Rigoberto Uran

Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) hat die Königsetappe der Tour de France 2017 gewonnen. Der Kolumbianer setzte sich nach schweren 181,5 Kilometern von Nantua nach Chambéry im Sprint einer kleinen Favoritengruppe hauchdünn vor Warren Barguil (Sunweb) durch.

Dritter wurde Chris Froome (Sky), der damit souverän das Gelbe Trikot verteidigte. Romain Bardet (AG2R) wurde Vierter, Fabio Aru (Astana) landete vor seinem Teamkollegen Jakob Fuglsang auf Rang fünf. 

George Bennett (LottoNL-Jumbo) führte die Verfolgergruppe mit Daniel Martin (Quick-Step), Simon Yates (Orica-Scott) und Nairo Quintana (Movistar) 1:15 Minuten nach dem Sieger ins Ziel. 
Alberto Contador (Trek-Segafredo) stürzte im Verlauf der Etappe zwei Mal und verlor mehr als vier Minuten und fällt in der Gesamtwertung weit zurück.

Richie Porte (BMC) stürzte in der Abfahrt vom Mont du Chat schwer und musste das Rennen aufgeben. Auch Geraint Thomas (Sky) musste das Rennen nach einem Sturz aufgeben.

 

„Das war heute wirklich hart“, sagte Chris Froome im Ziel. „Als Bardet attackierte, habe ich gedacht, dass er gewinnt. Aber wir haben in der Abfahrt sehr gut zusammen gearbeitet und dann hat es mit dem Einholen geklappt. Was Richie (Porte) anbelangt, so war das ein schlimmer Sturz, aber auch der von Geraint (Thomas). Das zu sehen, tut mir sehr weh. Ich hoffe, sie erholen sich schnell und gut“, so Froome.

„Unglaublich. Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass ich gewonnen habe. Ich dachte die machen einen Spaß mit mir, denn Warren Barguil hatte ja gejubelt“ so der verbluffte Etappensieger Rigoberto Uran. „Aber es gab auch nicht so schöne Sachen. Vor allem natürlich der Sturz von Richie Porte. Mir selbst ist jemand in die Schaltung gefahren. Dadurch hat sie nicht mehr funktioniert. Ich musste die Etappe mit dem 53er Kettenblatt irgendwie zu Ende fahren. Auch im Gesamtklassement habe ich Boden gut gemacht“, so Uran.

 


 

 

So lief das Rennen

Mit dem scharfen Start begannen die Attacken. Tim Wellens (Lotto-Soudal) griff sofort an und initiierte eine große Ausreißergruppe. Insgesamt 39 Fahrer lösten sich und fuhren schnell einen Vorsprung von mehreren Minuten heraus. Darunter auch Alexis Vuillermoz (AG2R-La Mondiale), Carlos Betancur (Movistar), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac), Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo), Bauke Mollema, Jarlinson Pantano (beide Trek-Segafredo) und mit Nikias Arndt, Warren Barguil, Simon Geschke, Laurens ten Dam gleich fünf Fahrer vom Team Sunweb, die lange das Tempo machten. Im Feld kontrollierte das Team Sky.

 

Im ersten HC-Anstieg 

Im ersten Anstieg der schwersten Kategorie, dem Col de la Biche, fiel die Ausreißergruppe auseinander, als Laurens ten Dam (Sunweb) das Tempo machte. Primoz Roglic holte sich die Punkte an der Bergwertung und dann spannte sich das AG2R-Team vor die Spitzengruppe.

 

Sturz von Thomas, Majka und Contador

Auch im Feld machte das Ag2R-Team das Tempo in der regennassen Abfahrt. Es kamen Rafal Majka und auch Geraint Thomas an der gleichen Stelle zu Fall wie wenige Minuten zuvor Jesus Herrada in der Spitzengruppe. Thomas musste mit gebrochenem Schlüsselbein das Rennen beendet.

An der Spitze lösten sich im Anstieg zum Grand Colombier Alexis Vuillermoz, Warren Barguil und Tiesj Benoot. Später musste auch Vuillermoz reißen lassen. Auch im Feld machte Ag2R weiter das Tempo und die Spitzengruppe schrumpfte schnell zusammen. Im Anstieg stürzte Alberto Contador zum zweiten Mal an diesem Tag, nachdem er in der Abfahrt vom  Col de la Biche bereits zu Fall gekommen war.
Die Favoritengruppe schrumpfte bei hohem Tempo schnell zusammen.


 

Starke Ausreißer, Matthews holt sich Punkte am Zwischensprint

Warren Barguil sicherte sich die Punkte am Gipfel des Grand Colombier (90 Kilometer vor dem Ziel) und ging gemeinsam mit Benoot in die Abfahrt. Die Favoritengruppe um Chris Froome lag fast sechs Minuten zurück. Doch in der Abfahrt konnten Bauke Mollema, Primoz Roglic und Alexis Vuillermoz wieder zur Barguil und Benoot aufschließen. Auch Pantano, Betancur, Matthews, Geschke und weitere Fahrer konnten den Anschluss wieder herstellen.

An der Zwischenwertung holte sich Michael Matthews die 20 Punkte und machte im Kampf um das Grüne Trikot Boden gut. 
Rund 50 Kilometer vor dem Ziel lösten sich Tony Gallopin und Jan Bakelants aus der Spitzengruppe. Simon Geschke machte im Flachstück zum Schlussanstieg in der Verfolgergruppe lange Zeit das Tempo. 

 

Das Finale

Bakelants und Gallopin gingen mit rund einer Minute vor den Verfolgern und gut zwei Minuten vor der Favoritengruppe in den Anstieg zum Mont du Chat. Dahinter löste sich Barguil von den Verfolgern und holte die beiden Spitzenreiter schnell ein.

Fabio Aru attackierte im Anstieg genau in dem Moment, als Chris Froome wegen eines Defektes den Arm hob.

Froome schloss wieder auf und ließ seine Helfer Tempo machen. Kurz darauf griff Jakob Fuglsang (Astana) an. Dann attackierte Richie Porte und auch Chris Froome versuchte, davon zu fahren. Doch keiner konnte sich entscheidend absetzen. Alberto Contador und auch Nairo Quintana verloren den Anschluss.


 

Drama um Richie Porte

Den Gipfel des Mont du Chat erreichte Warren Barguil rund 35 Sekunden vor der Gruppe mit Chris Froome, Romain Bardet, Daniel Martin, Jakob Fuglsang, Fabio Aru, Rigoberto Uran und Richie Porte. Nairo Quintana hatte rund eine Minute Rückstand.

In der Abfahrt stürzte Richie Porte schwer und Daniel Martin stürzte über ihn. Während Martin weiterfahren konnte, musste Porte ins Krankenhaus gebracht werden.  

 

Bardet spät eingeholt

Romain Bardet setzte sich in der Abfahrt aus der Favoritengruppe ab und schloss bald zu Baguil auf. In einer kurzen Steigung ließ er ihn stehen und versuchte sich allein vorn zu behaupten. Aber Froome, Aru und  Uran arbeitete zusammen und schlossen die Lücke. Im Sprint siegte Uran hauchdünn.

 

Sprinter Arnaud Demare (FDJ) erreichte das Ziel außerhalb des Zeitlimits und muss das Rennen aufgeben.

 

Die Highlights der 9. Etappe

La course en 30 secondes – Étape 9 – Tour de… von tourdefrance