Marco Haller

Es ging heute genau so weiter, wie es auf Etappe eins begonnen hatte: sehr chaotisch und leider wieder mit einigen Stürzen. Für mein Katusha-Alpecin-Team war das Finale leider schon früh gelaufen. Marcel Kittel hatte sechs Kilometer vor dem Ziel einen Platten – das ist bei der Tour natürlich ein mehr als ungünstiger Moment. Da hat man kaum noch Chancen überhaupt den Anschluss ans Feld zu finden. Schade.

Im Finale ist es heute keinem Team gelungen, das Zepter wirklich in die Hand zu nehmen. Auch wenn Bora-hansgrohe und Quick-Step erneut gut zusammengearbeitet haben, ist mir vor allem der starke Auftritt der Groupama-FDJ-Mannschaft aufgefallen. Ramon Sinkeldam und Jacopo Guarnieri haben das sehr gut gemacht – sie waren immer in der zweiten Reihe, Arnaud Demare konnte sich gut verstecken und so waren sie nach dem Cut im Feld durch den Sturz auch vorn dabei. Dennoch kann man festhalten, dass Quick-Step und Bora-hansgrohe ihre Vormachtstellung auch heute untermauert haben.

Durch den Sturz war auch Gaviria aufgehalten und es gab offenbar keine optimale Kommunikation beim Quick-Step-Team. Denn sonst hätte man sicher die Möglichkeit gehabt umzuschwenken und das Ding für Alaphilippe zu Ende zu fahren. So hat man es übrigens bei Trek-Segafredo gemacht, wo man eigentlich für Jasper Stuyven fahren wollte, der dann aber per Funk John Degenkolb informierte, dass er aufgehalten wurde. Das hat bei Quick-Step nicht funktioniert und ich denke, bei dieser schweren Ankunft hätte auch ein Fahrer wie Julian Alaphilippe gute Chancen gehabt, weit vorn zu landen.

Doch im Finale einer Tour-Etappe ist das mit der Kommunikation nicht so einfach. Die Geräuschkulisse ist enorm und es ist nicht immer alles zu verstehen, was durch den Teamfunk kommt. Auch kann es passieren, dass der „kleine Mann im Ohr“ herausrutscht und man gar nichts mehr hört. So kann es dann schon passieren, dass Philippe Gilbert noch voll von vorn bolzt, obwohl Gaviria schon nicht mehr dabei ist.

Zusammengefasst: Kein Team konnte heute auf den letzten fünf Kilometern das Zepter in der Hand behalten. Das ist aber enorm schwer, gerade bei der Tour. Ich hatte das im Podcast schon ausgeführt – bei der Tour ist die Konkurrenz enorm und da ist kein Team so überlegen. Mit Peter Sagan gibt es auf dieser Etappe alles andere als einen Überraschungssieger. Er weiß genau, wie er sich durchboxt und hat mit Daniel Oss und Marcus Burghardt zwei super Bodyguards.