Profil der 5. Etappe der Tour de France 2019

Nach der Sprintetappe am Dienstag wird nun wieder geklettert. Vier kategorisierte Anstiege müssen während der 175 Kilometer von Saint-Dié-des-Vosges nach Colmar überwunden werden. Die Anstiege während dieser fünften Etappe sind nicht vergleichbar mit den langen Pässen in den Alpen oder Pyrenäen, aber sie sollten dennoch nicht unterschätzt werden. Für die reinen Sprinter sind sie mit Sicherheit zu schwer, um am Ende für einen Massensprint zu sorgen. 

Schaut man auf das Profil, erscheint dieser Tag wie gemacht für einen Ausreißererfolg. Aber auch den bergfesten Klassikerfahrern wie Peter Sagan oder Michael Matthews könnte diese Etappe liegen. Julian Alaphilippe sowieso. Es ist schwer abzusehen, wie dieser Renntag verläuft, weil viele Szenarien möglich sind.

Es könnte eine frühe Ausreißergruppe durchkommen, weil die Klassementfahrer bereits auf den schweren Tag am Donnerstag schauen und Sunweb und Bora-hansgrohe einen Fahrer in der Gruppe platziert haben. Deceuninck-Quickstep will das Gelbe Trikot sicher verteidigen, wird so wohl nur für Julian Alaphilippe ungefährliche Fahrer weit weglassen.

Oder wird eine frühe Ausreißergruppe bereits vor dem anspruchsvollen Finale eingeholt und ein später Angriff ist erfolgreich, wie es Alaphilippe am Montag vorgemacht hat? Oder läuft das Rennen doch kontrolliert und die endschnellen und bergfesten Fahrer wie Matthews und Sagan sprinten aus dem reduzierten Feld um den Tagessieg? So ließe sich für Sagan im Kampf um Grün bereits ein ordentliches Polster auf die reinen Sprinter aufbauen. Doch wie die alte Radsportweisheit besagt: Die Fahrer machen das Rennen. Die Zuschauer freuts, denn so bleibt es spannend, was passiert.

 

Die Strecke

Karte der 5. Etappe der Tour de France 2019

Nach dem Start geht es zunächst rund 15 Kilometer bergan. Hier könnte sich schnell eine Ausreißergruppe formieren. Anschließend geht es lange Zeit gleichmäßig, aber wenig steil bergab. Nach rund 40 Kilometern beginnt der erste kategorisierte Anstieg des Tages. Die Cote de Grendelbruch ist kein Monsterberg. Rund dreieinhalb Kilometer geht es mit fast 5% bergauf. 

Der Zwischensprint wird 104,5 Kilometer vor dem Ziel ausgetragen. Dann befindet sich das Peloton bereits im Rheintal und ist gen Süden in Richtung Colmar unterwegs. Etwas mehr als 65 Kilometer vor dem Ziel steht der nächste Anstieg auf dem Programm. Es geht zur Côte du Haut-Kœnigsbourg. Die Steigung ist mit 5,9 Kilometern Länge bei 5,8% Steigung angegeben. 

Nach der Abfahrt und einem Flachstück beginnt rund 40 Kilometer vor dem Ziel das Finale der Etappe. Zunächst geht es hinauf zur Côte des Trois-Épis (4,9km 6,8%). Nach einer Abfahrt folgt der letzte Anstieg des Tages. Dann geht es hinauf zur Côte des Cinq Châteaux Montéede (4,6km 6,1%). Vom Gipfel sind es noch knapp 20 Kilometer bis ins Ziel in Colmar. Die letzten 11 Kilometer sind flach.

Die Anfahrt zum Ziel ist flach und wenig anspruchsvoll. Einen Bonussprint gibt es auf dieser Etappe nicht.

Karte: Finale der 5. Etappe der Tour 2019

 

Die Favoriten

Kommt es zum Sprint eines dezimierten Feldes, sind es Fahrer wie Peter Sagan oder Michael Matthews, die zu den Favoriten gehören. Auch Jasper Stuyven zeigte sich bergfest und könnte eine Rolle spielen. Für einen Ausreißersieg kommen einige Fahrer in Frage. Tim Wellens etwa, oder Thomas de Gendt, oder auch Maximilian Schachmann. Bei Schachmann stellt sich die Frage, ob er für Sagan Helferdienste verrichten muss, oder ob er auf eigene Rechnung fahren darf. Mit dem großen Ziel, Peter Sagan das siebte Grüne Trikot zu sichern, spricht es eher für Helferdienste. Auch Alessandro de Marchi oder Magnus Cort könnte man hier in einer Fluchtgruppe erwarten.

Die deutschen Fahrer sind nahe der Heimat sicher besonders motiviert. Simon Geschke etwa, der nicht weit entfernt vom Zielort Colmar wohnt und der die Anstiege aus dem Training kennt. Sein CCC-Team würde ihm sicher alle Freiheiten lassen. Doch auch Geschke muss taktieren. Vielleicht wäre er gut beraten auf dieser Etappe auf eine späte Attacke zu setzen und an einem anderen Tag in die frühe Fluchtgruppe zu gehen. Beispielsweise am Donnerstag, dann könnte man sogar das Bergtrikot erobern.

 

***** Peter Sagan
**** Michael Matthews, Julian Alaphilippe
*** Alexey Lutsenko, Sonny Colbrelli, Jasper Stuyven
** Wout van Aert, Tim Wellens, Greg van Avermaet
* Simon Geschke, Maximilian Schachmann

 
Start: 13:25 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr

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6. Etappe  | Donnerstag, 11. Juli | Mulhouse – La Planche des Belles Filles | 157 km
Profil der 6. Etappe der Tour de France 2019

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