Wieder nicht zu schlagen: Alejandro Valverde (Foto: Roth&Roth; Roth-Foto.de)
Wieder nicht zu schlagen: Alejandro Valverde (Foto: Roth&Roth; Roth-Foto.de)
Wieder nicht zu schlagen: Alejandro Valverde (Foto: Roth&Roth; Roth-Foto.de)

Die 101. Austragung von Lüttich-Bastogne-Lüttich hat den erwarteten Sieger gefunden. Alejandro Valverde (Movistar) wurde seiner Favoritenrolle gerecht und gewann nach 253 Kilometern in Ans den Sprint einer zehnköpfigen Spitzengruppe vor dem Überraschungsmann der Ardennenwoche Julian Alaphilippe (Etixx-Quick Step) und Joaquin Rodriguez (Katusha). Leicht gemacht wurde Valverde der Triumph jedoch nicht. In einem taktischen Finale musste der Spanier auf dem steilen letzten Kilometer erst selbst die Lücke zu Rodriguez‘ Teamkollege Dani Moreno schließen, um dann den Sprint zu initiieren.

Astana attackiert im Kollektiv

Das Rennen sortierte sich nach 39 Kilometern als sich die obligatorische Ausreißergruppe bildete. Acht Fahrer ließ das Feld gewähren, darunter Cesare Benedetti vom deutschen Team Bora-Argon18. Bis auf 7’45 Minuten konnte die Gruppe an Vorsprung herausfahren. Doch dann begann vor allem das Team Europcar, das Tempo zu forcieren. Als am Côte de Wanne schließlich die entscheidende Phase des Rennens begann, betrug der Vorsprung nur noch knapp eine Minute und das Schicksal der Ausreißer war besiegelt.

Es folgte der große Auftritt des Astana-Teams. Côte de Stockeu waren die hellblauen Trikots der kasachischen Equipe komplett vorne vetreten. Mit einer Kollektivattacke wenige Kilometer später am Côte de la Haute-Levée initiierte Astana die nächste Gruppe. Diesmal aber eine, die deutlich mehr Gefahr bedeute. Mit Michele Scarponi, Tanel Kangert hatte das Team um Vincenzo Nibali gleich zwei Fahrer vorne mit dabei, Esteban Chaves (Orica-GreenEdge), Julian Arredondo (Trek Factory Racing) and Manuele Boaro (Tinkoff-Saxo).

Martin, Roche und Gerrans stürzen

Am Col du Rosier, 62 Kilometer vor dem Ziel wurde aus dem Quintett ein Trio. Kangert und Scaroni verschärften das Tempo und nur Chaves konnte dem Astana-Duo folgen. Der Vorsprung wuchs auf knapp eine Minute Vorsprung. Zeit für das Movistar-Team um Topfavorit Alejandro Valverde die Verantwortung zu übernehmen. Vorne ackerte vor allem Kangert im Wind, hinten ließ Valverde seine Helfer arbeiten.

Ein schwerer Sturz 42 Kilometer vor dem Ziel veränderte noch einmal die Dynamik des Rennens. Mit Daniel Martin (Garmin-Cannondale), Nicholas Roche (Sky) Matthias Frank (IAM) und Vorjahressieger Simon Gerrans (Orica-Green-Edge) kamen einige Topfahrer zu Fall. Für Roche war das Rennen beendet, Gerrans stieg wenig später mach einem weiterem Sturz ebenfalls aus. Auch Vincenzo Nibali war in den Sturz verwickelt, konnte aber schnell den Anschluss wieder herstellen.

Kreuziger versucht es am Côte de la Roche-aux-Faucons

Am Fuße der Côte de La Redoute war der Vorsprung des Ausreißer-Trios auf 18 Sekunden geschmolzen. Der hart arbeitende Kangert wurde am Anstieg eingesammelt, Scarponi und Chaves kurz danach. Am vorletzten Anstieg des Tages, der Côte de la Roche-aux-Faucons, war das Rennen wieder komplett offen. Roman Kreuziger (Tinkoff-Saxo) setzte dort gleich den nächsten Angriff, verfolgt von Gianpaolo Caruso (Katusha). Auch Jakob Fuglsang konnte aufschließen.

Die drei blieben bis zum Fuß der Côte de Saint-Nicolas an der Spitze, wo sie mit zwölf Sekunden Vorsprung ankamen. Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step) hatte bei der Anfahrt das Tempo im Verfolgerfeld gemacht. Diverse Attacken am Anstieg führten zu einer weiteren Selektion. Philippe Gilbert (BMC) musste ebenso reißen lassen wie Wico Keldermann (LottoNL-Jumbo). Katusha, mit drei Fahrern vertreten, versuchte den isolierten Valverde kaputt zu fahren. Der eingefangene Caruso, der in der Spitzengruppe zuvor fast nur mitgefahren war, hielt zunächst das Tempo hoch und musterte so weitere Fahrer aus, darunter Weltmeister Michal Kwiatkowski.  Auf dem letzten Kilometer setzte Dani Moreno dann seine Attacke, die erfolgversprechend aussah, bis Valverde nachsetzte und die Sache schließlich im Sprint vollendete. Es war sein dritter Triumph bei La Doyenne nach 2006 und 2008.