Diese 16. Etappe der 107. Tour de France führt von La Tour-du-Pin nach Villard-de-Lans. Es ist nicht die schwerste Etappe dieser Tour, aber eine, die man nicht unterschätzen sollte. Vor allem nach einem Ruhetag, der bekanntermaßen nicht immer die beste Wirkung auf das Körpergefühl der Sportler hat.
Mit 164 Kilometern ist die Etappe nicht übermäßig lang und es wäre gut, wenn die Fahrer möglichst schnell die Ruhetags-Müdigkeit aus den Beinen bringen. Denn das Profil direkt nach dem Start ist recht wellig. Da die Chancen für starke Ausreißer auf den Etappensieg durchaus vorhanden sind, darf man mit einer schnellen Anfangsphase rechnen, in der viele Fahrer die Chance nutzen wollen, in die Gruppe des Tages zu gehen.
Das bedeutet natürlich auch maximale Aufmerksamkeit für den Mann in Grün, Sam Bennett. Denn nach etwas mehr als 40 Kilometern steht die Sprintwertung des Tages an und Peter Sagan scheint noch lange nicht gewillt, den Kampf um Grün aufzugeben.


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Der Gipfel des letzten langen Anstiegs ist mit 20 Kilometern recht weit vor dem Ziel. Einen Großkampf der Klassementfahrer darf man wohl eher nicht erwarten, einen Tag vor der (vermutlich) vorentscheidenden Monster-Bergankunft am Mittwoch. Sollte aber jemand eine Schwäche offenbaren, wird die Konkurrenz ihn gnadenlos abhängen. Mit rund dreieinhalbtausend Höhenmetern ist auch diese 16. Etappe kein leichtes Teilstück.
Neben dem Kampf um den Tagessieg und dem um Grün wird auch der Kampf um das Bergtrikot ein Thema sein. Denn mit insgesamt fünf Anstiegen lassen sich doch ein paar Punkte holen, sollte man es in die Ausreißergruppe geschafft haben. Klar, die langen HC-Anstiege kommen noch, aber wer das Gepunktete Trikot in Paris überstreifen möchte, sollte keine Gelegenheit auslassen Punkte zu sammeln.



 

Die Strecke

Karte der 16. Etappe der Tour de France 2020

Es geht direkt wellig los und das dürfte dazu führen, dass der Kampf um die Ausreißergruppe hart ausgefahren wird. Je schwerer das Terrain zu Beginn, desto stärker die Fahrer in der Gruppe. So wird sich heute wohl eine große Gruppe formieren. Das spricht natürlich auch für den Tagessieg für einen der Ausreißer. Das wissen natürlich alle Fahrer, sodass viele in die Gruppe wollen. So wird es schwerer,. … eine Spirale.
Der erste lange Anstieg steht nach dem Zwischensprint an. Es ist kein supersteiler Berg und weit vor dem Ziel. Hier wird wohl noch nicht die große Action beginnen.
Der Vorletzte Anstieg des Tages eignet sich perfekt für eine Vorentscheidung aus der Spitzengruppe. Lang, nicht supersteil, aber doch anspruchsvoll. Hier werden die Kletterer die Rouleure abhängen wollen.
Zum Ziel geht es bergauf, hier sollte man die Kräfte gut einteilen, kommt es zu einem Sprint aus einer Gruppe. Vielleicht wird auch im Feld um ein paar Sekündchen gesprintet. 

Die Anstiege:
Côte de Virieu (2,3 km, 6.8 %)
Col de Porte (7,4 km, 6.8 %)
Côte de Revel (6 km, 8 %)
Montée de Saint- Nizier-du-Moucherotte (11.1 km, 6.5 %)
VILLARD-DE-LANS Côte (2.2 km, 6.5 %)

 

Die Favoriten

Es scheint die perfekte Etappe für bergfeste Ausreißer. Nach dem Ruhetag fühlen sich die Fahrer frisch und das halbe Feld will in die Gruppe. Von Fahrern wie Thomas de Gendt über Lennard Kämna zu Jesus Herrada und Tiesj Benoot – hier bekommen viele Fahrer ihre Chance. Marc Hirschi fährt in diesem Spätsommer wie ein Moped durch Frankreich. Er hat nach seinem Etappensieg keinen Druck, kann ums Bergtrikot kämpfen und ist bockstark – auch er ist ein heißer Tipp! Simon Geschke ist der neue Thomas de Gendt und fast immer in der Gruppe, wenn es ordentlich was zu klettern gibt. 
Julian Alaphilippe, Daniel Martinez, Pello Bilbao, Sebastian Reichenbach, Dan Martin, Valentin Madouas, … man könnte noch weitere bergfeste Fahrer auf die Favoriten-Liste setzen. Hat sich Maximilian Schachmann ausreichend regeneriert, kann auch er um den Tagessieg mitkämpfen.
***** –
**** Alaphilippe, Hirschi
*** Benoot, de Gendt, Kämna, Gaudu
** Herrada, Bilbao, Madouas, D. Martin
* Geschke, Schachmann, Martinez, Reichenbach, Barguil
Start: 13:05 Uhr
Ziel: ~ 17:40 Uhr


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