Der entscheidende Moment war:

Der Angriff von Michael Albasini an der letzten Steigung, der Côte de la Rue Naniot. Nur drei Mann konnten folgen und haben am Ende den Sieg unter sich ausgemacht. Dieser Naniot ist neu im Programm und hat das Rennen beeinflusst. Früher ging schon am Roche-aux-Faucons die Post ab, aber in diesem Jahr war das anders. Die neue Steigung hat dazu geführt, dass die Favoriten länger die Füße still gehalten haben.

 

Der stärkste Fahrer war heute:

Michael Albasini. Das Wetter war extrem und das liegt ihm. Ich kann mich erinnern, dass er mal im Baskenland gewonnen hat, bei ähnlichem Wetter. Es gibt einfach Fahrer, denen liegt das Wetter – Michael ist so einer. Diese Jungs fahren bei dem Wetter nicht besser, aber eben nur wenig schlechter als der Rest im Peloton. Sie kommen da wirklich auf ähnliche Leistungswerte wie bei normalen Bedingungen.

 

Überrascht hat mich:

Auch wenn ich wusste, wozu er in der Lage ist – Michael Albasini. Das war ein ganz starkes Rennen und ein verdienter Podestplatz. Die zweite positive Überraschung war für mich Patrick Konrad, der bei diesem schweren Rennen am Ende 14. wird.

Dass Valverde an der Rue Naniot nicht mitgehen konnte, hat mich ehrlich gesagt schon sehr überrascht. Er machte in den letzten Rennen wirklich einen extrem starken Eindruck und auch er kann bei nasskaltem Wetter sehr gut fahren.

 

Einen taktischen Fehler gemacht hat:

Die Taktik hat das Rennen heute nicht entschieden. Es gab keine große Taktik, die Favoriten waren bis zum letzten Anstieg zusammen. Keiner wusste, was ihn an diesem neuen Anstieg erwartet und so war selbst an der Saint-Nicolas noch eine recht große Gruppe zusammen.

 

Was nur einem Profi mit 13 Starts auffallen konnte:

Ich muss sagen, als ich mich vor den Fernseher gesetzt habe, war ich sehr gespannt, die Anfahrt zur Redoute mal im TV zu sehen. Da ist im Rennen immer Krieg. Es ist nicht die Schlüsselstelle des Rennens, aber es ist wichtig, dort vorn zu sein. Wenn du zu weit hinten bist, kann es sein, dass du 30–40 Sekunden im Stau stehst. Vor der Redoute geht es den Berg runter. Bei dem Wetter bist du da mit 80 km/h im Blindflug unterwegs. Im Fernsehen sieht man davon absolut nichts.

Das war für mich schon sehr enttäuschend. Es ist ein komplett anderes Rennen, wenn man das selbst erlebt. Ohne das ich ein großer Fachmann wäre, aber ich fand es von der Kameraführung schon sehr schade, dass man da überhaupt nichts sieht. Auch an einigen anderen Stellen hätte ich mir einen anderen Blick aufs Rennen gewünscht. Aber vielleicht wird sich ja mit der neuen Technik etwas ändern. Wenn man die Abfahrt vor der Redoute mal mit einer Kamera am Rad, aus der Perspektive der Fahrer zeigen könnte, das wäre super, vor allem für die Fans.