Fabian Wegmann (Foto: Roth&Roth)

Der entscheidende Moment war:
Als am Kruisberg die Gruppe mit Philippe Gilbert ging. Hier haben Fahrer wie Alejandro Valverde und auch Greg van Avermaet das Rennen verloren, weil sie die Attacke nicht mitgegangen sind. 

Der stärkste Fahrer war heute:
Philippe Gilbert ist in der Spitzengruppe sehr viel von vorn gefahren, aber dass Michal Kwiatkowski am Keutenberg als einziger noch in die Gruppe um Gilbert springen konnte, war auch extrem stark. Und er ist dann vorn gleich mit durch die Führung, weil der Abstand nach hinten nur sehr gering war. Ich würde sagen, die beiden haben sich nicht viel genommen. Gilbert hat schon gewonnen, dann sag ich Kwiatkowski war heute der stärkste Fahrer. 

Überrascht hat mich:
Nathan Haas, mein Ex-Teamkollege. Ich bin mit ihm schon einige Rennen gefahren, auch das Amstel Gold Race. Er hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter gesteigert und er hat auch immer gesagt, dass das sein Lieblingsrennen ist. Aber dass er dort mit den Allerbesten mithalten kann, Chapeau! In der Spitze war heute niemand zufällig dabei. Von den anderen in der Gruppe konnte man das erwarten, dass Nathan dort mitfährt, hat mich sehr gefreut. 

Einen taktischen Fehler gemacht hat:
Alle Fahrer, die den Angriff am Kruisberg nicht mitgegangen sind. Alejandro Valverde war in dieser Situation vorn dabei und sah locker aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da nicht hätte mitfahren können. Wer dort nicht mitgegangen ist, hat das Rennen verloren. Abgesehen von Kwiatkowski, der so stark war, dass er allein noch nach vorn springen konnte.

Was nur einem Profi mit 14 Starts auffallen konnte: 
Jetzt ist das Amstel wieder wie früher. Also bevor das Ziel hinter den Cauberg verlegt worden ist. Schon damals war der Rennabschnitt um Kruisberg, Eysebosweg, Fromberg und Keutenberg enorm wichtig. Dort ging die Post ab und es fiel die Vorentscheidung. So war es heute auch.

Aber man konnte wieder gut sehen, dass ein Rennen nicht unbedingt ganz am Schluss das schwere Profil haben muss, sondern die Fahrer das Rennen schon vorher schwer machen können. In den letzten Jahren haben alle bis zum Cauberg gewartet, weil es dort so schwer ist. Heute waren die letzten Kilometer leichter und es wurde früher angegriffen. Zum Zuschauen war es so viel schöner. 

Mit dem neuen Profil wurde viel über die Rolle der Sprinter gesprochen, aber nach 260 Kilometern, leistet da keiner mehr seine 1600 Watt. Dann geht es eher um die Kraftreserven.