Francesco Moser war wie gemacht für dieses Rennen – 1,85 m groß, 80 kg schwer. Ein echter Athlet. Und der Italiener liebte dieses Rennen. „Ich wusste, dass ich es irgendwann gewinnen werde“, sagte er nach seinem ersten Triumph 1978. Schon bei seiner ersten Teilnahme, einige Jahre zuvor sei ihm das klar geworden. 
Moser war nicht nur sehr athletisch, er beherrschte sein Rad auch sehr gut und war enorm tempohart. Nicht ohne Grund hat er sich während seiner Karriere auch mal den Stundenweltrekord gesichert.

 

Mister-Roubaix geschlagen

Moser war ein Pflasterspezialist, aber er hatte auch enorme Konkurrenz. Bei seinem ersten Sieg 1978 musste er sich gegen einen scheinbar übermächtigen Teamkollegen durchsetzen. Mister Paris-Roubaix höchstpersönlich – den Belgier Roger De Vlaeminck. Insgesamt vier Mal gewann De Vlaeminck Paris-Roubaix – das schaffte sonst nur Tom Boonen! 

Moser ist fünf Jahre jünger als sein belgischer Teamkollege De Vlaeminck, aber mindestens genauso ehrgeizig. Die beiden waren zwar in einem Team, aber dennoch Rivalen. Moser hatte 1978 das bessere Ende für sich und beendete die Regentschaft von De Vlaeminck. Angeblich hatte der Belgier in seiner Verzweiflung im Rennen sogar der Konkurrenz Geld geboten, wenn sie Moser wieder einholen würden, da er sich ja selbst an die Teamorder halten musste. 

Francesco Moser – 1985

Sieg der Kraft

Drei Mal in Folge gewann der Landwirt aus Italien das Rennen über die üblen Ackerpisten. Das gelang sonst nur Octave Lapize – noch vor dem ersten Weltkrieg. Stets war Mosers pure Power der Schlüssel zum Erfolg. Diesem Kerl zu folgen, wenn er auf dem Pflaster alles auf die Pedale presste, was in seinem Körper steckte – nahezu aussichtslos. Um Paris-Roubaix zu gewinnen, benötigt man auch immer etwas Glück – doch wer dieses Rennen drei Mal in Folge gewinnt, hat den Triumph definitiv verdient.
Zwei Mal stand Moser noch auf dem Podium in Roubaix, gewann zudem die Monumente Mailand-Sanremo und Il Lombardia und den Giro d’Italia in seinem Heimatland. Im Jahr 1988 hängte er sein Rad dann an den Nagel – im wahrsten Sinne des Wortes – auf dem Marktplatz seines Heimatortes.