Es ist die erste Pyrenäen-Etappe, überhaupt die erste klassische Bergetappe dieser Tour. Mit 141 Kilometern ist es ein recht kurzes Teilstück und scheint wie gemacht für eine Ausreißergruppe. Die ersten Kilometer sind flach, so kann sich die Gruppe ein paar Minuten absetzen. Nach dem ersten Berg kommt nicht sofort der nächste Anstieg und der letzte Berg ist nicht extrem steil. Die Ausreißer werden ihre Chance auf den Tagessieg sehen und zudem wird der Kampf um das Bergtrikot erst so richtig entbrennen.
Die Favoriten sind voll gefordert. Wer im Finale der Etappe eine Schwäche offenbart, verliert die Chance auf den Toursieg. Die ganz große Schlacht Mann gegen Mann darf man noch nicht erwarten, aber vielleicht versucht einer der Fahrer, die am Freitag Zeit verloren haben, sich einige Sekunden zurückzuholen. Nach dieser Etappe dürfte klar sein, wie es um die Kräfteverhältnisse bergauf bestellt ist.
Mit zwei langen Anstiegen im Finale der Etappe darf man mit Spannung erwarten, ob einer der Favoriten tatsächlich etwas probieren möchte. Ein Hinweis darauf könnte es sein, sollte einer der Klassementfahrer einen starken Helfer in die Gruppe des Tages schicken. Zum Ziel geht es bergab. Es ist eine schnelle und lange Abfahrt. Auch hier ist es möglich zu attackieren. Es ist höchste Konzentration bis zum Zielstrich gefragt. Jede Sekunde kann bei dieser Tour wertvoll sein.
  



 

Die Strecke

Nach dem Start geht es die ersten 50 Kilometer leicht bergan. Der Sprint des Tages wird bei Rennkilometer 42,5 ausgetragen, was sich vielleicht auf das Rennen auswirken wird. Denn es ist denkbar, dass Deceuninck-QuickStep das Feld zusammen hält um Sam Bennett wieder ins Grüne Trikot zu bringen. Das wäre aber ein großer Kraftaufwand, denn das Profil der Etappe spricht für einen Sieg aus einer Ausreißergruppe. Demnach wird es viele Attacken zu Beginn des Rennens geben. 
Nach der Sprintwertung beginnt die Kletterei. Zunächst geht es zum Gipfel des Col de Menté. Mit 6,9 km und 8.1% ist das definitiv kein leichter Berg. Anschließend geht es zum Port de Balès, ein langer Anstieg, der erst spät von den Tour-Streckenplanern berücksichtig wurde, aber nun häufig eingebaut wird. Mit 11,7 km Länge und  7,7% Durchschnittssteigung ist er als Berg der höchsten Kategorie eingestuft.
Vom Gipfel sind es nur noch 36,5 km bis ins Ziel, aber nach einer nicht extrem langen Abfahrt geht es zum letzten Berg des Tages. Der Col de Peyresourde ist 9,7 km lang und hat 7,8% Steigung im Schnitt. Definitiv kein leichter Berg, aber auch kein Monstrum. Es geht auf breiter Straße gleichmäßig bergauf. Ein Berg, in dem man mit einem gleichmäßig hohen Tempo ein erbittertes Ausscheidungsfahren erzwingen kann. Für Attacken eines einzelnen Fahrers sind eher unregelmäßige Anstiege geeignet, wo man hinter einer Kurve schnell aus dem Blick der Verfolger gerät.
Von der Bergwertung führt eine schnelle, anspruchsvolle und mehr als 10 Kilometer lange Abfahrt in den Zielort. Zur 1000-Meter-Marke geht es noch einmal knapp 20 Höhenmeter bergan, ehe es leicht bergab ins Ziel geht. Vielleicht die Chance für die letzte Attacke aus der Fluchtgruppe?

Finale der 8. Etappe der Tour 2020

 

Die Favoriten

Will eines der Favoriten-Teams heute eine Vorentscheidung erzwingen, könnte es sein, dass man die Ausreißer an der kurzen Leine lässt und am Ende einer der Top-Fahrer gewinnt. Dies scheint aber sehr unwahrscheinlich. Denn zum einen ist der letzte Anstieg für eine Monster-Attacke nicht schwer genug, zum anderen folgen noch ausreichend Bergetappen. 
Was aber nicht bedeutet, dass der Kampf um Gelb langweilig sein muss. Einige Fahrer haben am Freitag Zeit auf der Windkante verloren, die sie gern wieder zurückholen würden. Tadej Pogacar beispielsweise. Schickt er vielleicht Davide Formolo in eine Fluchtgruppe, attackiert dann am Port de Balès, springt vor und lässt sich am Peyresourde von Formolo helfen? Durchaus möglich. Vielleicht probiert es auch ein Fahrer wie Mikel Landa mal am letzten Anstieg, oder Primoz Roglic attackiert in der Abfahrt? Alles möglich. 
Der Kampf um den Tagessieg dürfte wohl in einer Fluchtgruppe geführt werden. Alle starken Bergfahrer, die bereits Rückstand haben, kommen potenziell in Frage. Herrada, Geschke, Roche, Benoot, Zakarin, De Marchi, Barguil, Vuillermoz, Cataldo, Hirschi, Fraile, Rosa, Hirt, Mühlberger … Sollten doch die GC-Fahrer um den Etappensieg kämpfen, sind die guten Abfahrer & endschnellen Jungs die Favoriten – Alaphilippe, Roglic, Superman Lopez.
 
***** –
**** Roglic
*** Formolo, Pogacar, Roche, Hirschi
** Herrada, LL Sanchez, De Gendt, Fraile, Landa
* Geschke, Superman Lopez, Mühlberger, Schachmann, Pinot
 
Start: 13:30 Uhr
Ziel: ~17:15 Uhr

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Die Analyse der 7. Etappe

Welchen Eindruck die Favoriten auf Gelb machten, was diese Etappe möglicherweise für die nächsten Tage in den Pyrenäen bedeuten kann, warum man auch beim Team Sunweb das Lob nicht zurücknehmen muss & vieles mehr in der Insta-Live Analyse zur Etappe. Diesmal mit dem Kollegen Daniel Beck.
(Die Analyse gibts täglich 20 min nach Zieleinlauf bei Instagram
 

 

 
 
 
 
 
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Mit @danielbeck8 & @berndlandwehr

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