Profil Il Lombardia 2018

Es ist das letzte große Rennen der Saison und zählt zu den fünf Monumenten des Radsports. Bereits zum 112. Mal wird Il Lombardia ausgetragen. Das „Rennen der fallenden Blätter“ im Norden Italiens hat viel Tradition und eine Menge Prestige. Die Strecke der Lombardei-Rundfahrt ist nicht in jedem Jahr gleich. Aber der Charakter bleibt stets erhalten. Es ist ein sehr schweres Eintagsrennen, mit reichlich Höhenmetern. Rund 4000 hm müssen 2018 bewältig werden und mit 241 km ist es zudem ein langer Kanten. 

Meist bietet der Herbstklassiker ein spannendes Rennen und höchste Radsportunterhaltung. Die Fans an der Strecke sorgen für eine tolle Atmosphäre. Weil die Rad-WM 2018 auf einem schweren Kurs stattfand und für viele Kletterer und kletterstarke Klassikerfahrer eines der Highlights der Saison war, reisen viele Top-Fahrer mit Top-Form in die Lombardei. Gut möglich, dass der Kampf um das letzte Monument des Jahres besonders spannend wird.

Die Strecke

Karte Il Lombardia 2018

Im Vergleich zum Vorjahr ändert sich an der Strecke nur sehr wenig. Doch das Finale ist etwas leichter als 2017.
Gestartet wird das Rennen in Bergamo. Anschließend geht es in einer kleinen Schleife zum ersten Anstieg, dem Colle Gallo. Dieser Anstieg ist 7,4 km lang und im Schnitt 6 % steil. Es folgt ein leicht welliger Abschnitt zum Comer See.

Profil Colle Gallo

Das Finale wird rund 70 Kilometer vor dem Ziel mit dem legendären Anstieg zur Madonna del Ghisallo eröffnet. Vielleicht wird hier schon einmal „ausgesiebt“.

Profil des Ghisallo-Anstiegs

 

Direkt nach der Abfahrt geht es wieder hinauf. Dann steht der extrem schwere Sormano auf dem Programm. Die letzten Kilometer dieser „Mauer“ sind extrem steil. Es geht mit bis zu 27% bergauf. Gut möglich, dass hier eine Vorentscheidung fällt.

Profil des Sormano

Anschließend folgt eine 13 Kilometer lange Abfahrt und ein Flachstück zum Zielort. Ist Como erreicht, werden noch zwei Schleifen gefahren. Zunächst geht es gen Osten über den vier Kilometer langen Civiglio-Anstieg, der mit bis zu 14% durchaus für eine Vorentscheidung sorgen kann. Vom Gipfel sind es noch rund 13 Kilometer bis zum Ziel.

Profil des Anstiegs nach Civiglio

Das Finale hat sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verändert. Es geht nicht über den Sanfermo della Battaglia sondern den Monte Olympino. Dieser 1,7 km kurze Anstieg ist im Schnitt nur 5,7 % steil, hat aber Passagen von 9%. Vielleicht die ideale Stelle für die letzte, entscheidende Attacke. 

Karte der letzten Kilometer der Lombardei-Rundfahrt 2018
Profil der letzten Kilometer

 

Die Favoriten

Ein so schweres Rennen am Ende einer langen Saison ist etwas Spezielles. In diesem Jahr gibt es eine ganze Reihe von sehr starken Fahrern für dieses Terrain, die in sehr guter Form sind. Das liegt daran, dass die Rad-WM in Innsbruck den guten Kletterern eine Chance auf das Regenbogen-Trtikot bot und sich somit sehr viele Kletterer für die WM sehr in Form gebracht hatten. Nur zwei Wochen nach dem Straßenrennen der WM ist die Form bei vielen dieser Fahrer noch da und sie kommen top fit zum letzten Monument des Jahres.

Mit Rigoberto Uran und dem WM-Dritten Michael Woods hat das EF-Drapac-Team gleich zwei potenzielle Siegfahrer. Alejandro Valverde und Romain Bardet, die beiden anderen WM-Medaillengewinner sind ebenfalls am Start und haben gute Siegchancen.  Dazu glänzte Thibaut Pinot bei den kleineren italienischen Rennen in den vergangenen Tagen und holte sich den Sieg bei Mailand-Turin. Auch Primož Roglič ist in guter Form und ihm dürfte das Rennen liegen. Das gilt auch für Dylan Teuns. Vincenzo Nibali hat das Rennen im vergangenen Jahr gewonnen, scheint aber nach seinem Wirbelbruch bei der Tour de France noch nicht bei 100% Leistungsvermögen zu sein. Dennoch sollte man den „Hai von Messina“ nie abschreiben. Sollte Nibali nicht den allerbesten Tag haben, könnte Teamkollege Domenico Pozzovivo seine Chance nutzen. Auch der kleine Italiener ist in guter Form.
Mit Gianni Moscon ist ein weiterer Italiener dabei, der sich unbedingt zeigen will. Auch er ist in sehr guter Verfassung. Zudem sollte man die Yates-Brüder, Alesssandro de Marchi, Warren Barguil und Tim Wellens im Auge behalten.

 

***** Rigoberto Uran, Romain Bardet
**** Thibaut Pinot, Michael Woods
***  Dylan Teuns,  Gianni Moscon
** Vincenzo Nibali, Domenico Pozzovivo, Adam Yates, Egan Bernal, Bauke Mollema
* Tim Wellens, Diego Rosa, Fabio Aru, Simon Yates, Alesssandro de Marchi, Giulio Ciccone 

 

Start: 10:30 Uhr
Ziel: ~ 17 Uhr


 

Die letzten 10 Sieger:
2006 Paolo Bettini
2007 Damiano Cunego
2008 Damiano Cunego
2009 Philippe Gilbert
2010 Philippe Gilbert
2011 Oliver Zaugg
2012 Joaquim Rodriguez
2013 Joaquim Rodriguez
2014 Daniel Martin
2015 Vincenzo Nibali
2016 Esteban Chaves
2017 Vincenzo Nibali