Es war eine sehr hektische und schwere Etappe, auf der die Fahrer bereits einige Körner verloren hatten, bevor es ins Finale ging. Für die Kapitäne waren ihre Helfer extrem wichtig, denn so konnten sie auf den ersten 120 Kilometern Kräfte sparen. Gut 20 Kilometer vor dem Ziel gab es erneut eine Kantenwind-Situation und einige Teams zupften an der Spitze.

Es beruhigte sich noch Mal, doch 12 Kilometer vor dem Ziel fiel die Entscheidung um den Etappensieg. Maciej Bodnar vom Tinkoff-Team zog an und fuhr einige Meter aus dem Feld. Der Pole blickte sich zu seinem Kapitän Peter Sagan um. Sagan wartete nicht lange und gab Vollgas. Er sprang an Bodnars Hinterrad und der Zeitfahrspezialist drückte aufs Pedal, was die Oberschenkel hergaben.

Chris Froome erkannte die Situation und setzte alles daran, Sagans Hinterrad zu erreichen. Sein Teamkollege und Klassikerspezialist Geraint Thomas folgte Froome. Fabian Cancellara hatte zuvor mächtig aufs Tempo gedrückt und konnte Thomas nicht folgen. Er schaute sich um und ging zur Seite, dadurch ging die Lücke am Hinterrad von Geraint Thomas auf. Der Wind kam von links und Thomas fuhr ganz am rechten Rand – da war für die Folgenden eh kaum Windschatten möglich.

Mit Sagan, Bodnar, Thomas und Froome hatte sich vorn ein derart starkes Quartett formiert, dass es für das Feld fast unmöglich war, die Lücke schnell zu schließen. Dass Sagan und Froome sich kurz über die gemeinsamen Interessen verständigten und dann Vollgas bis zum Ziel durchhämmerten ist Teil des Sports.

Für Sagan ist es ein riesengroßer Schritt in der Sprintwertung und für Froome ist es neben den 12 gewonnen Sekunden auch ein Signal an die Konkurrenz. Bis Paris wird um jede Sekunde gekämpft. Wer eine Sekunde nicht aufpasst, hat schnell einige verloren. Aktuell hat Chris Froome 35 Sekunden und zwei Attacken Vorsprung.