Alexander Kristoff

Vor zwei Jahren übernahmen die Geldgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten das Team Lampre-Merida, nachdem sich der Hauptsponsor zurückgezogen hatte. Im Kern bleib es die italienische Equipe, auch wenn es nun offiziell mit der Lizenz aus dem Emirat bei den Rennen startet. Große Stars hatte man bei Lampre-Merida meist nicht im Team und landete oft im World-Tour-Teamranking weit hinten. Doch mit dem neuen Hauptsponsor, der erst einsprang, nachdem der Deal mit einem chinesischen Investor nicht zustande kam, stiegen auch die Ambitionen. Für 2017 konnte man zunächst noch keine großen Transfers realisieren, aber zur Saison 2018 wurden Fabio Aru, Daniel Martin und Alexander Kristoff verpflichtet. 

 

Stets konstant – Dan Martin

Daniel Martin ist ein Fahrer, der sehr gut allein zurecht kommt. Er braucht weder zahlreiche Helfer noch das Scheinwerferlicht. Martin hat in seiner Karriere schon große Rennen gewonnen und zeigte auch 2018 eine ordentliche Saison. In der ersten Saisonhälfte, vor allem bei den Klassikern lief es für den Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger von 2013 aber nicht ideal. Doch beim Criterium du Dauphine war Martin in Form, holte sich einen Etappensieg und wurde Gesamtvierter. Bei der Tour de France holte er sich an der Mur de Bretagne seinen Etappensieg und landete am Ende unter den Top-10 der Tour – ordentlich.

 

Auch Kristoff jubelt bei der Tour

Den Norweger Alexander Kristoff hatte man vom Team Katusha-Alpecin verpflichtet, nachdem Kristoffs erfolgreiche Zeit dort mit Krach zu Ende ging. Kristoff holte zwar 2018 „nur“ fünf Saisonsiege, darunter aber wichtige Erfolge. Im Frühjahr war er im Oman und in Abu Dhabi erfolgreich und holte sich dann den Sieg beim deutschen Klassiker Eschborn-Frankfurt. Doch der wichtigste Erfolg war sein Sieg auf dem Champs-Élysées bei der Tour de France. Es war sicher keine Über-Saison, aber wer als Sprinter bei der Tour eine Etappe gewinnt, hat sein Soll erfüllt.

 

Aru ohne Aufwind

Fabio Aru hat 2015 die Vuelta gewonnen, stand in seiner Karriere zwei Mal auf dem Giro-Podium und war Fünfter der Tour – doch das scheint lange her. Nach seinem Vuelta-Sieg 2015 lief es nicht mehr so richtig rund. In der Saison 2016 war der Etappensieg beim Criterium du Dauphine der größte Erfolg. Im Jahr 2017 wurde er durch einen Trainingssturz ausgebremst. Zur Tour kam Aru aber wieder in Schwung, holte sich einen Etappensieg und wurde Gesamtfünfter. Doch er erreichte nicht wieder das frühere Niveau. Im Jahr 2018 konnte er keinen Saisonsieg einfahren und auch bei den großen Rennen nicht für Furore sorgen. Es scheint so, als würde sich der Abwärtstrend fortsetzen.

 

Mittelmaß

Mit Diego Ulissi und Rui Costa hat man zwei starke Fahrer im Team, die große Rennen gewinnen können. Im Jahr 2018 lief es aber für die beiden Eckpfeiler des Teams nicht rund. Ulissi holte zwar einen Etappensieg bei der Tour de Suisse und kam im Herbst scheinbar besser in Schwung, blieb sonst aber eher blass. Ähnlich lief es bei Rui Costa, dessen fünfter Platz bei der Tour de Romandie als bestes Saisonresultat zu werten ist. Auch der Rest des Teams wusste sich nicht in Szene zu setzen.

 

Aufbruch mit jungen Talenten & Stars

Nach dem eher mäßigen Erfolg in diesem Jahr hat man nun aufgerüstet. Mit Fernando Gaviria kommt ein Top-Sprinter ins Team und mit Sergio Henao ein guter Kletterer. Dazu wurden große Talente mit sehr viel Potenzial verpflichtet. Der Slowene Tadej Pogačar hat nicht nur die Tour de l’Avenir gewonnen, sondern gilt als Mega-Talent. Dazu kommen die portugiesischen Oliveira-Zwillinge und der Kolumbianer Cristian Camilo Muñoz und dessen Landsmann Juan Sebastián Molano ins Team. Gut möglich, dass es für das ambitionierte Team bald weiter bergauf geht.


Saisonbilanz der Teams 2018 – alle Folgen:

Folge 1 – Die Bilanz der WorldTour-Teams | Das beste Team der Welt

Folge 2 – Team Sky im Soll

Folge 3 – Bora-hansgrohe – mehr als Sagan

Folge 4 – BMC auf Abschiedstour

Folge 5 – Mitchelton-Scott – Yates & Yates + X

Folge 6 – Astana – konstant erfolgreich

Folge 7 – Bahrain-Merida – trotz Pech erfolgreich

Folge 8 – Movistar – fast zu wenig für ein Top-Team

Folge 9 – Sunweb – wenig Siege, aber starke Grand Tours

Folge 10 – LottoNL-Jumbo – Roglic & Groenewegen als Erfolgsgaranten

Folge 11 – AG2R – da geht viel mehr

Folge 12 – mäßiges Jahr für UAE Team Emirates  

Folge 13 – Trek-Segafredo – Degenkolb sorgt für Highlight

Folge 14 – Groupama-FDJ – gutes Frühjahr, solider Sommer, starker Herbst

Folge 15 – Lotto-Soudal – Greipel-Zoff & solide Ergebnisse 

Folge 16 – EF-Drapac – zu wenig Siege

Folge 17 – ein katastrophales Jahr für Katusha-Alpecin

Folge 18 – Dimension-Data – ein verkorkstes Jahr