Ilnur Zakarin erlebte am Donnerstag gleich zwei besondere Momente. Zum einen stand er in Sainte-Mère-Eglise zum ersten Mal bei einer Teampräsentation der Tour de France, und zum anderen ist Zakarin, der im Mai beim Giro d’Italia schwer stürzte und die Hoffnungen auf eine Top-Platzierung im Gesamtklassement aufgeben musste, zum ersten Mal Vater geworden. Töchterchen Kristina kam um fünf Uhr morgens auf die Welt ging, berichtet der stolze Papa vor seiner Tour-Premiere.

„Es ist echt schade, dass ich die Geburt meiner Tochter verpasst habe. Aber zurück nach Russland zu fliegen war logistisch keine Option“, sagte Zakarin, der wie seine Frau Wiktorija aus der Großstadt Nabereschnie Tschelny im Tatarstan kommt. Anders als beim Giro ist Zakarin in Frankreich nicht der Kapitän seiner Katusha Mannschaft. Diese Rolle teilen sich der Norweger Alexander Kristoff und der Spanier Joaquim Rodriguez. 

Zakarin hat ein anderes Saison-Highlight. „Ich muss mich für den harten Rio-Kurs in Frankreich in Form bringen, dies ist mein wichtigster Auftrag“, erklärt Zakarin. „Eigentlich fühle ich mich ganz gut. Mal sehen, ob ich nach dem Schlüsselbeinbruch im Mai die Rennhärte der Tour von Anfang an ertragen kann. Aber um einen Etappensieg in den Alpen würde ich gerne mal kämpfen“, sagt der 26-Jährige und fügt an: „Das Bergtrikot ist auch ein Thema.“

Aber Zakarin will seine erste Tour locker angehen. „Wie gesagt, ich bin hier, um Joaquim zu helfen und meine Form zu verbessern. Wenn Joaquim und Alexander für Siege sorgen, dann bin ich glücklich. Meine Stunde schlägt dann in Rio“, unterstreicht Sakarin, der bei den Olympischen Spielen um eine Medaille mitkämpfen will. In Brasilien wird allerdings auf sich alleine gestellt: Mit Pawel Kotschetkow und Sergej Tschernejkij wird er nur zwei Helfer haben, die nicht zur Weltspitze gehören. 

„Der Druck für Olympia ist groß. Aber vorerst ist für mich die Tour das Top-Thema“, sagt Zakarin. Viel Zeit für die Familie wird wohl erst nach den Olympischen Spielen haben.