Rick Zabel (Foto: © Katusha-Alpecin / Tim de Waele)
Rick Zabel (Foto: © Katusha-Alpecin / Tim de Waele)

Mit Mailand-Sanremo hat Rick schon im Kindesalter Bekanntschaft gemacht. Mit Mutter Cordula begleitete er seinen Vater zum längsten Eintagesrennen des Radsports. Papa Erik war viele Jahre „Mr. Milan-Sanremo“. Vier mal gewann er das Rennen, gehörte zur absoluten Weltspitze der Sprinter und hatte die nötige Härte für die Klassiker – ideal für Mailand-Sanremo. So hatte Rick durch den Papa schon eine Verbindung zum Rennen, bevor er selbst richtig Rad fuhr.

„Ich habe da als Kind natürlich viel mitbekommen“, erzählt Rick. „Aber auch in den Jahren, wo ich selber schon Radrennen gefahren bin und mein Papa als Sportdirektor bei HTC und bei Highroad gearbeitet hat“, sagt Rick. An den Sieg von Mark Cavendish 2009 kann er sich noch sehr gut erinnern. „Ich habe damals auch die ganze Vorbereitung mitbekommen und mich viel mit meinem Papa darüber unterhalten. Wie das Rennen geplant wurde, wie die Taktik im Rennen war und mein Vater saß ja auch im Renndienstwagen direkt hinter Cavendish“, erinnert sich Rick Zabel. Er habe dann seinen Vater, der im Auto saß und bei dem knappen Rennausgang nicht genau wusste, wer denn jetzt Sieger war, informiert, dass Cav tatsächlich gewonnen hatte.

 

Jetzt ist Rick dran

Am Samstagmorgen wird Rick in Mailand am Start stehen. Das italienische Fachpublikum kennt natürlich seinen Namen und wird ihn gebührend empfangen.Treten muss er dann allein und seine eigenen Erfahrungen sammeln. „Es wird natürlich etwas komplett Anderes sein, es einmal gefahren zu haben als immer nur davon gehört zu haben“, sagt Rick. Die Verbindung zu seinem Vater wird bei keinem Rennen so groß sein, wie bei Mailand-Sanremo. Er wird es ertragen müssen, direkt verglichen zu werden.

Doch Rick kennt das bereits. Sein Vater war einer der besten Radfahrer seiner Generation, ein Ausnahmesportler. Wohin die Reise für Rick führt, ist mit seinen 23-Jahren längst noch nicht abzusehen. Er hat Talent, ohne Frage, und hat es immerhin geschafft Profi zu werden. Sein Sieg bei der U23-Flandern-Rundfahrt war mit Sicherheit hilfreicher als der Name des Papa, vor allem nach dessen Doping-Geständnis. Vergleicht man ihre sportlichen Stärken, gibt es durchaus Gemeinsamkeiten. Rick ist endschnell und mag es lieber, wenn die Rennen schwerer sind. Dazu kommt er auf dem Pflaster sehr gut zurecht.  

 

Ricks Premieren-Ziele

Nach drei Jahren beim Team BMC ist Rick nun zu Katusha-Alpecin gewechselt. Seine Rolle für Mailand-Sanremo ist klar – Helfer für Alexander Kristoff. „Das ist ganz klar – er hat das Rennen immerhin schon einmal gewonnen“, erklärt Rick. Sein persönliches Ziel ist es,  so lange wie möglich vorne im Rennen dabei zu sein um seinem Kapitän zu helfen. Doch ob er überhaupt die Chance dazu erhält, hängt von der Teamtaktik ab. Bei diesem 291 km langen Rennen muss sich jeder der Teamstrategie unterordnen.

Zabel hofft natürlich, dass er für eine Rolle im Finale eingeteilt wird. „Das Schöne an Mailand-Sanremo ist, dass wenn du aufgespart wirst, du mit dem Feld zur Cipressa kommst“, so Zabel. An der Cipressa und im Poggio sind dann „die Beine“ und natürlich auch die Position zu Beginn der Anstiege entscheidend. „Wenn ich dann natürlich noch einen richtig guten Job für Alexander Kristoff machen könnte, das wäre eine super Sache„, erklärt er weiter.

An guten Tipps fürs Finale wird es Rick nicht mangeln. „Ich werde ich meinen Vater ganz sicher das eine oder andere zum Rennen fragen. Das Rennen kennt er schließlich wie kein Zweiter“, sagt Rick vor seiner Mailand-Sanremo-Premiere. So wie man Papa Erik kennt, wird er das Rennen ganz genau verfolgen.