Damiano Cunego vs. Mikel Nieve – Der Kampf ums Bergtrikot des Giro d’Italia 

Viele Radsportfans freuten sich über die Rückkehr des „Kleinen Prinzen“ auf die große Radsportbühne. Damiano Cunego war Anfang der 2000er-Jahre der Shootingstar des italienischen Radsports. Der kleine Italiener gewann 2004 überraschend den Giro d’Italia. Es folgen wenig später Siege bei der Lombardei-Rundfahrt und dem Amstel Gold Race,  2006 gewann er das Weiße Trikot der Tour de France. Doch in den letzten Jahren wurde es still um Cunego. Warum auch immer konnte er nicht mehr an die Leistung anknüpfen, die er zu Beginn seiner Karriere gezeigt hatte. Außer Achtungserfolgen gab es für den sympathischen Veronesen wenig zu holen. Der letzte große Erfolg liegt nun schon mehr als fünf Jahre zurück.

Umso erfreulicher war für seine Fans der Auftritt beim Giro 2016. Auf der 10. Etappe übernahm Cunego das Bergtrikot und verteidigte es mit großem Kampf. Punkt für Punkt sammelte Cunego, auch wenn seine Taktik nicht immer aufging. Doch nach der 13. Etappe bekam er im Kampf um die Sonderwertung einen neuen Rivalen – Mikel Nieve. Nachdem Nieves Kapitän Mikel Landa den Giro verlassen hatte, schnappte sich Nieve den Etappensieg in Friuli und sammelte reichlich Bergpunkte. Nieve fuhr einfach sein Rennen und machte am drittletzten Tag auf dem Weg nach Risoul ordentlich Punkte gut.

 

Cunego am Ende chancenlos

Es war schnell klar, dass Nieve im Vergleich zu Cunego der deutlich stärkere Fahrer war. Cunego fehlt die Konstanz früherer Jahre, um jeden Tag vorn dabei zu sein. Dennoch gelang es ihm, das Trikot bis zur letzten schweren Bergetappe zu verteidigen und es kam an den letzten steilen Anstiegen zum Duell um den Gesamtsieg der Bergwertung.

Cunego hatte vor den letzten Bergen 36 Punkte Vorsprung auf Nieve. Doch mit drei Anstiegen der 1. Kategorie hatten sogar Stefan Denifl und Darwin Atapuma noch Chancen aufs Bergtrikot. Doch für Cunego hieß es: am Rad von Nieve bleiben!

Vom Start weg wurde attackiert und brutal schnell gefahren. Es ging direkt bergan und das Feld zerfiel. Auch Atapuma, Denifl und Nieve gingen in die Offensive. Damiano Cunego schaffte den Sprung in die Ausreißergruppe, blieb am Rad. Doch dann ging ihm die Kraft aus. Langsam fiel er zurück, versuchte sich in der Verfolgergruppe festzubeißen. Doch ohne Erfolg. Er musste die Gruppe ziehen lassen und das Trikot nach neun Tagen wieder abgeben.

Nieve war eindeutig stärker und hat verdient gewonnen. Für Cunego und seine italienischen Fans war es ein bitterer Tag. Sie hätten den „Kleinen Prinzen“ all zu gern noch einmal auf dem Podium des Giros gesehen.