Für die Journalisten aus den Niederlanden war dieser Sonntag ein besonderer. „Keiner kann bestreiten, dass dies ein großartiger Tag für den niederländischen Radsport ist“, schreibt De Telegraaf nach dem gelungenen Auftaktzeitfahren der Tour de France in Utrecht.

„Etwa 350 000 Menschen standen am Samstag auf den Straßen von Utrecht, die Atmosphäre war einfach unglaublich. Allerdings benötigten 178 Menschen medizinische Hilfe, denn es war mit über 38 Grad eindeutig zu heiß“, heißt es in der weltweit bekannten Zeitung, die natürlich auch auf den heißen Kampf auf der Zeitfahrstrecke eingeht. Reuters berichtet von 700 000 Zuschauern, die die erste Etappe der Grand Boucle besucht haben.

Auch die französische L’Equipe ist vom Tour-Auftakt begeistert: „Das war ein echtes Spektakel mit vielen begeisterten Fans, die für eine würdige Stimmung sorgten.“ Die L’Equipe widmete sich natürlich in erster Linie dem Sportlichen: „Der Gewinner Rohan Dennis war nicht der ganz große Favorit. Doch der Australier zeigte noch einmal, dass er einer der besten in dieser Disziplin. Vor allem unter solchen schwierigen Bedingungen, bei denen er sogar Tony Martin, Fabian Cancellara und Tom Dumoulin schlagen konnte.“

„Als ich sah, dass meine Zeit auch gegen Cancellara und Martin bestand, konnte ich es nicht glauben“, zitiert die führende italienische Sportzeitung La Gazzetta dello Sport Rohan Dennis. Im Fokus der Italienern ist logischerweise der Tour-Titelverteidiger: „Auch Nibali fuhr ein sehr starkes Rennen und wurde vor den anderen drei Favoriten platziert. Das war nicht das beste Zeitfahren seines Lebens – aber sicher eine gute Grundlage für die nächsten Tage.“

Auch für die Spanier von Marca war die Leistung von Nibali das große Thema: „Der Titelverteidiger beginnt die 102. Tour de France besser als andere Favoriten und gewinnt unter anderem 15 Sekunden gegen Contador und 18 Sekunden gegen Quintana. Der Australier Rohan Dennis, der einen fulminanten zweiten Teil des Rennens fuhr, krönte dagegen seine noch junge Karriere mit dem größten Erfolg. Und das hochverdient.“

Vor allem die niederländischen Medien beschäftigen sich intensiv mit dem Fall Lars Boom, der heute trotz alle Spekulationen am Start stand. De Telegraafs Experte Raymond Kerckhoffs meint: „Klar ist vor allem, dass das Image von Lars Boom beschädigt wurde. Ob er dopte oder nicht kann man unter den Umständen aber auf keinen Fall feststellen“.