Profil der 13. Etappe des Giro 2019

Den ersten richtigen Berg dieser 102. Italien-Rundfahrt haben die Fahrer am Donnerstag hinter sich gebracht. Doch das war nur ein Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Tagen ansteht. Mikel Landa und Miguel Angel Lopez nutzten den Montoso-Anstieg direkt zur Attacke und machten einige Sekunden gut. Doch zu großen Abständen zwischen den anderen Favoriten kam es noch nicht. Das dürfte sich am Freitag ändern. Denn die 13. Etappe von Pinerolo nach Ceresole Reale / Lago Serrù hat es in sich. Es geht über 196 Kilometer und satte 4500 Höhenmeter. Der Schlussanstieg am Colle del Nivolet ist sehr lang und das Ziel befindet sich 2247 Meter üNN. 

Es ist nicht ausgeschlossen, dass kletterstarke Ausreißer den Tagessieg unter sich ausmachen, aber es wird im Schlussanstieg zum Großkampf der Favoriten kommen. Möglicherweise schlägt ein Team früh ein hohes Tempo an, um das Rennen schwer zu machen. So könnte es sein, dass die Ausreißer eingeholt werden und die Klassementfahrer auch um den Tagessieg kämpfen. 

Bislang konnte man nicht erkennen, wie die Kräfteverhältnisse der Top-Favoriten in den Anstiegen sind. Diese 13. Etappe wird diesbezüglich sehr aufschlussreich sein. Die Favoriten müssen zeigen, was sie drauf haben. Man darf gespannt sein, wer nach dieser Etappe im Kreis der Top-Favoriten verbleibt, und wer einen Dämpfer hinnehmen muss.

 

Die Strecke

Karte der 13. Etappe des Giro 2019

Nach dem Start in Pinerolo geht es gen Norden. Die ersten Kilometer sind wellig, doch schon nach 16 Kilometern geht es ordentlich bergauf. Vielleicht wird sich hier die Gruppe des Tages lösen. Bereits nach 40 Rennkilometern beginnt der erste kategorisierte Anstieg. Es geht zum Colle del Lys 14,9 Kilometer mit durchschnittlich 6,4% bergauf. So ist schon der Start der Etappe sehr anspruchsvoll.

Es folgt eine Abfahrt und ein langes Flachstück. Rund 70 Kilometer vor dem Ziel geht es erneut bergauf. Die Steigung des Pian del Lupo ist 9,4 km lang, aber 8,7 % im Schnitt steil. Ein heftiger Berg, der im Mittelteil sehr steil ist. Vielleicht gibt es hier die ersten Attacken.

Profil der Anstiege Colle del Lys & Pian del Lupo

Der Gipfel des Pian del Lupo ist 61 Kilometer vor dem Ziel erreicht und es folgt eine lange Abfahrt. Anschließend beginnt das Finale der Etappe. Zunächst geht es noch moderat bergauf, aber 20,3 Kilometer vor dem Ziel beginnt der Schlussanstieg. Es ist ein langer und nicht sehr gleichmäßiger Anstieg. Auf den ersten Kilometern ist es recht steil, aber im Mittelteil gibt es eine lange Passage, die nahezu flach ist. Die letzten sechs Kilometer haben es dann wieder in sich. Der Gipfel liegt in 2247 Metern Höhe und die Fahrer werden die dünne Luft spüren. 

Schlussanstieg der 13. Etappe des Giro 2019

Mit durchschnittlich 5,9 % ist es kein Monsterberg, aber am Ende einer langen Etappe und in großer Höhe werden die Fahrer ans Limit gehen müssen. Die schwersten Kilometer sind im Finale des Anstiegs zum Colle del Nivolet. Hier gibt es mehrere Passagen mit mehr als 10% Steigung. Wer noch Kraft hat, kann hier angreifen und eine Lücke reißen. Wer nichts mehr im Tank hat, kann hier schnell mehr als eine halbe Minute verlieren. 

Karte der Schlusssteigung der 13. Etappe des Giro 2019

 

Die Favoriten

Natürlich ist möglich, dass eine Ausreißergruppe mit starken Kletterern durchkommt, wenn das Feld bis zum Schlussanstieg ein moderates Tempo anschlägt. Doch es ist die erste Bergankunft und es wird sicher einen Leader geben, der etwas probieren möchte. So dürfte man früh das Tempo anziehen wollen, um das Rennen schwer zu machen. Die Astana-Mannschaft oder auch das Team Movistar könnten früh in die Offensive gehen, weil ihre Leader weiterhin mehr als 4 Minuten Rückstand auf Primoz Roglic haben. Vielleicht schicken sie erneut Helfer in die Ausreißergruppe und versuchen dann, bereits am vorletzten Berg zu attackieren. 

Bereits am Donnerstag fiel auf, dass Primoz Roglic nach dem Anstieg keinen Helfer mehr an seiner Seite hatte. Eventuell versuchen einige Teams auch das Tempo am vorletzten Anstieg so anzuziehen, dass Roglic erneut isoliert ist. Dann müsste der Slowene alle Attacken selbst kontern, was bei dem unregelmäßigen Schlussanstieg nicht einfach werden könnte. 

Vermutlich werden die Top-Stars auch um den Etappensieg kämpfen und dann sind die üblichen Verdächtigen die großen Favoriten auf den Etappensieg. Simon Yates etwas, oder Richard Carapaz. Rafal Majka schein auch in guter Form und Lopez, Landa und Nibali sollte man auch auf dem Zettel haben. 

Belauern sich die Top-Favoriten im Schlussanstieg, könnte das ein Fahrer aus dem erweiterten Favoritenkreis nutzen. Etwa Tanel Kangert, oder Ilnur Zakarin.

Für einen Erfolg aus einer frühen Ausreißergruppe wären Ivan Sosa, Alexis Vuillermoz oder Sam Oomen heiße Kandidaten.

Die Favoriten und die Abstände zwischen ihnen:

Primoz Roglic (Referenz)
Vincenzo Nibali +1:44
Bauke Mollema +1:55
Rafal Majka +2:53
Richard Carapaz +3:16
Ilnur Zakarin +3:38
Simon Yates +3:46
Miguel Angel Lopez +4:01
Mikel Landa +4:24

 

***** Simon Yates, Rafal Majka 
**** Richard Carapaz, Mikel Landa
*** Miguel Angel Lopez, Primoz Roglic 
** Vincenzo Nibali, Tanel Kangert
* Bauke Mollema, Esteban Chaves

Start: 11:30 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr


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14. Etappe | 25. Mai | SAINT-VINCENT- COURMAYEUR | 131 km *****
Profil der 14. Etappe des Giro d’Italia 2019

 

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