Tour-Werbekarawane (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)

Kommentar: Auf den ersten Blick ist es schade, dass wir nach jeder außergewöhnlichen Leistung die Frage stellen: „Kann das sein? Geht das mit rechten Dingen zu?“. Wir können nicht anders, wir sind so konditioniert. Ob damals von den Kelme-Jungs, Armstrong, Kohl oder Rasmussen, wir haben beim Zuschauen gelernt: „wart mal ab, vielleicht ist es ja wieder zu gut um wahr zu sein.“ Wir wissen nicht, wer dreckig ist. Wir wussten es nie sofort, immer nur nur im Nachhinein.

Aber wir sind skeptisch und sensibel geworden. Das ist nicht schön für die Fahrer, aber es waren ihre Kollegen, die uns dazu gebracht haben. Und vielleicht ist dies auf den zweiten Blick auch gut für den Sport, solange es nicht zum Generalverdacht führt. Das unreflektierte Feiern ist mit den ehemaligen Überfliegern verschwunden.

Zudem konnten wir in den letzten Jahren ein Veränderung sehen. In der Breite sind die Leistungen glaubwürdiger geworden, die Rennen haben sich verändert. Die Gewiss-Ballan oder US-Postal-Ära ist endgültig vorbei. Kontrollen, Struktur, Mentalität – es hat sich etwas verändert, ohne Frage.

Das Wichtigste ist, dass auch die Fahrer hinterfragen, skeptisch sind und Stellung beziehen. Ob der Radsport weiter diesen Weg gehen wird, bleibt abzuwarten – Skepsis und Hinterfragen scheinen dafür unabdingbar zu sein. Teams, Fahrer, Veranstalter und Sponsoren müssen den neuen Weg gemeinsam gehen, auch um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Dann werden sie auch den Rückhalt der Fans spüren, denn diese respektieren die Leistung jedes Fahrers, ob 11. oder 111. Platz.