicht in der Lage, Valverde und Kruijswijk früh in Schwierigkeiten bringen zu können, aber Ilnur Zakarin ist in super Form und könnte das Podium noch erreichen.

Für die Ausreißergruppe kommen viele Fahrer in Frage. Damiano Cunego, Stefano Pirazzi, Nicolas Roche, Igor Anton, Joe Dombrowski, Georg Preidler, Alesandro de Marchi, Stefan Denifl, Darwin Atapuma, David Lopez, Alexander Foliforov, Tim Wellens, …

 

***** Steven Kruijswijk, Ilnur Zakarin
**** Alejandro Valverde, Esteban Chaves, Mikel Nieve, Joe Dombrowski
*** Rafal Maijka, Vincenzo Nibali, Nicolas Roche, Alexander Foliforov
** Darwin Atapuma, Igor Anton
* Stefano Pirazzi, David Lopez, Tim Wellens

Start: 12.45Uhr
Ziel: 17 Uhr
TV: 14:45 Uhr (Eurosport)