Tour de France 2020

Wir haben es geschafft, dieses 2020. Es kam einem vor, wie ein aufbrausender Gegenwind bei der zu lang geratenen Winter-Trainingsrunde, wo man erst in den Hunger fuhr und dann noch falsch abgebogen ist. Kein leichtes Jahr, für niemanden. Auch für uns war es schwierig, nicht nur wegen der ausgefallenen Rennen. Es war ein Jahr mit stornierten Werbebuchungen, reduzierten Budgets, verfallenen Hotelbuchungen ohne Rückerstattung und schwierigen Momenten.

Aber dieses 2020 hat auch eine andere Seite zum Vorschein gebracht: Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, Menschlichkeit gibt es auch in unserer „Radsportwelt“. Sponsoren, die flexibel und bereitwillig an neuen Ideen mitarbeiten, wie etwa Alpecin. Oder die gegenseitige Unterstützung, mit Ideen, Feedback und Tipps beim Austausch, wenn man im selben Boot sitzt und das Wasser mit Eimern rausschöpft. Danke, Albrecht Röder. Danke, Micha, danke „Beirat“, danke Daniel, danke Michael, danke Hennes, danke Dan, danke Jan, danke Stefan, danke Robert, danke Matthias, danke … .

Neben unseren Jobs sind wir Menschen. Der Anruf des Profis im April, der Hilfe anbietet, obwohl er selbst gerade voller Unsicherheit und ganz sicher nicht sorgenfrei ist, bedeutet mir viel. Er gibt Kraft, auch wenn wir beide wissen, dass nach dem nächsten kritischen Artikel der Inhalt des Austauschs ein anderer sein wird.

Danke auch an die Teams und die Fahrer, die mit Video-PKs & Co. nahezu jede Interviewanfrage möglich machten und bei unseren Insta-Interviews bereitwillig alle Fragen beantworteten.

Das alles hilft, auch dabei, nicht nur an sich zu denken, sondern die Position der anderen zu sehen, die es viel schlimmer getroffen hat. Es zeigt auch, wie dankbar man dafür sein sollte, was man hat, wie privilegiert man ist, das tun zu können, was man so liebt.

Es war ein scheiß Jahr, absolut! Aber gerade da gab es sehr viel Positives zu entdecken. Ich möchte mich bei euch allen bedanken, Lesern, Kritikern, Unterstützern, meinen „CM-Jungs“ und vor allem bei meiner Frau, ohne die das wackelige Gebilde zwischen vier parallelen Rennen, Homeschooling, Kinderbetreuung und dem ganz normalen Wahnsinn keine Sekunde standgehalten hätte. So war es am Ende in Sachen Klicks & Lesedauer sogar noch das beste Jahr des CyclingMagazine.

Auch für 2021 sind bereits einige Rennen abgesagt und vermutlich werden wir kaum Rennen mit Zuschauermassen sehen. Aber es sieht so aus, als wäre Licht am Ende des Corona-Tunnels zu sehen.

Ich wünsche unserer Radsportfamilie einen guten Rutsch und ein gesundes neues Jahr. Und zur Not, bücken wir uns durch 2021 auch noch durch.

Bleibt bitte gesund, und danke!

Bernd Landwehr