CMCC Robert Tour des Stations

CyclingMagazine: Robert, fangen wir mal mit dem Unangenehmen an. Du musstest das Rennen leider aufgeben. Was ist passiert?
Robert: „Das Wetter war einfach zu schlecht. Pünktlich mit dem Start um 5.30 Uhr fing es an zu regnen und es hörte einfach nicht mehr auf. Am Berg hatte man teilweise nur 20 Meter Sicht und in den Abfahrten war es brutal kalt. Dann hat sich auch noch mein Knie gemeldet, dass Kälte gar nicht abkann. In Crans Montana hatte ich dann die Wahl: Nochmal komplett neue Regen-Klamotten anziehen und irgendwie ankommen oder aussteigen.“


220km, 7400Hm – Die Tour des Stations ist das härteste Jedermann-Rennen der Welt


 

Start 5:30 Uhr – rechts im weißen Trikot: Alberto Contador

CM: Du hast Dich für Letzteres entschieden. Drückt das sehr auf die Stimmung?
Robert: „Überhaupt nicht! Es wäre mit dem Zeitlimit ohnehin knapp geworden und meine Gesundheit ist mir letztlich wichtiger. Es war trotzdem eine geile Veranstaltung. Ich suche ja immer die Herausforderung und bin angefixt. Ich komme zurück!“

CM: Warum?
Robert: „Zum einen ist das eine wirklich schöne Gegend da unten. Das Rennen kann man wunderbar in einen Familienurlaub einbinden und sich dort locker mindestens eine Woche aufhalten. Zum anderen muss ich sagen, dass die Organisation wirklich großartig war.“

Nebel, Kälte und ein zwickendes Knie – keine gute Mischung für einen Hammer-Ritt

CM: Kannst du Beispiele nennen?
Robert: „So viele Streckenposten wie bei der Tour des Stations habe ich selten gesehen. Dort stand an jeder Kurve jemand, man wurde zudem durch Trillerpfeifen rechtzeitig vor Gefahrenstellen gewarnt. Das war aufgrund der schlechten Sicht richtig gut. Bei den Verpflegungsposten wurde mir von den Helfern die Flasche aufgefüllt und ich wurde gefragt, was ich alles brauche. Das war ein toller Service.

Auch die vielen Begleitfahrzeuge waren wegen des Wetters hilfreich. Man muss sagen: Das waren alles sehr, sehr nette und hilfsbereite Menschen. Überall wurde auch Deutsch gesprochen. Ich bin ja schon den Ötzi gefahren und muss sagen: Das war besser als der Ötzi.

Der Blick, einfach großartig

CM: Wie war das drumherum?
Robert: „Da hat alles gepasst. Die Organisatoren haben ja ein ganzes Festival um das Rennen gestrickt. Ich hatte da leider keine Zeit dafür, war nur zur Startnummernausgabe in Crans Montana. Das hat super funktioniert und es gab einen tollen Starterbeutel mit Trinkflaschen, Basecap und sogar einem Handtuch.“

CM: Wie war der Teil der Strecke, den du gefahren bist?
Robert: „Die Planung der Route ist meiner Meinung nach recht gelungen. Die zwei schwersten Anstiege kommen gleich am Anfang. Das ist gut für den Kopf. Hinten raus soll es dann etwas leichter werden, was ich leider nicht erleben konnte. Aber das hebe ich mir für das nächste Jahr auf.“

Auf & ab, immer wieder – 2020 ist Robert wieder dabei

CM: Noch ein Tipp für unsere Leser. Auf was sollte man bei der Planung achten?
Robert: „Zum einen herrschen dort natürlich Schweizer Preise. Es ist alles etwas teurer als bei uns. Aber das weiß man eigentlich. Ich würde zudem empfehlen, die Unterkunft im Startort Martigny zu buchen. Das ist nicht weit weg vom Ziel und besser, als wenn man in Crans Montana wohnt.

Dort holt man zwar die Startnummer ab, aber von da bis zum Start ist es eine Stunde mit dem Auto. Und der Start war 5.30 Uhr. Ich habe mich bereits im April um eine Unterkunft gekümmert. Da war es kein Problem. Es empfiehlt sich also, rechtzeitig zu buchen.“