Fabio Aru (Astana) hat nach der 19. auch die 20. Etappe des Giro d’Italia gewonnen. Der Italiener gewann die Bergankunft in Sestriere als Solist. Als Zweiter fuhr Ryder Hesjedal (Cannondale-Garmin) 18 Sekunden nach Aru über die Ziellinie. Dritter wurde Rigoberto Uran (Etixx-Quickstep). Der Kolumbianer überquerte gemeinsam mit Mikel Landa (Astana) 24 Sekunden nach Aru den Zielstrich. Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) kam wenige Sekunden später ins Ziel. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) konnte bei der letzten schweren Etappe des 98. Giro nicht mit den Besten mithalten. Der Madrilene kam mehr als 2 Minuten nach Aru ins Ziel, verteidigte aber die Führung in der Gesamtwertung. Damit steht Contador vor seinem zweiten Giro-Gesamtsieg.

 

So lief die spannende Etappe

Die Fluchtgruppe des Tages bildeten heute Julien Berard (AG2R-La Mondiale), Marco Bandiera (Androni Giocattoli), Nicola Boem (Bardiani CSF), Aleksejs Saramotins (IAM Cycling), Diego Ulissi (Lampre-Merida), Jon Izagirre (Movistar), Giacomo Berlato (Nippo VIni Fantini), Matteo Busato (Southeast) und Ilnur Zakarin (Katusha). Doch wie schon in den vergangenen Tagen, ließ das Hauptfeld die Ausreißer nicht allzu weit weg.

Im Feld kontrollierten die Favoriten-Teams das Rennen. Im Anstieg zum Colle delle Finestre fuhr die Gruppe nur noch eine Minute vor dem Feld.

Im Anstieg griff Berlato an und setzte sich von seinen Begleitern ab. Wenig später konnte Ilnur Zakarin aber aufschließen. Das Duo blieb nicht lange zusammen, denn Zakarin schlug ein extrem hohes Tempo an. Aus dem Feld attackierte Stefano Pirazzi (Bardiani-CSF) und setzte sich ab.

Etwa 36 Kilometer vor dem Ziel griff zunächst Tanel Kangert (Astana) an, kurz darauf auch Steven Kruiswijk. Sowohl Contador als auch Hesjedal, Landa, Aru und die anderen Kapitäne schlossen schnell auf. Aber mit Andrey Amador, Yuri Trofimov (Katusha), Leopold König (Sky) und Damiano Caruso (BMC) mussten einige der Top-10 Fahrer abreißen lassen.

Zakarin erreichte fast eineinhalb Minuten vor der Contador-Gruppe den unbefestigten Teil des Anstiegs zum Colle delle Finestre.

Etwa 32 Kilometer vor dem Ziel setzte Mikel Landa (Astana) seine Attacke. Auch Contador konnte nicht folgen und so zog der Spanier davon. Kurz vor dem Gipfel holte Landa Zakarin ein. Aus der Gruppe um Contador attackierte immer wieder Ryder Hesjedal. Während Rogoberto Uran, Aru und zunächst auch Kruijswijk folgen konnten, musste Alberto Contador reißen lassen.

Landa und Zakarin fuhren gemeinsam über den Gipfel des Finestre und gingen mit rund einer Minute Vorsprung in die Abfahrt. Doch das Duo harmonierte nicht, Zakarin verweigerte die Führungsarbeit.

Hinter dem Spitzenduo bildete sich eine Verfolgergruppe mit Aru, Hsjedal, Uran und Kruijswijk. Alberto Contador war eineinhalb Minuten hinter der Spitze auf sich allein gestellt.

 

Der Moment, als Landa das Bergtrikot verschenkte

Landa und Zakarin hatten fast 40 Sekunden Vorsprung auf die Gruppe um Aru, aber sie diskutierten immer wieder. Zakarin verweigerte die Tempoarbeit und Landa machte ihm deutlich, dass er sich wieder zurückfallen lassen würde, wenn der Russe nicht mitarbeitet. Zakarin nickte und die Beiden wurden schließlich 8 Kilometer vor dem Ziel von den Verfolgern eingeholt. Warum der Russe nicht führen wollte, war sechs Kilometer vor dem Ziel klar. Bei Zakarin der Ofen aus und er konnte das Tempo der Gruppe nicht mehr halten. Auch wenn  man bei Astana mit dem Tagessieg durchaus glücklich ist, hätte Landa durchgezogen, wäre die Gruppe um Hesjedal, Aru, Uran und Kruijswijk wohl nicht mehr an den Spanier herangekommen. Dann hätte Landa mit dem Tagessieg auch die Bergwertung des 98. Giro d’Italie gewonnen, denn mit den 7 Punkten im Ziel hätte er Giovanni Visconti (Movistar) überholt. So jubelt auch Visconti, denn der Italiener behält das Blaue Trikot des Bergbesten.

 

Die entscheidende Attacke

Eineinhalb Kilometer vor dem Ziel attackiert Aru. Zunächst konnte Rigoberto Uran noch folgen, doch Aru attackierte erneut und zog scheinbar problemlos davon. So feiert der Italiener seinen zweiten Tagessieg in Folge und gewinnt neben Platz Zwei in der Gesamteinzelwertung auch die Nachwuchswertung des Giro.