Andre Greipel (Lotto-Soudal) hat die zweite Etappe der Tour de France gewonnen. Der 32-Jährige siegte nach 166 Kilometern von Utrecht nach Neeltje Jans vor Peter Sagan (Tinkoff-Saxo). Dritter wurde Fabian Cancellara (Trek).

Dank der Zeitbonifikation übernimmt Cancellara auch das Gelbe Trikot von Rohan Dennis (BMC), der nicht in der Spitzengruppe vertreten war. Tony Martin liegt nun mit drei Sekunden Rückstand hinter Cancellara auf Gesamtrang zwei.

Der entscheidende Moment

Greipel und Cancellara gehörten zu einer größeren Gruppe, die sich etwa 65 Kilometer vor dem Ziel gebildet hatte. Bei Regen und Wind setzte sich erst Etixx-Quickstep an die Spitze des Feldes und machte Tempo. Dadurch riss das Feld auseinander. Wenig später machte dann auch Lotto-Soudal Tempo und die Spitzengruppe verkleinerte sich nochmals. „Wir kennen die Strecke sehr gut, denn die letzten 70 Kilometer der heutigen Etappe sind fast identisch mit einer Etappe bei den World Ports Classic“, erklärt Marcel Sieberg (Lotto-Soudal) die Situation. „Es geht durch eine Ortschaft mit Kreisverkehren, da sind wir vorn gefahren und haben durchgezogen. Wenn man im Nassen durch eine Stadt mit Kreisverkehren fährt, zieht es sich halt in die Länge. Danach ist es dann wohl gerissen.“

Am Ende hätte der Rückstand der zweiten Gruppe sogar noch größer als die knapp eineinhalb Minuten ausfallen können, sagt Etixx-Quickstep Teamchef Patrick Lefevere. „Wenn der Wind nicht nachgelassen hätte, wäre es viel mehr Zeit gewesen“, sagte er nach dem Rennen. „Wir waren das aktivste Team und stehen am Ende mit leeren Händen da“, ärgerte sich Lefervere.

Der Sprint

„Als Cavendish mich überholt hat und Andre am Rad war, saß er noch im Sattel und hat auf die Metermarke geguckt, dann ist er zum richtigen Zeitpunkt raus. Ein bisschen Coolness gehort halt auch dazu“, sagt Marcel Sieberg. Etixx-Quickstep-Sprinter Mark Cavendish hatte das Nachsehen und wurde am Ende Vierter. „Wir waren mit dem Leadout zu früh vorn“, sagte Teamchef Lefevere nach dem Rennen. Dass Tony Martin dadurch das Gelbe Trikot verpasst, dass Cancellara im Sprint ebenfalls noch an Cavendish vorbei fuhr, ist für die belgische Mannschaft doppelt bitter.

So lief das Rennen

Zu Beginn hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe abgesetzt. Stef Clement (IAM Cycling), Armindo Fonseca (Bretagne Seche), Perrig Quemeneur (Europcar) und Jan Barta vom deutschen Bora-Argon18- Team kamen aber nicht sehr weit weg. Im Feld wurde es zur Hälfte des Rennens das erste Mal so richtig hektisch, als sich das Peloton auf der Windkante teilte.

Die Spitzengruppe wurde an der kurzen Leine gehalten. Vor dem Zwischensprint setzte sich Jan Barta ab und holte die Prämie. Kurze Zeit später wurde er eingeholt.

Das Feld näherte sich der Küste und es begann zu regnen. Etixx-QuickStep setzte sich etwa 65 Kilometer vor dem Ziel an die Spitze und das Feld brach auseinander.

Topfavorit auf den Toursieg, Nairo Quintana (Movistar), der letztjährige Zweite Jean-Christophe Praud, Joaquim Rodriguez (Katusha) und auch Bora-Argon18-Kapitän Dominik Nerz verpassten die erste Gruppe.

Neben Etixx-QuickStep machte vor allem Lotto-Soudal das Tempo. Wenig später brach auch die erste Gruppe auseinander. John Degenkolb (Giant-Shimano), Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Astana) verloren den Anschluss.

Ganz vorn machte dann auch das Team Tinkoff-Saxo das Tempo, das mit Alberto Contador und mehreren Helfern vorn dabei war. Auch Chris Froome (Sky) war in der Spitze vertreten.

Etwa 35 Kilometer vor dem Ziel schlossen sich die Gruppen von Nibali und Quintana zusammen. Die Spitze war bereits eine Minute enteilt.

Am Ende kam die Gruppe um Quintana und Nibali 1:28 Minuten nach dem Tagessieger ins Ziel. Alberto Contador wurde mit 4 Sekunden Rückstand auf Chris Froome gewertet, nach dem auf den letzten Metern noch eine Lücke in der Spitzengruppe aufgegangen war.