Alejandro Valverde (Foto: Roth&Roth

Alejandro Valverde (Movistar) hat die 103. Austragung des Klassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen. Der Spanier setzte sich nach 258 Kilometern in Ans vor Daniel Martin (Quick-Step) durch. Dritter wurde Michal Kwiatkowski (Sky). 

Valverde fuhr taktisch clever und hatte am Ende die meisten Kraftreserven. Nach dem Sieg beim Flèche Wallonne gelang ihm das Ardennen-Double und er feierte seinen vierten Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Im Ziel widmete er den Sieg dem verstorbenen Michele Scarponi und bedankte sich mit Tränen in den Augen bei seinen Teamkollegen.


 

„Ich denke, wir waren am Ende alle am Limit“, sagte Sieger Valverde. „Dan Martin ist eine starke Attacke gefahren und ich habe die Distanz berechnet und entschieden, ich könnte 500 Meter vom Ziel losfahren. Es war mein Zeitpunkt und ich habe nie gezweifelt, auch wenn Albasini an mein Rad gesprungen ist. Ich konnte Martin einholen, fünf Sekunden lang Luft holen und dann ins Ziel sprinten“, so Valverde. Der Spanier kündigte an, sein Preisgeld der Familie des verstorbenen Michele Scarponi zukommen zu lassen.

Langes Abwarten, spannendes Finale

Das Rennen wurde lange Zeit von den Favoriten-Teams kontrolliert. Erst rund 40 Kilometer vor dem Ziel begannen die Attacken aus der Favoritengruppe. So lag die frühe Ausreißergruppe 40 Kilometer vor dem Ziel noch fast fünf Minuten in Front. Doch dann wurde das Rennen im Feld schnell gemacht und die Attacken begannen.

Zwischenzeitlich formierte sich eine kleine, stark besetzte Gruppe mit Gianluca Brambilla (Quick-Step), Pierre Latour (Ag2R) und Nathan Haas (Dimension Data), doch das Orica-Scott Team um Michael Albasini, dem letztjährigen Zweiten, schloss die Lücke.

Albasinis Teamkollege Roman Kreuziger zeigte ein starkes Rennen und initiierte mit Sergio Henao (Sky) an der Côte de la Roche-aux-Faucons, dem vorletzten Anstieg, die nächste Fluchtgruppe. Gemeinsam mit Tim Wellens (Lotto-Soudal), Alexis Vuillermoz (Ag2R), Davide Villella (Cannondale-Drapac), Michael Woods (Cannondale-Drapac) Sam Oomen (Sunweb), Damiano Caruso (BMC) und auch Patrick Konrad vom Team Bora-hansgrohe setzten sie sich einige Sekunden ab. Das Sky-Team war gefordert und setzte nach.

Dann machte sich Tim Wellens aus der Gruppe allein aus dem Staub. Doch Gianni Moscon vom Team Sky zeigte erneut eine herausragende Helferleistung und fuhr Vollgas bis zur Côte de Saint-Nicolas. So ging die Favoritengruppe geschlossen in den letzten schweren Anstieg und auch Wellens war am Fuße der Steigung eingeholt.

 

Formolo stark, aber ohne Glück

Davide Formolo (Cannondale-Drapac) attackierte kurz vor dem Gipfel der Côte de Saint-Nicolas und fuhr bis 2000 Meter vor dem Ziel allein an der Spitze, wurde dann jedoch von den Verfolgern gestellt. Vor allem Valverdes Teamkollege Dani Moreno drückte voll aufs Tempo. Auf der ansteigenden Straße zur letzten Linkskurve, 250 Meter vor dem Ziel, griff Daniel Martin an und zog davon. Wie schon bei seinem Sieg 2015 wartetet Valverde lange ab und schloss die Lücke erst am Ende des Anstiegs. Valverde konnte niemand folgen und auch Martin war am Ende chancenlos. So sprintete Valverde zum vierten Sieg bei der „La Doyenne“.

 

Die frühe Ausreißergruppe

Die Ausreißergruppe des Tages bildeten Tiago Machado (Katusha-Alpecin), Anthony Perez und Stéphane Rossetto (Cofidis), Mekseb Debesay (Dimension Data), Bart De Clercq (Lotto-Soudal), Nick Van Der Lijke (Roompot), Fabien Grellier (Direct Energie) und Aaron Gate (Aqua Blue). Zwischenzeitlich fuhren sie mehr als 12 Minuten vor dem Feld. Vor allem das Movistar Team von Alejandro Valverde machte die Nachführarbeit. Später unterstütze auch das Quick-Step-Team. Vor allem Stéphane Rossetto zeigte ein starkes Rennen. Er wurde erst rund 6 Kilometer vor dem Ziel eingeholt.