
Auf dem Pflaster fühlt sich Biermans wohl. In den Nachwuchskategorien hat er sein Talent bereits unter Beweis gestellt: Er gewann das Junioren-Rennen der Flandernrundfahrt und stand zwei Mal auf dem Podium von Paris-Roubaix der U23.
Name: Jehnthe Biermans
Team: Katusha-Alpecin
Geburtsdatum: 30.10.1995
Geburtsort: Geel/Belgien
Größe: 184cm
Gewicht: 78kg
Spezialität: Klassiker
Warum bist du Radsportler und nicht Fußballer?
Ich war Torhüter, bis ich 14 Jahre alt war. Mit dem Radsport habe ich so mit 13 angefangen und erst beides parallel gemacht, mich dann aber für den Radsport entschieden, denn als Torhüter ist es dein Fehler, wenn das Team verliert. Wenn es aber gewinnt, ist es der Verdienst der Stürmer. Im Radsport fühlt man den Erfolg wesentlich mehr. Klar, je älter man wird, desto mehr ist es ein Erfolg des Teams, aber du musst eben selbst Leistung zeigen und gut sein.
Wer war der (Radsport)held deiner Kindheit?
Als ich ein Kind war, war Tom Boonen mein Held. Er wohnt nur fünf Kilometer von meinem Zuhause entfernt und hat ein phantastische Karriere – er ist immer noch mein Held.
Auf welchem Rang hast du dein erstes Rennen beendet?
Das war in meiner Heimatstadt in Geel. Ich war 13 Jahre alt und ich denke, ich bin Zehnter geworden. Aber das zweite Rennen habe ich gewonnen.
Wer ist dein Lieblings-Trainingspartner?
Ich trainiere viel allein. Aber ich trainiere auch gern mit Frederik Frison vom Team Lotto-Soudal.
Was darf auf einer Trainingsfahrt nicht fehlen?
Mein Telefon, sonst hab ich nichts spezielles dabei.
Auf welches Rennen, welche Leistung bist du besonders stolz?
Es gab bislang zwei Dinge in meiner Karriere. Das eine ist, dass ich sowohl die Flandernrundfahrt der Junioren, als auch die Nationale Meisterschaft der Junioren in einem Jahr gewonnen habe. Das ist in 45 Jahren zuvor nur Jens Debusschere und Stijn Devolder gelungen. Das sind zwei ganz große Namen und darauf bin stolz. Das andere sind die beiden zweiten Plätze bei Paris-Roubaix der U23.
Hast du einen Tipp, wie man gut Gewicht verlieren kann?
Nichts spezielles, einfach in Bewegung bleiben.
Was isst du vor einem Radrennen?
Einfach was da ist.
Wiegst du dein Essen?
Nein, ich bin Belgier (lacht). Nein, ich habe mein Gewicht immer unter Kontrolle und muss nichts Besonderes machen.
Welche Musik hörst du auf dem Weg zum Rennen?
Vor den Rennen nichts Spezielles. Vor einem Zeitfahren im Moment Dimitri Vegas & Like Mike.
Was ist dein Lieblingsrennen?
Paris-Roubaix.
Und dein Lieblingsberg?
Der Taaienberg. Er liegt mir einfach. Als ich die Ronde gewonnen habe, habe ich an diesem Anstieg meine Beine getestet. Eine Gruppe war mehr als eine Minute voraus und ich wollte mich selbst testen. Als ich oben war, lag ich nur noch 15 Sekunden dahinter und habe gedacht: „du kannst dieses Rennen gewinnen“. So kam es dann auch. Ich liebe es einfach, diesen Helling hochzufahren.
Wo hast du am meisten gelitten?
Phu, da kann ich spontan keinen Moment nennen. Als ich das erste Mal Zweiter bei Paris-Roubaix wurde, hatte ich viel Pech. Ich musste richtig hart kämpfen, um wieder nach vorn zu kommen. Da habe ich richtig gelitten. Aber am Ende stand ich auf dem Podium.
Welches Rennen willst du unbedingt gewinnen?
Paris-Roubaix. Das ist sehr weit weg, aber natürlich träumt jeder kleine Junge davon, Rennen zu gewinnen. Mein erster großer Traum war es, Profi zu werden. Das hat sich erfüllt und jetzt muss ich für meine Träume weiter hart arbeiten.
Deine größte Stärke ist?
Harte Rennen, mit Wind und Regen.
Deine größte Schwäche ist?
Die Hitze.
Was magst du mehr, Wind oder Berge?
Wind.
Wofür sollte es ein zusätzliches Wertungstrikot geben?
Ach, es gibt schon genug Trikots. In der U23-Kategorie gibt es so viele Trikots: Berg, Leader, Nachwuchsfahrer, Fahrer aus der Region. Ich finde wir haben genug Wertungstrikots. Jetzt bei den Profis kämpfen alle hart um eines der vier Trikots und es ist etwas Besonderes eines zu tragen. Ich finde wir sollten diese Besonderheit bewahren.
Der beste Teamkollege ist …
Fabian Jakobsen. Er ist ein guter Freund von mir und hat mir sehr geholfen. Im vergangenen Jahr war die Zeit vor Paris-Roubaix extrem stressig. Die Erwartungen waren riesig und ich spürte den Druck. Vor dem Rennen war ich sehr nervös. Fabian war immer an meiner Seite. Vor dem Rennen und auch im Rennen. Er war einer der Fahrer, die mich nach einem Defekt wieder nach vorn gebracht haben. Das werde ich nie vergessen. Wir haben uns immer gegenseitig geholfen und das bedeutet mir viel.
Wenn ich Paris-Roubaix gewinne, werde ich …
Nach dem Rennen? Eine große Party feiern.
Fotos: © Katusha-Alpecin / Tim de Waele