Jakob Fuglsang

Das kasachische Astana-Team startete eindrucksvoll in das Radsport Jahr 2019. Typisch Astana, eilte man im ersten Saisondrittel von Sieg zu Sieg. Valencia-Rundfahrt, Murcia-Rundfahrt, Tour of Oman, Ruta del Sol, Katalonien-Rundfahrt und Baskenland-Rundfahrt – fast alle Etappenrennen zu Beginn des Jahres wurden gewonnen. Für den größten Triumph sorgte dann Jakob Fuglsang beim Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich. Astana legte ein Frühjahr hin, dass wirklich beeindruckte.

 

Superman & Fuglsang liefern

Auch in der zweiten Saisonhälfte lief es ordentlich. Beim Giro d’Italia holte man drei Etappensiege und mit Miguel Angel Lopez das Weiße Trikot. Auch wenn die Zeiten, in denen Astana eine Grand Tour wie den Giro komplett dominierte und Gesamtsiege einfuhr, vorbei sind, sie prägen weiter die großen Rundfahrten. Mit „Superman“ Lopez hat man einen der weltbesten Kletter in den eigenen Reihen und spielt diese Karte sehr gut aus. Lopez ist (noch) nicht soweit, Grand Tours zu gewinnen, und auch Jakob Fuglsang zählt nicht zu den Top-Favoriten auf den Toursieg, aber sie liefern konstant Resultate. Fuglsang holte nach dem Triumph in Lüttich erneut den Sieg beim Criterium du Dauphine und nach Sturzpech bei der Tour, im September bei der Vuelta einen Etappensieg. Lopez landete in den Top5 der Vuelta-Gesamtwertung und wurde Zweiter in der Nachwuchswertung. 

 

Umbruch 2020

Sowohl Fuglsang als auch Lopez bleiben dem Team für 2020 erhalten und sollen erneut für gute Resultate sorgen. Doch beim kasachischen Team steht ein kleiner Umbruch an. Mit Dario Cataldo, Magnus Cort, Pello Bilbao, Davide Villella verlassen Leistungsträger die Mannschaft. Dafür wurden junge Talente Verpflichtet. Aleksandr Vlasov etwa, eines der große russischen Rundfahrt-Talente. Mit dem Spanier Alex Aranburu kommt ein endschneller Kletterer, der ebenfalls großes Potenzial besitzt. Noch stärker ist wohl Óscar Rodríguez einzuschätzen, der schon mehrfach die World-Tour-Weltelite bergauf beeindruckte. Auch der Kolumbianer Harold Tejada scheint sehr viel Talent zu haben, beeindruckte er doch bei einigen U23-Rennen. Und mit Vadim Pronskiy kommt ein Kasache aus dem eigenen Nachwuchsteam.  

Eine kleine Lücke im breit aufgestellten Kader klafft für Pflasterklassiker. Neben Alexey Lutsenko und Laurens de Vreese hat man nur wenige Top-Fahrer für die flämischen Klassiker. Dafür ist man bei den parallel ausgetragenen Etappenrennen stets bockstark. Vielleicht ist dies eine strategische Ausrichtung, die dem harten Kampf der Teams um die großen Klassikertalente geschuldet ist. 

Junge Talente und gestandene Weltklasse-Profis, das ist die Mischung für 2020. Allein acht Fahrer sind 25 Jahre alt, oder jünger. Gelingt es, die Talente zu entwickeln, dürfte der Umbruch erfolgreich sein. Seit Jahren bleibt sich das Astana-Team treu, bestimmt auch im Jahr 2020. 


Saisonbilanz der Teams 2019 – alle Folgen:

Folge 1 | Deceuninck-QuickStep – weiter Weltspitze

Folge 2 | Bora-hansgrohe – auch ohne Sagan Weltklasse

Folge 3 | Jumbo-Visma – die neue Macht

Folge 4 | UAE – gelungene Transferpolitik

Folge 5 | Astana – konstant stark

Folge 6 | Ineos – Doppelsieg bei der Tour = erfolgreiche Saison

Folge 7 | Movistar – Girosieg & Seifenopern

Folge 8 | Mitchelton-Scott – ohne top GC-Resultat dennoch erfolgreich

Folge 9 | Lotto-Soudal – auf die Kapitäne ist Verlass

Folge 10 | Trek-Segafredo – Licht und Schatten

Folge 11 |  EF Education First – ein großer Sprung nach vorn