Im Zeitfahren mussten die Favoriten auf Rosa Vollgas geben und an ihre Grenzen gehen. Nur 24 Stunden später müssen sie dies erneut – diesmal allerdings bergauf Mann gegen Mann. Vor dem zweiten Ruhetag steht die schwere 15. Etappe auf dem Programm, mit der Bergankunft in Piancavallo
Es ist gut möglich, dass der Kampf gegen die Uhr vom Samstag noch nachwirkt. Wer sich zu sehr verausgabt hat, nicht ausreichend regenerierte, könnte das teuer bezahlen. Denn diese Etappe hat es durchaus in sich. Satte 4500 Höhenmeter müssen bewältigt werden. Da die Abstände in der Gesamtwertung weiterhin recht knapp sind, könnte es hier zum großen Schlagabtausch der Favoriten kommen. Die aktuelle Unsicherheit, was den weiteren Verlauf des Rennens betrifft, dürfte zusätzlich motivieren, vor dem Ruhetag anzugreifen.
Gut möglich, dass es wieder zwei Rennen zu sehen gibt. Eines um den Tagessieg zwischen den Ausreißern, und eines um das Rosa Trikot. Denn die Etappe  ist durchaus prädestiniert für einen Ausreißererfolg eines starken Kletterers.

Die Strecke

Karte der 15. Etappe des Giro 2020

 
Die ersten rund 50 Kilometer geht es nur leicht bergan, hier könnte die Ausreißergruppe des Tages einen größeren Vorsprung herausfahren. Dann geht es in den ersten richtigen Anstieg des Tages. Die Steigung zur Sella Chianzutan ist mit 10,6 km bei 5,4 % im Schnitt angegeben. Kein Monsterberg, aber ein langer Anstieg mit steileren Passagen. Ein wenig ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.

 
Es folgt eine lange Abfahrt und der Sprint, ehe es wieder bergan geht. Der nächste lange Anstieg ist der Forcella di Monte Rest. Zweigeteilt mit steilen Rampen ist es ein unangenehmer Anstieg. Im Schnitt mit 7,5% Steigung durchaus anspruchsvoll. 
 
Es folgt erneut eine lange Abfahrt und ein Flachstück, ehe es zur nächsten Bergwertung geht. Die Steigung zur Forcella di Pala Barzana ist im unteren Teil sehr moderat. Nur die letzten vier Kilometer geht es steil bergauf. Wie die beiden Anstiege zuvor ist auch diese Bergwertung als 2. Kategorie im Roadbook vermerkt. Vom Gipfel sind es noch mehr als 40 Kilometer bis ins Ziel. Und es folgt nach der Abfahrt ein fast 20 Kilometer langes Stück bis zum Fuße des Schlussanstiegs.

 
Die Schlusssteigung nach Piancavallo ist mit 14,5 Kilometer und einer durchschnittlichen Steigung von fast 8 % angegeben. Es ist ein langer Anstieg, mit steileren Passagen, aber auch einigen flacheren Abschnitten. 

Die Favoriten

Für den Tagessieg aus einer Ausreißergruppe kommen einige starke Kletterer in Frage. Ilnur Zakarin, Ruben Guerreiro oder Jonathan Caicedo wären heiße Tipps. Nicolas Edet, Geoffrey Bouchard, Einer Augusto Rubio, Jhonatan Narváez, Thomas de Gendt oder Joe Dombrowski könnte man ebenfalls in der Ausreißergruppe erwarten. Auch wer einen Blick aufs Bergtrikot geworfen hat, wird vielleicht versuchen, in die Gruppe zu gehen. Neben Guerreiro sieht man also vielleicht auch Giovanni Visconti in der Ausreißergruppe.
Im Kampf um Rosa wird Joao Almeida vermutlich defensiv agieren wollen. Solange es möglich ist. Die Schlusssteigung ist kein supersteiler Monsterberg, aber durchaus schwer genug für Attacken. Im Jahr 2017 gewann in Piancavallo Mikel Landa. Damals musste Tom Dumoulin das Rosa Trikot an Nairo Quintana abgeben. Allerdings holte er es sich dann am Schlusstag wieder.
 
***** –
**** Guerreiro, Pozzovivo
*** Zakarin, Majka, Pedrero
** Bouchard, Fuglsang, Kangert
* Narváez, Caicedo, Bilbao
Start: 11:05 Uhr
Ziel: ~16:30 Uhr


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