Nach den 14 flachen Runden in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt hat der 33-jährige Rostocker im Massensprint Max Walscheid (Giant-Alpecin) und Lokalmatador Marcel Kittel (Etixx-Quick Step) souverän geschlagen. Greipel feierte damit seinen achten Saisonsieg.

„Für mich ist es gerade jetzt nicht leicht, sich auf den Radsport zu konzentrieren. Dieser Sieg ist vor allem für Stig Broeckx“, sagte der in Hürth lebende Deutsche bei der anschließenden Pressekonferenz. Greipels Teamkollege befindet sich nach seinem Horror-Sturz bei der Belgien-Rundfahrt im künstlichen Koma, die letzten Nachrichten über seinen Gesundheitszustand sind alles andere als positiv. „Ich bin ein emotionaler Mensch. Vielleicht bin ich während des Rennens auch deswegen in eine Gruppe gegangen, um mich abzulenken“, betonte der Star-Sprinter, der in der Mitte des Rennens sein Glück in einer achtköpfigen Spitzengruppe suchte.

Während Max Walscheid, der am Anfang der Saison einige Monate wegen eines Trainingsunfalls verpasst hatte, sich auf den zweiten Rang sichtlich freute, war Top- Favorit Marcel Kittel trotz Bronze der Verlierer des Tages. „Natürlich bin jetzt enttäuscht. In meiner Heimatstadt Erfurt wollte ich selbstverständlich gewinnen. Ich habe aber einige technische Fehler gemacht“, sagte Kittel nach dem Rennen.

 

So lief das Rennen

Das total flache Profil über 215 Kilometer kam den Top-Sprintern Marcel Kittel und André Greipel entgegen. Für die beiden Stars war es allerdings sehr schwer, das Rennen zu kontrollieren. Mit Tony Martin und Marcel Sieberg haben die beiden Sprintfavoriten jeweils nur einen Helfer, was die Aufgabe nicht leicht machen sollte. Doch auf diesem flachen Kurs war es für die Konkurrenz schwierig, einen Massensprint zu vermeiden.

Im Laufe des ganzen Rennens konnte sich keine Spitzengruppe bilden, die mehr als zwei Minuten Vorsprung herausfuhr. Der bemerkenswerteste Ausreißversuch gelang zu Mitte des Rennens einer achtköpfigen Gruppe um den künftigen Gewinner André Greipel. Zusammen mit Nils Politt (Katjuscha), Tony Martin (Etixx-Quick Step), Lennard Kämna (Stölting), Andreas Schillinger (Bora-Argon 18), Patrick Gretsch (Ag2r-la Mondiale), Marcel Franz (LKT-Brandenburg) und Grischa Janorschke (Team Roth) konnte der 33-Jährige Greipel einige Runden lang das Rennen prägen, doch auch dieser Versuch wurde dank der Nachführarbeit des deutschen Giant-Alpecin-Teams relativ schnell vereitelt.

Bis zu zwei Kilometern vor dem Ziel folgten dann weitere Attacken, die meistens von den Fahrern von Bora-Argon 18 initiiert worden waren. Die letzte Gruppe, die 2,5 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde, bestand aus Michael Schwarzmann (Bora-Argon 18), Grischa Janorschke (Team Roth) und Yannick Mayer (Veranclassic-Ago). Gegen das von Tony Martin und Marcel Sieberg angeführte Fahrerfeld hatten die drei allerdings am Ende keine Chance.

Während Marcel Kittel im Sprint eingebaut wwar, konnte André Greipel einen souveränen Sieg einfahren. „Ohne Marcel Sieberg hätte ich heute nicht gewonnen“, sagte Greipel im Ziel. Bei der am kommenden Samstag startenden Tour de France wird Marcel Kittel bereits eine Chance auf einen Revanche bekommen.