Der entscheidende Moment war:

Bei diesem Rennen schwer zu sagen. Zwischenzeitlich sah es so aus, als könnten Fabian Cancellara und Peter Sagan noch einmal zur Gruppe um Mathew Hayman aufschließen. Sie sind mit absoluter Entschlossenheit hinterhergefahren, doch dann ist Fabian weggerutscht. Ich hatte auf Twitter ein Foto gesehen, das zeigt wie matschig es im Sektor Mons en Pevele war. Gerade hatte ich es in die Runde gezeigt, da liegt Fabian am Boden. Wie Peter Sagan da den Sturz verhindert war natürlich beeindruckend. Aber er konnte die Lücke nach vorn dann auch nicht mehr schließen. Ich denke, der Sturz von Fabian hat Einige das Rennen gekostet.

Für Mathew Hayman war wohl der entscheidende Moment, als er im Carrefour de l’Arbre noch einmal zurückgekommen ist. Er wurde da abgedrängt und hatte dann eine Lücke. Dass er dort noch einmal zurückkommen konnte, war für ihn entscheidend. Für mich sah es vorher immer so aus, als sei er der Schwächste der Gruppe, aber dort hat man gesehen, was er drauf hatte.

 

Der stärkste Fahrer war heute:

Ich denke, man kann schon sagen, dass mit Mathew Hayman der Stärkste gewonnen hat. Er war vorn, als das Feld auf der Kante zerrissen ist, und 200 Kilometer später war er immer noch vorn. Das war stark. Klar, am Ende waren alle kaputt. Als sie ins Velodrome eingefahren sind, war mein Tipp schon Hayman. Wie er vorher als Einziger noch das Loch zu Boonen zufahren konnte und dann selbst attackierte, das war beeindruckend.
Aber da waren sie am Ende allesamt komplett schwarz, da hatte keiner mehr Reserven. Wenn man sich Tom Boonen am Ende anschaut, der tritt da im Viereck. Paris-Roubaix ist mit nichts zu vergleichen, das ist brutal. Ich kenne das selbst sehr gut. Du willst aufstehen, irgendwie eine Peakpower erzeugen, aber da ist nichts mehr, absolut kein runder Tritt mehr möglich. Da taucht man in andere Spähren ab.

 

Überrascht hat mich:

Mein Team. Sie haben eine super Leistung abgeliefert. Am Ende hat es leider nicht für eine Top-10 Platzierung gereicht, aber das war wirklich eine beachtliche Leistung der Mannschaft. Wie schon im letzten Jahr sind sie geschlossen aufgetreten und waren richtig stark.

 

Einen taktischen Fehler gemacht hat heute:

Naja, einen wirklichen taktischen Fehler hab ich nicht gesehen. Zwischendrin hab ich mal gedacht, Tony Martin fährt da zu viel allein im Wind und keiner hilft ihm, aber solche Situationen entstehen und es war nicht entscheidend.

Was man sehr gut sehen konnte, war das riesige Kämpferherz von Tom Boonen. Der hat nicht 100% gegeben, sondern mindestens 110%. Das war wirklich eine inspirierende Performance. Er hatte schon vor Mailand-Sanremo gesagt, dass er bei Roubaix vorn sein will. Er war da noch nicht fit, aber es wurde jede Woche besser. Am Ende war er wirklich vorn dabei. Stark.

 

Für unser Team lief es:

Wirklich gut. Es mir hat mir echt Spaß gemacht zuzuschauen. Ramon Sinkeldam vorn zu sehen, war für mich persönlich besonders schön. Er war auch bei dem Unfall im Trainingslager dabei, und jetzt zu sehen, dass er bei absolutem Vollgas von Cancellara und Sagan folgen kann, ist toll. Überhaupt, die Jungs so zu sehen, war echt schön und gibt mir einen Extra-Schub, weiter an meiner Rückkehr zu arbeiten.