Genug zurück geschaut – was sagt du zum WM-Kurs 2019?

Gefällt mir (grinst). Ich würde es mir gern mal vor Ort anschauen. Das Profil habe ich mir angesehen, aber da kann man nur wenig ablesen. Da muss man schauen, wie schwer die Schlussrunde wirklich ist.

 

Wirst du dir die Strecke mal anschauen?

Es ist nicht fest geplant, aber es wäre schon ganz gut.

 

Vor allem, wenn die WM eines der großen Ziele wäre …

Ja, genau. Aber noch ist nicht entschieden, wie meine Saison genau aussieht, nach den Klassikern. Wenn man bei der WM etwas holen will, muss man sich da auch speziell drauf vorbereiten. Doch da muss man sehen, ob mir der Kurs wirklich liegt.

Platz 4 für John Degenkolb bei der WM 2012
Du sagst anders vorbereiten – möglicherweise auf die Tour verzichten?

Vielleicht könnte das eine der möglichen Optionen sein. Andererseits würde es mir schwer fallen bei der Tour nicht am Start zu stehen, denn es ist das größte Rennen der Saison und die Chance in Paris um den Etappensieg zu sprinten, ist wie immer sehr verlockend. Aber warten wir erst mal ab, wie sich der Start in die Saison entwickelt, bis zur Tour ist ja noch etwas Zeit und wir werden sicher die beste Aufstellung finden, um in Frankreich als Team so erfolgreich wie möglich zu sein …

 

Du meinst auch mit Blick auf euren Kapitän für die Gesamtwertung, Richie Porte?

Ja, genau. Ich habe auch schon in den vergangenen Jahren Helferdienste übernommen, das würde ich natürlich auch 2019 machen. Aber man muss insgesamt schauen, was unsere Ziele sind und dann überlegen.

 

Eine WM-Medaille bleibt ein großes Ziel?

Absolut. Ich war einmal Vierter und habe mich damals tierisch geärgert, die Medaille verpasst zu haben. Es bleibt eines meiner großen Ziele, einmal bei der WM auf dem Podium zu stehen. Aber bis dahin ist es noch weit, das erste Ziel 2019 sind die Klassiker.

 

Hast du wieder Bock auf die Klassiker?

Auf jeden Fall. Der Erfolg auf dem Pflaster bei der Tour hat das noch gesteigert. Die Klassiker sind meine Lieblingsrennen. Es ist der Grund, warum ich mir jeden Tag in den Arsch trete und Vollgas im Training gebe.

 

Zudem habt ihr eine extrem starke Mannschaft, mit dir, Jasper Stuyven und Mads Pedersen drei Fahrer die ganz vorn landen können.

Ja, wir haben drei richtig starke Rennfahrer und damit großen Spielraum, aber man muss ihn gut ausspielen. Ich bin 100% überzeugt, dass wir uns gut verstehen und dass wir ehrlich miteinander sind. Es sind genügend Rennen und jeder wird seine Chance bekommen. Jeder muss in Top-Form sein und es gehört natürlich auch Glück dazu.

Wenn man sich Quick-Step in den vergangenen Jahren anschaut, dann sieht man, dass jeder seine Chance sucht. Deshalb wird auch früh attackiert. Gilbert greift auch so früh an, weil er Angst hat, dass wenn er 20 Kilometer wartet Niki Terpstra vorher losfährt. Das ist schon auch ein internes Battle, das alle pusht.

Flandern-Rundfahrt 2018: Niki Terpstra voraus, Mads Pedersen wird Zweiter

Ihr könnt da jetzt fast schon wie Quick-Step agieren?

Naja, dass ist schon noch mal ein anderes Level. Aber Mads Pedersen hat 2018 gezeigt, dass er einen großen Schritt gemacht hat. Das war Wahnsinn, was er da bei der Ronde gezeigt hat. Und vielleicht kann er noch einen Schritt machen. Ich glaube schon, dass er die Konstanz, die in diesem Jahr bei ihm noch etwas gefehlt hat, entwickelt. Er ist noch recht jung und hat Potenzial. Wenn er konstanter wird, kann er ein richtig großer Rennfahrer werden.

 

Bereitest du dich auf ein Rennen speziell vor, versuchst du dein Hauptaugenmerk auf ein Rennen legen, vielleicht Paris-Roubaix?

Nein, ich versuche einfach, wie schon in den Jahren zuvor meine Top-Form zu den großen Klassikern zu haben und will schon von Sanremo bis Roubaix und dann Eschborn-Frankfurt gut fahren. Alle diese Rennen ab Sanremo sind großartig und es wäre toll, eines zu gewinnen.

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