Yves Lampaert

Er zeigte es an, als er über die Ziellinie fuhr – zwei Finger reckte Yves Lampaert in die Luft und verteidigte seinen Titel. Mit vier Fahrern war er gemeinsam auf die letzten Kilometer gegangen. Mike Teunissen (Suwneb), Sep Vanmarcke (EF Education), Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) und Mads Pedersen (Trek-Segafredo) gehörten zur Spitzengruppe. Der Rückstand der Verfolger war groß genug, so begannen sie etwa zwei Kilometer vor dem Ziel mit dem üblichen Katz-und-Maus-Spiel.
Zunächst wurden alle Attacken neutralisiert, doch dann, rund 800 Meter vor dem Ziel, ging Lampaert auf die linke Straßenseite und trat wenig später an. Für einen kleinen Moment zögerte die Konkurrenz und die Lücke ging auf. Lampaert holte bei seinem Heimrennen den zweiten Sieg in Folge und ließ sich im Ziel feiern. Den Sprint um Rang zwei gewann Mike Teunissen souverän vor Sep Vanmarcke.

 

Vanmarcke setzte Attacke zur Vorentscheidung

Etwas weniger als 25 Kilometer vor dem Ziel forcierte Sep Vanmarcke auf dem Kopsteinpflaster das Tempo und initiierte so die Gruppe mit Sieger Lampaert. Zuvor war die Favoritengruppe deutlich größer, gehörten Fahrer wie Greg van Avermaet, Jasper Stuyven, Tiesj Benoot und Alejandro Valverde zur Spitze. Sie erreichten schließlich mit der zweiten, bzw. dritten Gruppe das Ziel.

Sep Vanmarcke greift an (Foto: Roth&Roth)

John Degenkolb hatte rund 45 Kilometer vor dem Ziel mit einem Angriff für eine größere Selektion gesorgt. „Ich wusste das ich am Anstieg Probleme habe, mitzugehen, deshalb bin ich vorher in die Offensive gegangen und bin dann mit den Besten über den Kruisberg gekommen“, sagte Degenkolb. Es formierte sich eine kleine Spitzengruppe, zu der nur wenige Fahrer Anschluss fanden. Degenkolb musste aber später reißen lassen. „Wir waren mit Mads (Pedersen) zu zweit vertreten und haben ein gutes Rennen gezeigt. Mads fährt hier im zweiten Profi-Jahr ganz vorn um den Sieg mit – das ist wirklich herausragend“, so Degenkolb. „Bei der Ronde am Sonntag werde ich mich voll in den Dienst Mannschaft stellen, mein persönlicher Fokus liegt dann auf Paris-Roubaix eine Woche später“, so Degenkolb.  

John Degenkolb reißt eine Lücke, Alejandro Valverde setzt nach (Foto: Roth&Roth)

Das Feld hatte sich bereits weit vor dem Ziel ausgedünnt, denn bei strömendem Regen wurde vom Start weg schnell gefahren. Schon in der Startphase versuchten sich immer wieder Fahrer abzusetzen, aber keine Gruppe konnte sich entscheidend lösen. Auch aufgrund des Wetters mussten viele Fahrer das Rennen früh verlassen. Auch Rick Zabel, von Magenproblemen geplant, stieg früh aus.

Am Taainberg, rund 65 Kilometer vor dem Ziel ging das Quick-Step-Team in die Offensive und sprengte das Feld. Anschließend wurde immer wieder attackiert. Zwischenzeitlich fuhr auch Tony Martin mal allein an der Spitze. Doch er stürzte, fiel zurück und wurde später durchgereicht. Mit Degenkolbs Angriff wurde das Finale eingeläutet, bei dem Quick-Step erneut stark auftrat. Mit Lampaert stellten sie den Sieger, mit Stybar und Terpstra landeten zwei weitere Fahrer in den Top10.

Das nächste große Rennen wartet am Sonntag – dann steht mit der Flandern-Rundfahrt das nächste Monument an.