Thibaut Pinot – der Traum ist aus

In den letzten Jahren gehörte Thibaut Pinot zu besten Kletterern im Peloton. Seine größte Schwäche war das Zeitfahren. Doch in diesem Jahr zauberte der Franzose im Kampf gegen die Uhr und gewann gleich mehrere Einzelzeitfahren. Schnell war die Hoffnung da, er könne bei der Tour nun ganz vorn mitmischen. Doch bei der Dauphine fuhr er am Berg nur solide, wurde am Ende 16. Dass es in diesem Jahr nix wird, mit dem Tour-Podium, konnte man schon auf der 5. Etappe erahnen. Dort hatte Pinot Schwierigkeiten, verlor jedoch keine Zeit. Doch der erste Pyrenäen-Berg nimmt für den Tour-Dritten von 2014 jede Chance. Gut drei Minuten büßte Pinot am Aspin ein. „Die Etappen bei der Tour werden so schnell gefahren, dass man bei 100 Prozent sein muss – und ich bin eben nicht bei 100 Prozent, das ist alles“, sagte Pinot. Der Traum von Gelb ist ausgeträumt, jetzt kann er sich auf Etappensiege, oder vielleicht auch das Bergtrikot konzentrieren.

 

 

Warren Barguil – stark, aber ungestühm

Der Col d’Aspin eröffnete die Kletterpartie in den Pyrenäen. Es ist kein superschwerer Anstieg und nur in der Mitte gibt es eine etwas steilere Stelle mit 9 % Steigung. Warren Barguil hat sich offenbar gut gefühlt und zu Beginn des Anstiegs attackiert. Ob er glaubte, die Favoriten im moderaten Anstieg abhängen zu können, die noch 3–4 Helfer an der Seite hatten, oder ob er hoffte, es würden sich noch weitere Fahrer zu ihm gesellen und davonstiefeln, wissen wir nicht. Vielleicht wollte er auch einfach mal schauen was passiert. Kurz vor dem Gipfel bekam er Probleme und konnte erst in der Abfahrt wieder aufschließen. Es ist nix passiert, aber es schien einmal mehr so, als wäre Abwarten nicht so sein Ding. Schon bei der Tour de Suisse ging er etwas ungestüm zu Werk. Der junge Franzose ist stark und kann Paris in Weiß erreichen. Doch er wird sich seine Kräfte gut einteilen müssen.

 

 

Contador auf dem Wege der Besserung – Samstag ist der Tag der Entscheidung

Für Alberto Contador scheint es etwas besser zu laufen. Der Madrilene war zu Beginn der Tour mehrfach gestürzt und hatte auf der fünften Etappe erneut Zeit eingebüßt. Sein linkes Bein bereite ihm große Probleme, war vom Team zu hören. Am Col d’Aspin konnte Contador gut mithalten und verlor keine Zeit. Das Feld war zwar noch recht groß und weder Nairo Quintana noch Chris Froome haben Vollgas gegeben, doch es wurde auch nicht gerade gebummelt. Mit Thibaut Pinot und Warren Barguil bekamen zwei gute Kletterer Probleme und es fuhren rund 35 Fahrer gemeinsam über den Gipfel. Contador scheint sich besser zu fühlen. Doch ob er wirklich noch einmal in den Kampf ums Tour-Podium eingreifen kann, wird sich am Samstag auf der schweren 8. Etappe zeigen.

 

 

Keine Spazierfahrt in Grün

Peter Sagan will erneut das Grüne Trikot gewinnen. Der Weltmeister sammelt in den flachen Sprints fleißig Punkte und will dann in den Bergen das Grüne Trikot erobern und absichern. Die reinen Sprinter tun sich schwer, in den Bergen in Ausreißergruppen zu gehen und so kann der kletterstarke Sagan bei den Zwischensprints absahnen. Heute ging es zwar nur wellig los, doch Sagan war in der Gruppe dabei, und auch Mark Cavendish. Etixx-Quickstep hat dann humorlos die Lücke zugemacht und so war es nix mit Punkten fürs Grüne. Keine wilde Sache, aber es zeigt, dass man sich in diesem Jahr „Peto“ nicht kampflos das Punktetrikot überlassen will. Die Streckenführung hilft den reinen Sprintern in diesem Jahr, denn es gibt nur wenige „Sagan-Ankünfte“ und auch die Zwischensprints sind nur selten nach einem Berg, sodass es ein harten Kampf werden kann. Für die Zuschauer ist das großartig, denn was gibt es schöneres, als einen Fight um Grün, der dann erst in Paris entschieden wird? Eben.

 

 

Das Duell der Tour

Kommt es im Rennen zu einer ungewöhnlichen Situation, sind sofort Sky und Movistar zur Stelle und kontrollieren das Geschehen. Das war in den ersten Etappen immer wieder zu beobachten. Auch auf der siebten Etappe übernahmen Sky und Movistar die Kontrolle, als die Gruppe mit Nibali und Van Avermaet davonfuhr. Es wird nichts dem Zufall überlassen. Sie sind die Chefs, sie regeln das. Dabei tritt Movistar ebenso selbstbewusst auf, wie Sky. Mit einem Fahrer wie Nairo Quintana in ihren Reihen ist das nachvollziehbar. Aber hier spielt auch der mentale Kampf vor den schweren Bergen eine Rolle – Stärke demonstrieren, um den Gegner unsicher zu machen. Auf der achten Etappe wird sich zeigen, wie es um die Kräfteverhältnisse der Favoriten steht. Danach wird sich das Verhalten der Team sicher etwas ändern.