An solchen Tagen macht der Job einfach riesig Spaß! Es war die spannendste Etappe des bisherigen Giro und wir durften Radsport vom Feinsten genießen.

Seven Krujswijks Konkurrenz war ins Rennen gegangen, um den Niederländer aus dem Trikot zu fahren. Am Mendelpass wurde attackiert, bis es wieder bergab ging. Visier auf, Vollgas. Nibali, Zakarin und Co packten die Brechstange aus, doch der Mann in Rosa war nicht in Bedrängnis zu bringen. Die Gruppe der Favoriten zog in der Abfahrt voll durch und ließ die zweite Gruppe mächtig leiden. Vorn teilte Nibalis Teamkollege Tanel Kangert den Wind, bis ihm der Sprit ausging. Hinten donnerten die Orica-Greenedge-Jungs im roten Bereich, bis die Motoren explodierten. Radsport – ehrlich, hart, unemotional und verdammt schön anzuschauen.

Am letzten Anstieg war Kruijswijk wieder der Stärkste. Hätte er an der letzten Rampe attackiert, er hätte auch Valverde und Zakarin abhängen können. Doch diese Machtdemonstration war nicht nötig. Der Niederländer liegt nun 3 Minuten vor Chaves – in diesem Giro eine Welt. Valverde schnappte sich zwar die Zeitbonifikation, aber er liegt schon 3:23 min zurück.

Es haben heute alle gesehen, dass Steven Kruijswijk ohne großes Pech nicht zu stoppen ist. So, wie der Niederländer jede Attacke der Konkurrenz derzeit kontern kann, braucht er auch keine Mannschaft. Wir hoffen nun, dass Nibali, Valverde, Zakarin und Co. weiter alles versuchen Kruijswijk aus dem Trikot zu fahren, denn dann können wir noch mehr spannende Etappen wie diese 16. erleben.

Doch so souverän wie Steven Kruijswijk heute sein Trikot verteidigt hat, trägt er es zurecht. Nur großes Pech und ein „Tag ohne“ kann ihn jetzt noch den Giro-Sieg kosten. Das ist ihm nicht zu wünschen.