Profil der 9. Etappe der Vuelta 2018

Acht Etappen haben die Fahrer nun schon in den Beinen und am Samstag war es erneut extrem heiß. Vor dem ersten Ruhetag sind am Sonntag alle Fahrer noch einmal voll gefordert. Mit 200 Kilometern ist es eine lange Etappe und das Roadbook weist mehr als 4000 Höhenmeter aus. Im Schlussanstieg werden die Favoriten die Karten auf den Tisch legen müssen. Der finale Aufstieg zum Alto de La Covatilla ist kein Monsterberg, aber die Fahrer werden die Anstrengungen des Rennens spüren und wer hier eine Schwäche zeigt, kann alle Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben.

Diese Etappe ist nicht nur für die Klassementfahrer eine Herausforderung. Der erste lange und steile Anstieg muss bereits nach 40 Kilometern gemeistert werden. Gut möglich, dass einige schwere Fahrer hier große Probleme bekommen und ihnen anschließend ein harter Kampf um die Karenzzeit alles abverlangt. Zudem gibt es an den insgesamt vier Bergwertungen reichlich Bergpunkte abzustauben – wer einen Blick auf das Trikot geworfen hat, kann hier in einer Fluchtgruppe ordentlich punkten.

Einige Fahrer im Peloton kennen den Schlussanstieg, denn er wurde in vergangenen Jahren immer wieder bei der Vuelta gefahren. Gute Erinnerungen hat Daniel Martin, er gewann 2011 vor Bauke Mollema. Es ist gut möglich, dass am Ende eine kleine Gruppe um den Etappensieg sprintet, das würde einem Fahrer wie Alejandro Valverde die Möglichkeit geben, den nächsten Etappensieg zu holen. Doch vielleicht gelingt es auch einem der Favoriten, den Rest abzuschütteln. Attacken sind garantiert!

 

Die Strecke

Die ersten fast 40 Kilometer der Etappe sind flach. Hier wird es sicher schnell Angriffe geben. Ob die Gruppe des Tages sich schnell findet, bleibt abzuwarten. Die Favoriten werden sich sicher auf den Schlussanstieg konzentrieren und da es ein langes Flachstück vor dem Schlussanstieg gibt, wird es für die Kapitäne wohl auch nicht besonders wichtig sein, einen Helfer in einer Ausreißergruppe zu platzieren.

Nach knapp 40 Kilometern geht es zum Puerto del Pico. Der Anstieg ist 15 Kilometer lang und im Schnitt 5,5% steil. Im unteren Teil ist er noch recht flach, oben wird es 15% steil. Doch dieser Anstieg ist weit vor dem Ziel und wird für die Favoriten auf den Gesamtsieg wohl keine große Rolle spielen. Aber die Sprinter müssen ihren Rhythmus finden und schauen, dass sie nicht überziehen, aber auch nicht zu weit zurückfallen.

Profil Puerto del Pico

Nach der Bergwertung geht es wellig weiter und es folgen zwei weitere Bergwertungen. Der vorletzte Anstieg des Tages ist der Puerto de Pena Negra, dessen Gipfel mehr als 100 Kilometer vor dem Ziel erreicht ist. Nach einem 80 km langen, leicht welligen Abschnitt geht es in den knapp 10 Kilometer langen Schlussanstieg. Vor der Steigung sind einige Straßen schmal und das Tempo im Feld wird hoch sein, weil ihre Kapitäne möglichst weit vorn in den Anstieg fahren wollen. 

Profil Alto de La Covatilla

Mit 7% im Schnitt ist er in die höchste Kategorie „Especial“ eingestuft. Die ersten rund zwei Kilometer sind noch recht flach, dann bleibt es lange steil. Im oberen Teil gibt es ein kurzes flacheres Stück und auch die letzten zwei Kilometer zum Ziel sind fast eben. 

Finale der 9. Etappe der Vuelta 2018

 

Die Favoriten

Wie jeden Tag stellt sich auch hier die Frage, ob eine Ausreißergruppe die Chance hat, durchzukommen. Setzt sich eine größere Gruppe ab, die gut harmoniert, besteht durchaus die Chance. Denn es ist eine lange Etappe und es stellt sich schon die Frage, welches Team auf diesem Terrain, mit dem langen Flachstück vor dem Schlussanstieg, gewillt ist, nachzuführen. Aber vielleicht macht das die Groupama-FDJ-Mannschaft. Denn in diesem Schlussanstieg hat Rudy Molard durchaus die Chance bei den Besten zu bleiben und das Rote Trikot zu verteidigen. Doch sollten in der Ausreißergruppe nur Fahrer sein, die im Gesamtklassement schon sehr weit zurück liegen, steigen die Chancen für die Gruppe, durchzukommen, denn auch das Team von Molard und Thibaut Pinot wird mit den Kräften haushalten.
Gianluca Brambilla, Thomas de Gendt oder Michael Woods wäre heiße Kandidaten für einen Sieg aus einer Gruppe. Auch Pierre Rolland, Igor Anton, Hermann Pernsteiner oder Valerio Conti könnten ihr Glück versuchen wollen.  Luis Ángel Maté will sein Bergtrikot sicher verteidigen – vielleicht schafft er es erneut in die Gruppe.

Doch vielleicht kontrollieren mehrere Mannschaften und halten die Lücke recht klein. Im Schlussanstieg bräuchten selbst starke Bergfahrer in der Ausreißergruppe einen recht großen Vorsprung, nach einer langen Flucht. Wie das Rennen im Finale abläuft, hängt auch vom Wind ab. Bläst es den Fahrern mächtig entgegen, hätten es Angreifer im offenen Gelände sehr schwer. Zudem ist es die letzten Kilometer recht flach, was die Wahrscheinlichkeit für die Ankunft einer kleinen Gruppe erhöht. Die Top-Favoriten werden sich nicht aus den Augen lassen, was Fahrern aus der zweiten Reihe, oder mit etwas Rückstand vielleicht etwas Freiraum gibt. Wilco Kelderman liegt bereits mehr als zwei Minuten hinter Alejandro Valverde, er könnte versuchen, etwas Zeit gutzumachen. Auf Jesus Herrada, Rigoberto Uran und Louis Meintjes trifft das ebenfalls zu.

Geht die Favoritengruppe geschlossen auf die letzten Kilometer, haben Fahrer wie Alejandro Valverde, Simon Yates oder Daniel Martin gute Karten auf den Etappensieg.

 

***** Alejandro Valverde
**** Simon Yates, Miguel Angel Lopez
*** Dan Martin, Nairo Quintana, Davi de la Cruz, Wilco Kelderman
** Fabio Aru, George Bennett, Rigoberto Uran, Thibaut Pinot
*  Ion Izagirre, Steven Kruijswijk, Tony Gallopin, Eric Mas

Start: 12:06 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

 

Weitere Artikel zur Vuelta 2018:
Podcast-Vorschau mit Johannes Fröhlinger
Die Favoriten mit ihren Stärken & Schwächen

Die weiteren Etappen mit Profil zum durchklicken:
Ruhetag   | 3. September
10. Etappe | 4. September | Salamanca. VIII Centenario – Fermoselle. Bermillo de Sayago | 172,5 km
11. Etappe | 5. September | Mombuey – Ribeira Sacra. Luintra | 207,8 km
12. Etappe | 6. September | Mondoñedo – Faro de Estaca de Bares. Mañón | 181,1 km
13. Etappe | 7. September | Candás. Carreño – Valle de Sabero. La Camperona | 174,8 km (Bergankunft)
14. Etappe | 8. September | Cistierna – Les Praeres. Nava | 171 km (Bergankunft)
15. Etappe | 9. September | Ribera de Arriba – Lagos de Covadonga | 178,2 km (Bergankunft)
Ruhetag     | 10 September
16. Etappe | 11. September | Santillana del Mar – Torrelavega | 32 km
17. Etappe | 12. September | Getxo – Balcón de Bizkaia | 157 km (Bergankunft)
18. Etappe | 13.September | Ejea de los Caballeros – Lleida | 186,1 km
19. Etappe | 14. September | Lleida – Andorra. Naturlandia | 154,4 km (Bergankunft)
20. Etappe | 15. September | Andorra. Escaldes-Engordany – Coll de la Gallina. Santuario de Canolich | 97,3 km (Bergankunft)
21. Etappe | 16. September | Alcorcón – Madrid | 100,9 km

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