Für die Profis bedeutet die Tour de France nicht nur sportlicher Kampf bis zur Grenze der Erschöpfung, sondern auch dreieinhalb Wochen Leben aus dem Koffer. Weit weg von zu Hause in einem Kreislauf aus extremer Leistung und maximaler Regeneration. „Ohrstöpsel habe ich immer dabei“, erzählt uns Simon Geschke. „Denn im Hotel kann es schon sehr früh, oder auch spät am Abend richtig laut sein und Schlaf ist nun mal das Wichtigste bei einer Dreiwochen-Rundfahrt.“ Einige seiner Kollegen nehmen dafür sogar eine eigene Decke oder ein Kissen mit. Für Geschke ist das nicht so wichtig, viel Platz ist im Koffer ohnehin nicht. Eins darf für ihn jedoch nicht fehlen – seine Kopfhörer. Damit kann er sich im Teambus auf dem Weg zum Start oder im Hotel abschotten, wenn er „etwas mehr Privatsphäre“ braucht. Dann noch Laptop und Telefon, das wars schon fast an privaten Dingen.
Mehr als einen Koffer haben die Fahrer nicht dabei, denn ihre Sachen müssen auch jeden Tag Stadt und Hotel wechseln. Viele Klamotten müssen sie aber ohnehin nicht einpacken, denn während der Rundfahrt wird nur die Teamkleidung getragen. „Wir bekommen vor dem Tour-Start vom Team noch einmal einen komplett neuen Satz Ausrüstung, da müssen wir nicht viel mitnehmen“, erklärt Geschke. Einen Satz private Sachen hat Simon aber dennoch im Koffer, „für den letzten Abend in Paris“, sagt er lächelnd, als wäre das nicht mehr als 3500 Rennkilometer entfernt.
Bis dahin gilt es, die perfekte Dienstkleidung für die äußeren Bedingungen zu tragen. Simon Geschke hat die dicken Rennklamotten immer in Griffweite. „Bei der Tour braucht man zwar meist die ganz dünnen Sachen, aber ich gehe lieber auf Nummer sicher“, erklärt Geschke, der Kälte überhaupt nicht mag. „Für die Hitze haben wir superdünne Trikots, die sind echt klasse.“
Die Sachen, die er während des Rennens brauchen kann, befinden sich dann in einem kleinen Sack im Begleitfahrzeug. Der Rest wird samt Koffer während der Etappe schon ins nächste Hotel gebracht. Kommen die Fahrer nach dem Rennen ins Zimmer, ist alles schon da.
Neben den obligatorischen energiereichen Mahlzeiten steht täglich die Massage an. „Dafür habe ich eine Musik-Box mit“, erzählt Geschke. „Ich schaue nicht viel Fernsehen, lieber hör ich Musik“. Auch in der wenigen Freizeit die bleibt, ist maximale Entspannung angesagt. „Ich bin eher so der faule Typ“, meint Geschke grinsend. Für den Ruhetag hat er eine Festplatte mit Filmen dabei, auch ein Buch ist im Gepäck. „Viel Zeit ist ja nicht. Massage, Essen und dann noch etwas Kontakt zu Freunden und Familie.“ Wifi gibts unterdessen in jedem Hotel, doch das kann schon mal in die Knie gehen, wenn der Tourtross Station macht. „Ich bin nicht der Typ, der Postkarten schreibt, da ruf ich lieber mal an“, sagt Geschke.
Auf die Frage, worauf er sich nach der Tour am meisten freut, sagt er, „mal nicht so viel Essen müssen. Und vor allem nicht nur Pasta, sondern auch mal ´ne Pizza.“ Und natürlich freut er sich auch darauf, einfach zu Hause zu sein und Ruhe zu haben. „Einen echten Lagerkoller hatte ich bei einer Rundfahrt zwar noch nie, aber nach drei Wochen freut man sich schon, wenn man Privatsphäre hat.“
Auf diese Sachen kann Simon Geschke bei der Tour de France nicht verzichten
Der Helm – das sagt Simon: „Natürlich unverzichtbar. Es ist wichtig, dass er möglichst leicht ist, guten Schutz bietet und perfekt passt. Unser Giant-Helm lässt viel Luft durch, das ist an den heißen Tagen der Tour extrem wichtig“
Die Brille – das sagt Simon: „Je nach Wetterbedingungen müssen wir unsere Augen unterschiedlich schützen. Deshalb sind neben der guten Passform auch ausreichend Wechselgläser wichtig.“
Die Schuhe – das sagt Simon: „Die Schuhe sind natürlich enorm wichtig. Sie müssen perfekt passen, steife Sohlen haben und trotzdem bequem sein. Der Fuß soll so nah wie möglich an die Pedale, deshalb sollten die Sohlen möglichst dünn sein.“
Das Trikot – das sagt Simon: „Je nach Wetter tragen wir unterschiedliche Trikots. Natürlich ist wichtig, das sie gut sitzen. Dazu sehen sie noch sehr schick aus.“
Die Musik-Box – das sagt Simon: “ Musik ist für mich sehr wichtig. Dabei kann ich gut abschalten und den Trubel der Tour mal ausblenden und etwas Privatsphäre genießen.“