Profil Etappe 20

Die vorletzte Etappe bietet die letzte Chance, Tom Dumoulin noch das Rote Trikot zu entreißen. Egal wie stark der Niederländer ist, die Konkurrenz wird es probieren, mit der Brechstange. Die 20. Etappe ist 175,8 Kilometer lang und führt von San Lorenzo de El Escorial nach Cercedilla. Es geht über vier Anstiege, insgesamt müssen mehr 3500 Höhenmeter bewältigt werden.

 

Karte der 20. Etappe
Karte der 20. Etappe

 

Der erste Anstieg beginnt 20 Kilometer nach dem Start. Am Gipfel des Puerto de Navacerrada geht es zunächst einige Kilometer flach, dann wartet eine 20 Kilometer lange Abfahrt – genau die, die es im Finale dann bergauf geht.

Porfil Puerto de Navacerrada
Porfil Puerto de Navacerrada

Danach geht es erneut 10 Kilometer bergan zum Puerto de la Morcuera. Nach dem Gipfel folgt eine fast 20 Kilometer lange Abfahrt, dann führt die Strecke gut 35  Kilometer in einer Schleife flach zurück zum Puerto de la Morcuera. Dieser wird dann von der anderen Seite erneut erklommen. Die zweite Auffahrt ist deutlich schwerer als die erste.

Profil des Puerto de la Morcuera – von beiden Seiten
Profil des Puerto de la Morcuera – von beiden Seiten

Nach der 13 km langen Abfahrt und fünf leicht ansteigenden Kilometern beginnt der letzte Anstieg der 70. Vuelta. Auch der Puerto de Cotos ist kein Monsterberg. Im unteren Teil noch recht flach, dann wird es bis zu 8,5 % steil. Am Gipfel geht es noch einige Kilometer flach zur Kuppe des Puerto de Navacerrada, bevor es 10 Kilometer lang bergab zum Ziel geht.

Profil des Puerto de Cotos
Profil des Puerto de Cotos

 

Was wird passieren? Was könnte die Taktik sein?

Astana (Aru +0:06 min)

Das Astana-Team wird versuchen das Rennen schwer zu machen und Tom Dumoulin früh zu isolieren. Sie müssen Zeit gutmachen und sollte sich die Chance ergeben, wird Fabio Aru versuchen anzugreifen. Vielleicht schon am vorletzten Berg, doch spätestens im letzten Anstieg des Tages. Im Etappenziel geht es auch um die Bonifikation, eine Ausreißergruppe wird man deshalb vermutlich nicht weit weglassen. Sie werden vielleicht versuchen einen starken Helfer, wie Mikel Landa oder Diego Rosa in der Fluchtgruppe zu platzieren, um dann nach dem Angriff von Aru noch einen Helfer zu haben. Doch es wird sehr schwer für Aru, denn Dumoulin wird nicht von seinem Hinterrad weichen.

Movistar (Quintana + 3:02 min | Valverde +3:24 min)

Für Movistar gibt es nur alles oder nichts. Alejandro Valverde hat 3:24 min Rückstand, Nairo Quintana 3:02 min. Abwarten bringt nichts, selbst für Platz 3 muss man Rodriguez und Majka abhängen. So werden die beiden Movistar-Kapitäne wohl früh im Rennen angreifen. Dann wird es sehr spannend, ob Astana nachfährt, oder sie Giant-Alpecin die Verantwortung überlassen – das wird dann auch darüber entscheiden, ob eine Movistar-Attacke Chancen auf Erfolg hat.

Tinkoff-Saxo (Maijka + 2:31 min )

Oleg Tinkoff hat angekündigt, dass sein Team gegen Astana und für Tom Dumoulin fahren wird. Dabei geht es immer noch um die Attacke beim Giro, als Astana attackierte, nachdem Contador einen Defekt hatte. Das macht es für Astana natürlich sehr schwer, Dumoulin früh zum Arbeiten zu zwingen und so spricht viel für Dumoulin als Gesamtsieger. Doch es stellt sich die Frage, was passiert, wenn das Majka nicht schmeckt und er selbst attackiert und seine Chance sucht? Sollte er sich an eine Movistar-Attacke anhängen und mit Valverde gemeinsame Sache machen, kann Tinkoff nicht gegen Astana fahren. Klar, dann fährt Astana nach, doch vielleicht entsteht so auch eine Situation, in der sich alle angucken und Majka wegfahren kann. Die Chancen für Majka sind nicht sehr groß, er wäre sicher schon mit einem Platz auf dem Podium zufrieden, doch selbst dafür müsste er Rodriguez, Aru oder Dumoulin noch verdrängen – definitiv keine leichte Aufgabe!


Katusha (Rodriguez + 1:24 min | Dani Moreno 3:46 min)

Auch für Purtio Rodriguez kann die Taktik nur „Rotes Trikot oder Gruppetto“ heißen. Purito stand schon bei allen Rundfahrten auf dem Podium, was ihm fehlt ist ein Sieg. Er kann pokern und auf seine Chance lauern, dann alles riskieren. Movistar wird früh angreifen, Astana nachfahren und Dumoulin auf Arus Gepäckträger sitzen. Spätestens nach der dritten erfolglosen Attacke hat auch Aru keine Lust mehr und lässt mal die anderen machen. Das wäre Puritos Chance, wenn sich die Konkurrenz anschaut. Wenn Aru zu Dumoulin sagt: „Ich kann dich nicht abhängen, wenn du gewinnen willst, musst du ihm nachfahren“, sollte dann wirklich Dumoulin selbst arbeiten, könnte am Ende auch Aru profitieren, wenn Dumoulin viel Kraft verschwendet hat. Doch ist Purito wirklich noch so stark?

 

Giant-Alpecin

Die Sache für Tom Dumoulin ist ganz einfach: Aru und Rodriguez nicht weglassen und sonst schön Astana die Arbeit machen lassen. Die Hilfe von Tinkoff-Saxo nimmt man gern an. Dumoulin machte in den letzten Tagen den stärksten Eindruck, vor allem mental. Nur wenn er einen schwachen Tag hat, ist er zu schlagen.

 

 

Wir erwarten: Eine kleine Ausreißergruppe in der die Favoriten-Teams einen Fahrer platzieren wollen. Astana wird das Rennen schwer machen und an den letzten zwei Bergen gibt’s ein Gemetzel.

Die Favoriten: Alejandro Valverde, Purito Rodriguez, Rafals Majka, Tom Dumoulin, Domenico Pozzovivo