Simon Geschke

Es ist Simon Geschke anzumerken, wie sehr er sich auf die neue Aufgabe freut. Dass auch etwas Erleichterung bei der Vorfreude mitmischt, gibt Geschke offen zu. „Es zog sich alles viel länger hin, als ich gedacht hab. Viele Teams hatten Interesse, aber in diesem Jahr warten alle Mannschaften lange ab. Irgendwann wird man dann nervös“ , sagt Geschke gegenüber CyclingMagazine.
Dabei hatte Geschke eine sehr gute Saison gezeigt – vor, und nach der Corona-Pause. Rang drei bei der Tour Down Under, Sechster in der Algarve, dann Fünfter bei Gran Piemonte und eine ordentliche Tour de France. Doch diese Corona-Saison brachte im Radsport große Probleme mit sich, Geschkes CCC-Team löst sich auf. „Ich hätte auch gern verlängert“, sagt Geschke, der die Zusammenarbeit mit Trainer Marco Pinotti sehr schätze. „Doch das war ja leider nicht möglich“ , sagt Geschke.
Einige Teams waren an einer Verpflichtung interessiert, doch nachdem auch NTT den Rückzug ankündigte, waren noch mehr Fahrer auf dem Markt und es war gerade für die älteren Sportler nicht leicht, weil viele Mannschaften in unsicheren Zeiten vor allem auf sehr junge und auch eher günstige Fahrer schauen. Geschke, inzwischen 34 Jahre alt, hatte gehofft bereits vor der Tour die Zukunft klar zu haben, musste sich dann aber gedulden.
 
Das perfekte Puzzlestück – auf den zweiten Blick
Nun ist der Wechsel zum französischen World-Tour-Team Cofidis in trockenen Tüchern und dieser „passt perfekt“ , sagt Geschke. Wie gut, wird erst auf den zweiten Blick so richtig sichtbar. Geschke schlüpft beim französischen Team in eine Rolle die er bestens ausfüllen kann. Zudem trifft er auf alte Bekannte. „Ich werde eine Rolle bekommen, wie damals bei Tom Dumoulins Giro-Sieg“, erklärt Geschke. „Ich habe mich bei der Vuelta mit Guillaume (Martin) getroffen und wir haben lange gesprochen. Wir hatten direkt einen guten Draht und ich freue mich wirklich auf das nächste Jahr“ , so Geschke. 
Der sehr intelligente Martin ist der Top-Klassementfahrer im Team und soll bei der Tour de France 2021 nach Rang 11 in diesem Jahr noch besser abschneiden. In den Bergen war Martin meist ohne große Unterstützung – das soll sich nun ändern. Man war auf der Suche nach starken, erfahrenen Berg-Helfern, die genau wissen, was zu tun ist. „Es war zu spüren, dass mich das Team wirklich will und ich passe perfekt ins Puzzle. Genau das hatte ich mir gewünscht“, so Geschke.
Im Dezember geht es ins erste gemeinsame Trainingslager. Dabei wird er auch auf seinen alten Sportlichen Leiter Christian Guiberteau treffen. „Ich kenne ihn von Giant und war damals schon etwas traurig, als er weg ging, denn wir sind immer gut zurecht gekommen“, sagt Geschke über den Franzosen. Große Hektik um das etwas eingerostete Französisch wieder aufzupolieren muss Geschke nicht bekommen – der neue Kapitän spricht sehr gut Englisch und die Teamsprache ist Englisch.