Ruben Plaza (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)

Ruben Plaza (Lampre-Merida) hat die 20. Etappe der 70. Vuelta a Espana gewonnen. Der Spanier gehörte zu Beginn der Etappe zu einer Ausreißergruppe, aus der er sich mehr als 100 Kilometer vor dem Ziel absetzte und bis in Ziel allein an der Spitze fuhr. Zweiter wurde nach 175,8 Kilometern von San Lorenzo de El Escorial nach Cercedilla der Portugiese Ruben Goncalves (Caja-Rural). Auf Platz drei kam der Italiener Alessandro de Marchi (BMC) ins Ziel.

Tom Dumoulin (Giant-Alpecin) musste einen Tag vor dem Ende der Rundfahrt doch noch das Rote Trikot an Fabio Aru (Astana) abgeben. Mit einer starken Mannschaftsleistung brachte das Astana-Team den Niederländer Dumoulin etwa 55 Kilometer vor dem Ziel im vorletzten Anstieg ans Limit und hängten ihn kurz vor der Bergwertung ab. Aru hatte in der Abfahrt und im Flachstück vor dem letzten Anstieg mehrere Helfer an seiner Seite, sodass der auf sich allein gestellte Dumoulin nicht wieder aufschließen konnte. „Als Aru das erste Mal angriff, war ich bereits am Limit. Als der zweite Angriff kam, war es klar. Ich habe gegeben, was ich konnte, es hat leider nicht gereicht. Schade, dass die Abfahrt nicht technisch anspruchsvoller war, sonst hätte ich zurückkommen können“, sagte ein sichtlich enttäuschter Tom Dumoulin im Ziel.

 

Bis zum letzten Meter gekämpft und am Ende enttäuscht – Tom Dumoulin (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)
Bis zum letzten Meter gekämpft und am Ende enttäuscht – Tom Dumoulin (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)

Auch Joaquim Rodriguez (Katusha), Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), Nairo Quintana (Movistar) und Esteban Chaves (Orica-GreenEdge) zogen in der Gesamtwertung noch an Dumoulin vorbei, der mehr als fünf Minuten auf die Kontrahenten verlor.

In der Gesamtwertung liegt Aru vor der letzten flachen Etappe nun 1:17 min vor Joaquim Rodriguez. Rafal Majka (+ 1:29 min) ist Dritter.

 

 

Der große Sieger des Tages, dank seiner starken Helfer - fabio Aru (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)
Fabio Aru jubelt, er ist der große Sieger des Tages, dank seiner starken Helfer  (Foto: R0th&Roth roth-foto.de)

So lief das Rennen

Mit dem Startschuss begannen die Attacken und es bildeten sich zwei Ausreißergruppen. 11 Fahrer setzten sich sich ab und 28 Fahrer machten sich auf die Verfolgung. Nach dem ersten Anstieg des Tages setzte sich dann Ruben Plaza (Lampre-Merida) allein aus der Spitzengruppe ab, dahinter schlossen die 28 Verfolger zu Plazas ehemaligen Begleitern auf. Am Gipfel des zweiten Berges, bei Rennkilometer 65, hatte Plaza knapp 2 Minuten Vorsprung auf die 37 Fahrer starke Verfolgergruppe. Im Feld machte Giant-Alpecin das Tempo und hielt den Rückstand bei rund 10 Minuten.

Die Verfolgergruppe war zu groß, als dass die Fahrer gut harmonieren könnten, so gab es immer wieder Attacken. Im vorletzten Anstieg, 55 Kilometer vor dem Ziel erhöhte George Bennett (LottoNL-Jumbo) das Tempo und die Gruppe fiel auseinander. Kurz darauf attackierte Giovanni Visconti (Movistar) und machte sich auf die Verfolgung von Plaza. Alessandro de Marchi (BMC) fuhr kurz darauf zu Visconti auf und beide arbeiteten zusammen. Im Feld zeigte sich nun Astana vorn und machte das Rennen schnell.

 

Die Entscheidung um den Vuelta-Sieg | der vorletzte Anstieg

Etwa 55 Kilometer vor dem Ziel schaffte es Fabio Aru eine kleine Lücke zu Dumoulin zu reißen, doch der Niederländer konnte wieder aufschließen. Der erste der Favoriten, der endgültig reißen lassen musste, war Alejandro Valverde.

Kurz vor dem Gipfel des vorletzten Anstiegs, 50 Kilometer vor dem Ziel griff Aru an und hängte Dumoulin ab. Majka, Quintana, Rodriguez, Chaves und Arus Teamkollege Landa konnten bei Aru bleiben und gingen mit etwa 20 Sekunden Vorsprung in die Abfahrt. Dumoulin hatte nur Mikel Nieve (Sky) an seiner Seite, der ihn auch etwas unterstütze. In der Abfahrt konnte Dumoulin einige Sekunden wieder gutmachen und die Gruppe mit Aru bereits sehen, doch das Astana-Team ließ Luis Leon Sanchez aus der Fluchtgruppe auf Aru warten, und sofort spannte sich Sanchez vor die Gruppe. So fuhren Landa und Sanchez Vollgas, was es für Dumoulin & Nieve unmöglich machte, wieder aufzuschließen.

Auch Katusha hatte mit Vorganov einen Fahrer in einer Spitzengruppe, der ließ sich ebenfalls zurückfallen. So vergrößerte sich die Lücke zu Dumoulin schnell auf mehr als eine Minute.

Im Kampf um den Etappensieg formierte sich hinter Plaza eine 4-köpfige Verfolgergruppe. Giovanni Visconti, Alessandro de Marchi, Matteo Montaguti (Ag2R) und Jose Goncalves (Caja-Rural) gingen etwas 2 Minuten hinter Plaza in den letzten Anstieg des Tages. 24 Kilometer vor dem Ziel griff zunächst Goncalves an und nur De Marchi und Visconti konnten folgen.

Am Limit und darüber hinaus Tom Dumoulin ohne Helfer (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)
Am Limit und darüber hinaus Tom Dumoulin ohne Helfer (Foto: Roth&Roth roth-foto.de)

 

Der letzte Anstieg der Vuelta

Im letzten Anstieg, etwa 25 Kilometer vor dem Ziel griff Nairo Quintana aus der Favoritengruppe an und Rafal Majka setzte nach. Für beide ging es um einen Platz auf dem Podium der Rundfahrt, da Tom Dumoulin bereits mehr als 2 Minuten zurücklag. Fabio Aru blieb ruhig und ließ seine beiden Helfer das Tempo weiter hoch halten.

Über den letzten Gipfel der Rundfahrt, 18 Kilometer vor dem Ziel, fuhr Plaza mit knapp 1:45 Minuten vor dem Trio Visconti, De Marchi, Concalves. Wenige Sekunden dahinter folgte eine weitere Gruppe mit Fahrern aus der frühen Fluchtgruppe.

Quintana und Majka bekamen in der Abfahrt Helfer an ihre Seite, die sich aus der Spitze zurückfallen ließen. Auch Visconti ließ sich zurückfallen. In der Gruppe um Aru, Rodriguez und Chaves machten neben den Astana-Fahrern Landa und Sanchez auch Alberto Losada (Katusha) die Arbeit, denn Rodriguez musste nun um seinen Platz auf dem Vuelta-Podium fürchten.

Plaza krönte seine lange Soloflucht mit dem 2. Vuelta-Etappensieg seiner Karriere. Joaquim Rodriguez konnte den Rückstand zu Majka und Quintana so klein halten, dass er in Gesamtwertung vor ihnen bleibt. Tom Dumoulin verlor viel Zeit und ist nun Gesamtsechster.