Die Klassementfahrer hoffen darauf, dass es ein leichter Tag wird und sie nach den schweren Bergetappen ein wenig durchatmen können. Denn am Samstag muss beim Zeitfahren noch einmal alles aus sich rausgeholt werden, bevor es die Party in Paris gibt.
Doch während die GC-Fahrer einen lockeren Tag wollen, sehen mehr als die Hälfte der Teams in dieser 19. Etappe die letzte Chance, diese Tour doch noch zu einem Erfolg zu machen. Wer in der Gesamtwertung weit zurück liegt, muss sich nicht schonen. Denn dann ist das Zeitfahren nur eine Pflichtübung ohne Druck. Die Chancen für eine erfolgreiche Flucht stehen garnicht so schlecht. Sollte sich nämlich eine große Gruppe absetzen, werden die Sprinter-Teams nicht die letzten Kräfte auf die Straße werfen, um hinterher zu jagen. Zum einen, weil sich sicher kein Sprinter mehr taufrisch fühlt, zum anderen, weil im Finale vielleicht sogar eine späte Attacke von Erfolg gekrönt sein kann.
Oder bündeln die Sprinter-Mannschaften die Kräfte? Das hängt wohl von der Gruppe ab, die sich aus dem Staub macht.

Die Strecke

Karte der 19. Etappe der Tour de France 2020

Im Vergleich mit den vergangenen Tagen ist das eine topfebene Etappe. Dennoch sind mehr als zweitausend Höhenmeter zu bewältigen. Der erste Teil der Etappe ist überwiegend flach, der zweite Teil wellig. Die Sprintwertung wird rund 50 Kilometer vor dem Ziel ausgetragen, die einzige Bergwertung steht etwa zu Rennmitte an.
Im Finale ist die Positionsarbeit sehr wichtig. Es geht zunächst bergab in den Zielort, dann aber vor der 1000-Meter-Marke noch einmal bergan. Dort sollte man gut positioniert sein, um nicht bereits vor dem Sprint zu viel Energie investieren zu müssen.
Die letzten Kilometer

Karte der letzten Kilometer

 

Die Favoriten

Es stellt sich grundsätzlich die Frage, ob starke Ausreißer oder doch das Feld um den Etappensieg kämpft. Beides ist möglich. Für die Ausreißergruppe kommt das halbe Feld in Frage. Vor allem die Baroudeure und Klassikerspezialisten zählen zu den Favoriten. Oliver Naesen, Michael Valgren, Jasper Stuyven (Trek-Segafredo), Greg Van Avermaet, Alexey Lutsenko, Matteo Trentin und die halbe Sunweb-Mannschaft um Søren Kragh Andersen. Versucht es auch Bora mit Sagan, Oss, Schachmann und Pöstlberger in die Gruppe zu kommen? Nicht ausgeschlossen. 
 
***** –
**** Matteo Trentin, Mads Pedersen
*** Greg van Avermaet, Kragh Andersen, Remi Cavagna
** Nasen, Sagan, S. Bennett, Bettiol, Benoot
* Valgren, de Gendt, Oss, Bol, Ewan, Mohoric, Kristoff
Start: 13:20 Uhr
Ziel: ~17:30 Uhr


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