Die Ronde van Vlaanderen ist nach Mailand-Sanremo das zweite Monument in dieser Saison. Es ist das Highlight der flämischen Klassikersaison, belgisches Nationalheiligtum, ein riesiges Radsportfest und das schönste Rennen der Saison. 

 

Die Strecke

Mit 260 Kilometern Länge, 18 Hellingen und fünf Pave-Abschnitten ist die Ronde schwer wie in den Jahren zuvor. Neu ist der Startort Antwerpen, der Brügge nach fast 20 Jahren ablöst. Die fantastische Kulisse am Grote Markt der mittelalterlichen Stadt war für viele Radsportler und Fans ein Highlight im Rennkalender. Daran muss sich Antwerpen nun messen lassen.

Nach dem Start führt die Strecke gen Südwesten und erreicht nach etwas weniger als 100 Rennkilometern den Zielort Oudenaarde. Nach der ersten von insgesamt drei Oude-Kwaremont-Passagen geht es in Richtig Muur von Geraardsbergen. Auf dem Kurs der „alten“ Ronde geht es über Leberg, Berendries und Tenbosse zur Muur. Die legendäre Mauer von Geraardsbergen wird nach 165 Kilometern gefahren und wird das Rennen so vielleicht nicht entscheidend beeinflussen.

Von der Muur führt die Strecke zum Oude Kwaremont, der Schlüsselstelle des Rennens. 55 Kilometer vor dem Ziel beginnt hier die entscheidende Phase des Rennens. Der Parcours des Finales (die letzten 55 Kilometer) ist identisch mit dem der 100. Ronde.

 

Das Finale

Zunächst geht es über Oude Kwaremont und Paterberg und dann in einer kleinen Schleife über KoppenbergSteenbeekdries, Taaienberg und Kruisberg zurück zum Oude Kwaremont. Der Paterberg ist der letzte Anstieg des Tages.

Profil der Ronde van Vlaanderen 2017

 

Die Favoriten

In den vergangenen Tagen hatten wir uns schon etwas ausführlicher mit den absoluten Top-Favoriten für die 101. Ronde auseinander gesetzt. Das könnt ihr hier in diesem Text lesen.

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Weltmeister Peter Sagan ist aktuell wohl der stärkste Fahrer und wie gemacht für dieses Rennen: tempohart, gut auf dem Pflaster und an den Helligen brutal stark. Der Titelverteidiger ist der Top-Favorit und damit der Mann, auf den alle schauen. Genau das macht es für ihn aber so schwer. Beim Rennen „alle gegen Sagan“ wird lieber die eigenen Niederlage in Kauf genommen, als Sagan der Sieg überlassen.

Das Quick-Step-Team ist in der Breite die stärkste Mannschaft. Sie haben mit Philippe Gilbert, Zdenek Stybar und Niki Terpstra drei Kapitäne, dazu mit Altmeister Tom Boonen einen Joker. Sie werden das Rennen bestimmen und versuchen, Sagan früh in Bedrängnis zu bringen. 

Der Mann des belgischen Frühjahrs könnte davon erneut profitieren. Greg van Avermaet will unbedingt ein ganz großes Rennen gewinnen und am liebsten die Ronde. Er ist in Top-Form und bereit. Im vergangenen Jahr musste er nach Sturz aufgeben, bleibt er von Pech verschont, kann er Sonntag ganz vorn landen. Für ihn gilt es, die Quick-Step-Taktik zu nutzen, ohne zu früh die Körner zu verschießen. Van Avermaet ist derzeit wohl der Einzige, der bei Sagan mithalten kann, wenn dieser an den Hellingen Vollgas gibt. Abwarten ist nicht der Stil von Van Avermaet, für das Rennen ist das gut.

Gut in Form ist auch John Degenkolb. Am Kemmelberg, bei Gent-Wevelgem konnte er Van Avermaet und Sagan folgen, als die attackierten. Doch die Ronde ist ein anderes Rennen und deutlich schwerer. Dege ist endschnell und fährt taktisch clever – vielleicht kann er von der „alle-gegen-Sagan-Konstellation“ profitieren.

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Gespannt darf man auch auf Tiesj Benoot und sein Lotto-Soudal-Team sein. Benoot ist in guter Form und wird mit seinen Kollegen das Rennen offensiv gestalten. Auch er kann von taktischen Spielereien der Konkurrenz profitieren.

Alexander Kristoff ist eine kleine Wundertüte. Er ist gut in Form, seine Leistungswerte stimmen nach eigenem Bekunden, aber irgendwie lief es bislang dennoch nicht rund, bis Anfang dieser Woche. Dann fuhr er bei den Drei Tagen von De Panne stark und zählt nun wieder zum erweiterten Favoritenkreis. Dazu zählen auch die Entdeckung des Frühjahrs, Oliver Naesen, Luke Rowe und Edvald Boasson Hagen. Ein fettes Fragezeichen muss man leider hinter die Form von Sep Vanmarcke setzen. Der Belgier hatte nach einem Sturz Probleme in der Vorbereitung und zuletzt plagten ihn Magenprobleme.

***** Peter Sagan
**** Philippe Gilbert, Greg Van Avermaet
***John Degenkolb, Zdenek Stybar , Oliver Naesen, Tiesj Benoot
** Alexander Kristoff, Luke Rowe, Niki Terpstra, Edvald Boasson Hagen 
* Tom Boonen, Sep Vanmarcke, Jens Keukeleire, Matti Breschel, Michael Valgren

 

Sieger Gerrie KNETEMANN (Niederlande / Team Skil) - Amstel Gold Race - AmstelGoldRace 1985

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Die Hellinge

1.Oude Kwaremont 
2.Kortekeer 
3.Eikenberg 
4.Wolvenberg 
5.Leberg 
6.Berendries 
7.Tenbosse 
8.Muur van Geraardsbergen 
9.Pottelberg 
10.Kanarieberg 
11.Oude Kwaremont 
12.Paterberg 
13.Koppenberg 
14.Steenbeekdries 
15.Taaienberg 
16.Kruisberg 
17.Oude Kwaremont 
18.Paterberg

Start: 10:30 Uhr
Ziel: ~17:10 Uhr

Die Startliste findet ihr hier

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