Marcel Kittel (Foto: Roth&Roth)

Die 2. Etappe der Vuelta 2021

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Herr Kittel, Teamchef Patrick Lefevere hat Sie wenig überraschend als Sprint-Kapitän für die Tour 2017 fest eingeplant, vermutlich ist die Tour mit dem Start im Heimatland Ihr persönliches Saisonhighlight?

Ja, was die GrandTours anbetrifft, auf jeden Fall. Es ist natürlich cool, im eigenen Land zu starten und dort die Chance zu haben, dabei zu sein. Das ist definitiv mein Ziel.  

 

Was bedeutet Ihnen der Tourstart im eigenen Land?

In erster Linie ist es für mich eine Art Belohnung. Es war für mich, und auch für andere deutsche Radprofis, in den vergangenen Jahren sehr wichtig, etwas für das Radsportimage in Deutschland zu machen. Wenn man sich die Tours der vergangenen Jahre anschaut, mit all den deutschen Erfolgen, ist es schön, dass jetzt etwas als Belohnung zurückkommt. 

 

Im Unterschied zu 2016 werden Sie nicht beim Giro starten?

Das stimmt, das ist eigentlich der Hauptunterschied zum Vorjahr. Ich werde die Saison wieder in Dubai beginnen, dann die Abu Dhabi Tour fahren und auch bei Paris-Nizza starten. Für mich ist es natürlich auch immer die Frage, was mit Rennen wie Mailand-Sanremo oder Gent-Wevelgem ist. Beide Rennen habe ich auf jeden Fall noch auf meiner Liste, will dort aber nur starten, wenn ich eine realistische Chance habe, im Finale noch dabei zu sein. 

 

Die Strecke von Gent-Wevelgem ist im Vergleich zu den letzten Jahren noch etwas schwerer geworden.

Ja, stimmt. Vielleicht habe ich mit dem Rennen jetzt zu lange gewartet (lacht). Nein, ich gehe diese Rennen jetzt nicht auf Krawall an. Ich will schauen wie sich die Saison bis dahin entwickelt, wie es mir dann geht und wie die Situation vor dem Rennen ist. Aber klar, wenn sich die Chance ergibt, will ich sie nutzen.

 

Wird der Scheldeprijs wieder ein Ziel sein, vor dem Break nach dem Frühjahr und der anschließenden Vorbereitung auf die Tour?

Ja, der Scheldeprijs ist definitiv ein Highlight. Danach geht der Blick dann natürlich Richtung Tour.

 

Haben Sie in der Vorbereitung auf die Saison etwas gezielt verändert?

Eigentlich hab ich nichts groß verändert. Ich habe versucht, einen ruhigen Winter zu haben und bin gesund geblieben, das war sehr wichtig. Wir haben gut trainiert und schon eine gute Grundlage geschaffen. Für mich ging es auch darum, ruhig zu bleiben. Es wäre sicher falsch, jetzt zu denken „oh Mist, der Cavendish war bei der Tour besser, jetzt muss ich unbedingt und sofort was ändern“. Ich denke, wenn ich meinen Sprint vom Giro 2016 mit zur Tour nehme, muss ich mich vor niemandem verstecken.

 

Auf schwererem Terrain haben Sie eher Probleme, als bei den ganz flachen Sprints – ist das etwas, an dem Sie arbeiten wollen?

Es ist natürlich schon so, dass ich aufgrund meines Gewichts auf schwerem Terrain einen Nachteil habe. Aber wenn man sich die Ankunft in Limoges (Anmerk. d. Red.: Kittel gewann dort bei der schwersten Sprintankunft der Tour de France 2016) anschaut, oder die Ankunft in Hatta Dam (Kittel legte an der 17% Wand mit Rang sechs den Grundstein für den Gesamtsieg) sieht man, dass ich das auch kann. Aber ich muss natürlich in der entsprechenden Form sein.

Wenn ich jetzt eine Veränderung für 2017 nennen soll, dann ist es vielleicht schon, dass ich versuchen will, auch etwas am Gewicht zu arbeiten. Aber wenn man einem LKW das Ersatzrad abschraubt, bleibt es immer noch ein LKW, der schwer ist (lacht). 

 

Spielen bei diesen Überlegungen auch Rennen wie etwa Mailand-Sanremo eine Rolle? Sie haben in Sachen Sprints bei großen Rennen schließlich nahezu alles gewonnen, was man gewinnen kann.

Naja, um jetzt konkret bei Mailand-Sanremo zu bleiben, muss ich sagen, dass ich dieses Rennen bislang nicht in Erwägung gezogen habe, sondern eher andere. Dabei spielt natürlich auch das Team und die Konstellation eine Rolle. Aber natürlich stelle ich mir auch die Frage, wohin ich will, was meine Ziele sind. An viele meiner Ziele konnte ich schon einen Haken machen und darüber bin ich auch sehr glücklich. Was Rennen wie Sanremo betrifft, weiß ich natürlich, dass da alles zusammenpassen muss, um eine Chance zu haben. Die Vorbereitung, die Form, das Team und dann die Beine im Rennen. Klar, ist Sanremo ein tolles Rennen, aber ich habe zum Beispiel auch mit den Cyclassics noch eine Rechnung offen. Auch Paris-Tours ist ein tolles Rennen. 

 

Oder auch Paris-Roubaix?

Klar. Ich bin das Rennen schon gefahren und es hat mir Spaß gemacht. Aber ich werde hier im Moment bei QuickStep nicht mit Krawall in den Roubaix-Kader wollen. Aber es ist schon ein Rennen, zudem ich irgendwann gern noch einmal zurück möchte. Im Moment ist das aber kein Thema.