Genau 190 Kilometer lang, Start in Arnhem, Ziel in Nijmegen, ein Hügel, gemacht für die Sprinter – das ist die Zusammenfassung der zweiten Etappe des 99. Giro d’Italia. Vermutlich wird das Rennen nach dem üblichen Schema ablaufen: eine Gruppe setzt sich ab, wird an der langen Leine gehalten und am Ende jubelt ein Sprinter.

 

Die Strecke

Es ist eine typische Sprinteretappe zu Beginn einer dreiwöchigen Rundfahrt. Der Parcours ist flach, abgesehen vom einzigen Anstieg des Tages. Dieser ist zwar kurz, aber 11% steil ist. Wer hier als erster oben ist, trägt am nächsten Tag das Blaue Trikot des Bergbesten. Vermutlich gibt es unter den Ausreißern einen harten Kampf um die Punkte. Doch der Anstieg ist nur 40 Kilometer vor dem Ziel, es könnte also sein, dass man die Ausreißergruppe des Tages schon vorher einholt um sich das Trikot zu holen. Doch am zweiten Tag einer Rundfahrt sollte man sich gut überlegen, wie man sich seine Kräfte einteilt. Sollten auch die Sprinterteams ein Interesse daran haben, die Ausreißer vor den Sprintwertungen einzuholen, könnte es auch am Anstieg zu einem Sprint kommen.

Der Wind wird wohl keine Rolle spielen, denn die Wettervorhersage geht nur von einem leichten Lüftchen aus.

Berg en Dal
Berg En Dal – der einzige Anstieg des Tages
Profil Etappe 2 des Giro 2016
Profil Etappe 2 des Giro 2016

Im Finale wartet eine 8,6 Kilometer lange Schlussrunde, die zwei Mal gefahren wird. Die Sprinter haben also genug Gelegenheit sich mit der Anfahrt vertraut zu machen.

>> Das sind Favoriten für die Sprintetappen

Giro 2016, Schlussrunde der zweiten Etappe
Giro 2016, Schlussrunde der zweiten Etappe

 

Der letzte Kilometer ist flach und ohne große Schwierigkeiten. Etwa 800 Meter vor dem Ziel gibt es eine langgezogene Rechtskurve.

 

Die Favoriten

Kollege Denis Trubetskoy hat sich in seiner Sprintervorschau ausführlich mit den Sprintern beschäftigt. Topfavorit ist Marcel Kittel. Der Thüringer ist in herausragender Form, wie er am Freitag mit Platz fünf beim Auftaktzeitfahren bestätigte. „Zeitfahren ist immer ehrlich: entweder du hast Druck auf dem Pedal oder nicht“, sagte Kittel im Tagebuch mit uns. Und er scheint derzeit so viel Druck aufs Pedal zu bringen, dass die Kurbeln besser keinen Widerstand leisten.

Das Rosa Trikot wird er wohl nicht erobern können, denn für den Etappensieger gibt es nur 10 Bonussekunden und sein Rückstand auf Tom Dumoulin beträgt aktuell 11 Sekunden. Er müsste also auch bei den Sprintwertungen Bonussekunden sammeln. Die Wertungen sind 55 km bzw. 43 km vor dem Ziel und somit noch recht weit vor der Ziellinie. Für Kittel wäre das Trikot ohnehin eher Bonus, er will den Etappensieg. Doch ein Sprint ist nicht planbar. Gerade in der ersten Woche einer Grand Tour, wenn alle Fahrer noch frisch sind und vor Kraft und Siegeswillen strotzen.

Kittels Konkurrenz ist groß. Andre Greipel, Arnaud Demaré, Elia Viviani, Giacomo Nizzolo, Sacha Modolo, Jakub Mareczko, Caleb Ewan, Moreno Hofland – die Liste ist ziemlich lang! Mit entscheidend wird die Vorarbeit des Teams sein. Kittels Etixx-QuickStep Team ist stark genug, einen Zug für ihren Kapitän aufzubauen. Um den Platz an Kittels Hinterrad wird es im Finale einen harten Kampf geben. Stürze absolut nicht ausgeschlossen!

Läuft alles normal, sind wohl Ewan, Modolo, Viviani und Greipel neben Kittel die Favoriten – doch wann läuft schon mal eine Sprintetappe normal? Eben.

 

Start: 12:40
Ziel: ca. 17.00 Uhr

TV: Eurosport ab 14:30 Uhr