Tony Martin hat seinen sechsten Zeitfahrmeister-Titel eingefahren. Der 31-Jährige gewann bei großer Hitze auf dem anspruchsvollen Kurs souverän und feierte damit den fünften Meistertitel in Folge.

„Ich freue mich den Erwartungen gerecht geworden zu sein und richte den Fokus nun auf die Tour de France“, sagte Martin nach dem Rennen. Martin absolvierte den 41 Kilometer langen Kurs in Streufdorf in 49:14 Minuten und war damit mehr als eineinhalb Minuten schneller als Silbermedaillen-Gewinner Jasha Sütterlin (Movistar). Bronze gewann Nils Politt (Katusha), der im vergangenen Jahr den Titel in der U23-Kategorie gewonnen hatte.

Platz vier ging an Patrick Gretsch (Ag2R). Daniel Westmattelmann (Kuota-Lotto) wurde Fünfter. Platz sechs ging an Raphael Freienstein (Kuota-Lotto).

 

Beim U23-Rennen gewann Maximilian Schachmann (Klein Constantia) vor Jan Tschernoster (Rad-Net Rose) und Marco Mathis (Rad-Net Rose). „Das war ein perfektes Rennen für mich“, freute sich Schachmann über seinen DM-Titel. Mit seiner gefahrenen Zeit von 51:37.31 Minuten war er vier Zehntel schneller als Nils Politt, was also zu Platz drei im Eliterennen gereicht hätte. „Der Kurs hat mir gelegen, er war topographisch nicht so flach, aber auch nicht zu bergig oder technisch. Und das Wetter war perfekt,“ zeigte sich Schachmann von den tropischen Temperaturen in Streufdorf unbeeindruckt. „Unangenehm wird’s doch erst, wenn das Thermometer über Körpertemperatur klettert.“ Und das war morgens um 11Uhr noch nicht der Fall. Seinen DM-Titel will Schachmann nun als Visitenkarte für einen Profivertrag nutzen. „Ich bin zuversichtlich, dass es klappt.“

Auch Jan Tschernoster kam gut über die 41 km lange Stecke. „Ein schöner Kurs, das Profil kam mir entgegen und ich freue mich sehr über den Silberrang,“ sagte der 19-Jährige, der zusammen mit Teamkollege Marco Mathis den neuen Deutschen Meister auf dem Podium flankierte. Auch ihm schien die Hitze nichts auszumachen. „Ich habe unterwegs nicht mal was getrunken“, sagte Mathis, dem im Rennen sogar die Kette runterfiel, was aber seine Bronzefahrt nicht stoppen konnte.

Bei den Frauen gewann Trixi Worrack (Canyon-SRAM) vor Stephanie Pohl (Cervélo-Bigla) und Lisa Brennauer (Canyon-SRAM). Drei Monate, nachdem man Worrack nach einer schweren Sturzverletzung in Italien eine Niere entfernen musste, ist sie nun neue Deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren. Es ist ihr zweiter Zeitfahr-Titel nach 2009 und der fünfte deutsche Meistertitel auf der Straße insgesamt. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe mich zwar gut vorbereitet, aber ich war ja auch sehr lange außer Gefecht. Ich wusste gar nicht, wo ich stehe. Erik Zabel saß im Auto, hat mich gelotst. Ich bin so lange keine Rennen gefahren, dass ich mich nicht richtig einschätzen konnte. Darum bin ich nie ans Limit gegangen. Total krass. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll,“ sagte die neue Zeitfahrmeisterin im Ziel. „Eigentlich fühle ich mich bei Hitze gar nicht so gut, aber heute lief es“ so Worrack.