Vincenzo Nibali

Bis zum Poggio war Kontrolle das große Motto des Rennens. An der Cipressa gab es keine Attacke, das Feld war riesengroß, als es in den Poggio ging. Allen war klar, wenn nicht hier, dann nie. Marcus Burghardt zog taktisch das Tempo an, doch an seinem Hinterrad ging eine Lücke auf, zu schnell war der Deutsche. Dann ging Jempy Drucker (BMC) hinterher, doch dass auch ihm bald die Beine aufgehen würden, war zu erwarten.

Sagan, Kwiato, Alaphilipp – nichts zu sehen. Noch nicht, vermutete man. Das Team Bahrain-Merida kontrollierte das Tempo für den endschnellen Sonny Colbrelli. Doch exakt 7,2 Kilometer vor dem Ziel attackierte der lettische Meister Krists Neilands. Nibali, vor Colbrelli an Position 2 im Feld, überlegte nicht lange. „Ich bin einfach dem Fahrer hinterhergegangen“, sagte Nibali im Siegerinterview. 

Die perfekte Situation

Es war nur Nibali, der mitging. Das Bahrain-Merida-Team nahm natürlich gleich das Tempo raus, so ging die Lücke auf. Es fand sich keine Mannschaft, die sofort nachsetzte, sondern Simon Spilak (Katusha-Alepcin) und Enrico Battaglin (LottoNL-Jumbo) als Solisten. „Ich habe dann über Funk gehört, dass die Lücke aufgegangen ist. Ab da, bin ich Vollgas gefahren„, so Nibali.

6,5 Kilometer vor dem Ziel biss der Hai zu und ließ nicht mehr los. Kwiatkowski und Sagan hatten den Braten gerochen, doch sie schauten sich an. Michael Matthews (Sunweb) übernahm die Verantwortung und machte das Tempo. Dann kam Sagans starker Teamkollege Daniel Oss nach vorn. „Ich hab es zwei Mal versucht, sagte Kwiatkowski nach dem Rennen. „Aber bei Gegenwind und den Sprintern am Rad, führte das zu nichts“, so der Vorjahressieger.

Nibali reichten die 12 Sekunden, mit denen er 5,4 Kilometer vor dem Ziel in die Abfahrt ging. Er zog durch, verlor bergab nur drei Sekunden und rettete sich ins Ziel. Auch, weil es nach dem Poggio ein paar Sekunden dauerte, ehe das Quick-Step-Team die Tempoarbeit übernahm.  

Damit hat Nibali drei der letzten sieben ausgetragenen Rad-Monumente gewonnen. 


Mailand-Sanremo