Tour de France 2017: Profil der 18. Etappe ©A.S.O.

Am Galibier machte Chris Froome einen souveränen Eindruck. Er konnte alle Angriffe abwehren und ist dem vierten Toursieg ein ganzes Stück näher gekommen. Gelingt es ihm auch am Izoard, das Gelbe Trikot zu verteidigen, dürfte ihn nur noch ein Sturz stoppen können. Froome ist der stärkste Zeitfahrer der Favoriten und so kann er zuversichtlich auf das Einzelzeitfahren am Samstag schauen. Dass weiß natürlich auch die Konkurrenz und wird versuchen, ihn am Berg abzuhängen. Vor allem Romain Bardet und Fabio Aru bräuchten einen Zeitpuffer, wenn sie Froome tatsächlich noch Gelb abjagen wollen. Doch Aru scheint nicht in der Verfassung, Froome am Berg abschütteln zu können. Selbst das Podium scheint für den Italiener außer Reichweite, denn auch Uran ist im Kampf gegen die Uhr deutlich stärker.

Während Uran vielleicht mit dem Podium in Paris leben kann und auf das Zeitfahren am Samstag hofft, wird Bardet angreifen. Er hat angekündigt, um den Sieg zu fahren und nicht auf Absichern. Damit ist der Izoard die letzte Chance für den entscheidenden Angriff. Doch es scheint so, als seien die Favoriten bergauf annähernd gleich stark. So kann am Ende die Tagesform entscheiden und das Rennen bis zum Samstag offen bleiben.

 

Die Strecke

Nach dem Start in Briancon geht es zunächst gen Süden. Entlang der Durance geht es die ersten 50 Kilometer leicht wellig und tendenziell leicht bergab bis zum ersten Anstieg des Tages. Die Côte des Demoiselles Coiffées ist eine Steigung der 3. Kategorie und ist nicht mehr als ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommt. 
Nach einer kurzen Abfahrt geht es fast 50 Kilometer leicht bergan, ehe der Anstieg zum Col de Vars beginnt.  Es geht zum Gipfel des Berges der 1. Kategorie 9,3 Kilometer mit 7,5 % im Schnitt bergan.

 

Profil des Col de Vars

 

Nach der fast 20 Kilometer langen Abfahrt nach Guillestre geht es durch die Schlucht Combe du Queyras. Entlang des Flusses geht es vor malerischer Kulisse nur minimal bergan, bis die Straße nach links abzweigt. Dann beginnt der Schlussanstieg zum Col de Izoard (14,1 km | 7,3%)
Zunächst geht es, abgesehen von einem kurzen Steilstück vor Arvieux, noch moderat bergan. Fast schnurgerade führt die Straße bis Brunissard. Dabei wird es allmählich immer steiler. Nach dem Örtchen beginnen die steilen Serpentinen. Bis zur kargen Geröllwüste des Casse Déserte ist es mächtig steil und es gibt keine Gelegenheit durch zu schnaufen. Etwa zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel geht es kurz bergab. Vorbei an der Stèle Fausto Coppi-Louison Bobet sind dann die letzten Kilometer wieder giftig steil. Kurz vor dem Ziel sind es noch einmal 10%.

 

Profil des Col de Izorad

 

Die Favoriten

Da die ersten 120 Kilometer kaum Hindernisse aufweisen, hat eine frühe Ausreißergruppe gute Chancen, einen größeren Vorsprung herauszufahren. Da es nicht bergauf, sondern flach los geht, können es auch gute Roller in die Gruppe schaffen. Auf den Tagessieg haben aber nur die guten Kletterer einen Chance. Man darf die üblichen Verdächtigen erwarten: Thomas De Gendt, Warren Barguil, Bauke Mollema, Serge Pauwels, Tony Gallopin und vielleicht auch Emanuel Buchmann. Doch Sky wird das Rennen kontrollieren und wohl auch ein ordentliches Tempo anschlagen. So muss man sehen, ob die Ausreißer eine Chance haben, um den Tagessieg zu kämpfen.

Der Kampf der Favoriten wird wohl erst am Izoard beginnen. Sky wird das Rennen kontrollieren und vor den steilen Serpentinen wird die Konkurrenz kaum eine Chance haben, sich zu lösen. Doch auf den letzten sechs Kilometern kann es eine Schlacht Mann gegen Mann geben. Erwischt einer der Favoriten einen schlechten Tag, wird er viel Zeit verlieren. Kräfte aufsparen muss niemand, es ist der letzte schwere Berg und wer noch etwas holen will, geht All In. 

Mikel Landa ist vielleicht der Stärkste im Peloton, doch Sky wird diese Karte wohl nicht spielen wollen. Sie wollen mit Froome den nächsten Gesamtsieg einfahren und Landa, dessen Vertrag ausläuft, in der Helferrolle lassen. 
 
***** Chris Froome
****  Romain Bardet, Rigoberto Uran
***  Daniel Martin, Fabio Aru
**  Warren Barguil, Mikel Landa
* Mikel Nieve, Bauke Mollema, Daniel Navarro, Thomas de Gendt, Serge Pauwels

 

Die Top-10 vor der 18. Etappe

 

Start: 12:45 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

 

Die weiteren Etappen

19. Etappe (21. Juli) | 220 km | Embrun – Salon-de-Provence
20. Etappe (22. Juli) | 23 km | Marseille – Marseille (Einzelzeitfahren)
21. Etappe (23. Juli) | 165 km | Montgeron – Paris Champs-Èlyèes

Die Etappen zum Durchklicken: „Pfeiltaste rechts“ = zur nächsten Etappe