Bora-hansgrohe

Das Team Bora-hangrohe verweilt in Italien im Trainingscamp und bereitet sich auf den Saisonstart vor. Der Plan für 2021 steht, die Kapitänsrollen für die Grand Tours sind verteilt und erneut wurden ambitionierte Ziele ausgegeben. „Ein Monument würden wir gern gewinnen“ , sagte Teamchef Ralph Denk, der nach dem Erfolg mit Peter Sagan bei Paris-Roubaix gern einen Haken an das nächste der fünf Monumente machen möchte.

Neben einen Sieg bei einem der ganz großen Klassiker will man auch bei den Grand Tours glänzen. „Ein Podestplatz bei einer der großen Rundfahrten ist das Ziel. Das haben wir noch nicht erreicht“, erklärt Denk bei einer Presserunde am Sonntag. Nach Rang vier mit Emanuel Buchmann bei der Tour 2019 will man nun aufs Podium einer Grand Tour. Buchmann wird 2021 im Mai beim Giro angreifen, nicht im Sommer bei der Tour.

Der Plan für die Grand Tours

Buchmann zum Giro, Kelderman & Konrad zur Tour

Nach der Präsentation der Strecke der Tour de France 2021 war klar – dieser Parcours ist eher nix für Buchmann. Eine komplizierte erste Woche, viele Zeitfahrkilometer und dazu nur wenige Bergankünfte – das ist nicht nach Buchmanns Geschmack. So begann man im Team Bora-hansgrohe bereits im November mit den Gedankenspielen, Buchmann besser zum Giro zu schicken. So kommt es nun auch.

Giro

Beim Giro wird „Emu“ starke Helfer an seiner Seite haben. Für die Berge ist Felix Großschartner eingeplant, Matteo Fabbro und wohl auch Ben Zwiehoff gehören zur Kletter-Fraktion. Ex-MTBler Zwiehoff ist neu im Team und vor allem bergauf extrem stark. Wie der Giro-Kader dann komplett aussehen wird, bliebt abzuwarten – noch wurde die Strecke der Italien-Rundfahrt nicht vorgetsellt.

Tour

Bei der Tour de France wird Wilco Kelderman Leader sein. Dazu sind Lennard Kämna und Patrick Konrad eingeplant. Kämna wird bei einigen Etappen seine Chance bekommen, Konrad ist eine echte Option für die Gesamtwertung.

Dazu bleibt es natürlich spannend, ob Pascal Ackermann UND Peter Sagan im Tour-Kader sein werden. Aktuell stehen 14 Fahrer auf der Longlist und beide gehören dazu. Dass Ackermann samt Sprintzug zur Tour reisen wird, ist sehr, sehr wahrscheinlich. Nur acht Fahrer können starten – bleibt wenig Platz für überraschende Nominierungen. Auch Maximilian Schachmann gehört beispielsweise zur Longlist.

Vuelta

Die Vuelta ist noch weit weg, so sind die Planungen für die Spanien-Rundfahrt wohl am flexibelsten zu betrachten. Fest steht aber, dass Felix Großschartner, nach seinem Helfer-Einsatz beim Giro für „Emu“ Buchmann, bei der Vuelta auf eigene Kappe fahren kann. Er hat sich mit seiner starken Leistung bei der Vuelta 2020, als er ohne große Helferriege in die Top10 fuhr, die Kapitänsrolle für 2021 erarbeitet.

Gut möglich, dass bei der Vuelta auch die jungen Talente zum Zuge kommen. Da gibt es nun einige im Team!

Klassiker-Planspiele

Bei den Ardennen ist das Thema relativ klar – Maximilian Schachmann soll einfach dort weitermachen, wo er 2019 aufgehört hat. In der Corona-Saison fiel das Amstel Gold Race aus, beim Felche Wallonne war Schachmann nicht dabei und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich war er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Aber 2019 lief es super – da landete er bei allen drei Rennen in den Top5 – stand beim Monument in Lüttich auf dem Podium. Schachmann wird die Kapitänsrolle bekommen – soviel scheint sicher.

Zuvor wird Schachmann mit der Startnummer eins am Rad bei Paris-Nizza starten. Dort wird das Team übrigens auch mit Pascal Ackermann am Start sein. So zumindest ist so der aktuelle Plan.

Felix Großschartner wird wohl die Ardennen nicht bestreiten, sondern sich in der Höhe auf den Giro vorbereiten, wo er dann „Emu“ beim „Projekt-Podium“ helfen soll.

Sanremo

Für Mailand-Sanremo ist Peter Sagan als Kapitän vorgesehen. Klar, nach Ronde und Roubaix fehlt ihm dieses Monument noch. Mit am Start wird dann aber auch Pascal Ackermann sein. Über die Valencia-Rundfahrt und dem ersten großen Sprintertreffen bei der UAE-Tour plant „Ackes“ einen Start bei Paris-Nizza und dann die Sanremo-Premiere. Er wisse nicht, wie sein Körper auf die 300 Kilometer reagiert, deshalb bleibt Sagan der klare Kapitän. Das erklärte Ackermann am Sonntag den Medien. Man darf gespannt sein, wie Ackermann sich schlägt.

Pflasterklassiker

Bei den Pflasterklassikern hat sich das Team mit Nils Politt verstärkt. Der Roubaix-Zweite von 2019 wird neben Sagan der wichtigste Mann für diese Rennen sein. Sagan wird nahezu alle großen Frühjahrsklassiker bestreiten und auch beim Opening Weekend (Omlopp & Kuurne) dabei sein, während Politts Programm aus E3 Saxo Bank Classic, Dwars door Vlaanderen, die Ronde van Flandern und Scheldeprijs besteht, bevor dann das Highlight Paris-Roubaix der Abschluss der Klassiker-Kampagne sein wird.

Neuzugang Jordi Meeus ist wohl ebenso für Kuurne-Brüssel-Kuurne geplant und auch Pascal Ackermann wird einige belgische Rennen im Frühjahr bestreiten. Meeus ist sehr endschnell, besitzt aber auch Klassiker-Talent.

Starke Truppe, große Ziele

Bora-hansgrohe geht mit einem starken Kader in die Saison 2021. Die Verteilung der Kapitäne für die Grand Tours ist absolut nachvollziehbar und es lässt sich erkennen, dass man sehr bemüht ist, für alle Top-Fahrer ein ansprechendes Rennprogramm zu bieten. Welch Klasse, auch in der breite dieses Kaders steckt, wird sich erst zeigen, wenn einer der Kapitäne ausfällt oder man umplanen muss. Dass man bei den Planungen auch immer bereits die Folgesaison mit im Blick hat, gehört zur Philosophie der Teamleitung. Die Entscheidungen, Buchmann zum Giro zu schicken und den Tour-Kader flexibler auszurichten spricht dafür, dass man weiterhin vor allem der sportlichen Linie folgt.

Insgesamt lässt sich festhalten: Dem Management-Team um Ralph Denk muss keinesfalls bange sein. Die Saison 2020 lief nicht wie gewünscht, was aber stark von äußeren Faktoren und Sturzpech beeinflusst wurde. Läuft es 2021 „normal“, wird man ganz sicher am Ende auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurückblicken können.